Samstag, 29. Dezember 2007

Trekking

Nachdem wir in der Hauptstadt Yangon mit den Einheimischen nicht die besten Erfahrungen machten (Beim Geldwechseln wurden wir uebers Ohr gehauen, bei der Shwedagonpagode staendig von selbsternannten Tourguides belaestigt), hat sich dieser Eindruck dank eines dreitaegigen Trekkings von Kalaw an den Inlesee voellig gekehrt. Dieses Trekking war etwas vom Besten unserer bisherigen Reise.

Mit dem Nachtbus kamen wir um halb fuenf Uhr an. Kalaw liegt auf 1320 Metern und es war entsprechend kalt. So wie wir gehoert haben, wird es um die fuenf Grad kalt in der Nacht. Uebernaechtigt stiegen wir aus, ein freundlicher Einheimischer zeigte uns den Weg zum ausgesuchten Guesthouse. Dieser Mann war vor allem deshalb so freundlich, weil er als Trekkingguide arbeitet und so auf Auftraege hofft. Doch dank den Tipps eines israelischen Paares wussten wir bereits, mit wem wir auf das Trekking gehen wollten. Leider war es nicht dieser Mann, der jeden Tag um vier Uhr in der Nacht aufsteht, weil dann der Nachtbus aus Yangon ankommt.

Nach einem kurzen, aber tiefen Schlaf (Powernap), einer warmen Dusche und einem gesunden Fruehstueck begaben wir uns zu Sam's Family Restaurant, die auch Trekkingtouren anbieten. Der Chef persoenlich, Mr. Sam, war anwesend und erklaerte auf der grossen, handgemalten Karte die Trekkingroute. Wir waehlten den laengsten Weg, weil dieser der schoenste und durch die meisten Doerfer fuehrt. Sein Schwiegersohn Htun Ti (das "H" wird nicht ausgesprochen und er heisst somit - ohne Witz - Tunti) wird uns begleiten. Die Israelis haben von ihm geschwaermt. Am Abend hatten wir die Gelegenheit, ihn kennenzulernen. Sein Englisch war ausgezeichnet und er spricht auch die Sprachen der Staemme, deren Doerfer wir unterwegs passieren. In Myanmar zaehlt man 135 verschiedene Volksstaemme mit ueber 70 verschiedenen Sprachen (einige nur gesprochen, andere auch geschrieben, teilweise mit einer anderen Schrift).

Um neun Uhr ging es zusammen mit Gregor und Helena aus Slowenien los, die aber nach ein paar Minuten wieder umkehrten, da er Magenprobleme hatte. Am zweiten Tag stiessen wieder zu uns. Der Weg fuehrte uns durch eine bewaldete, huegelige Gegend. Htun Ti erklaerte uns viel, fragte zwischendurch auch nach, wie es bei uns in der Schweiz ist. Urspruenglich arbeitete er als Lehrer und studierte spaeter Mathematik, doch als Tourguide verdient er mehr. An dieser Stelle ist interessant zu hoeren, was uns das Trekking kostete: pro Tag und Person mit Unterkunft und Essen 8$! In Laos haben wir einmal angefragt, was ein dreitaegiges Trekking kostet: 134$ pro Person. Sind betraechtliche Unterschiede.

In jedem Dorf, durch das wir wanderten, machten wir einen Teestopp. Auf einem Holzfeuer steht ein gusseiserner Teekrug, getrunken wird der lokale Gruentee. Fuer die Familie eine willkommene Abwechslung. Htun Ti spricht mit ihnen, uebersetzt Fragen in beide Richtungen. Meist wollen sie wissen, woher wir kommen, wie alt wir sind (die Antwort stoesst meist auf Unverstaendnis, besonders im Zusammenhang mit nicht verheiratet und keine Kinder). Als Dank fuer die Gastfreundschaft liessen wir jeweils einen Waschlappen und eine oder mehrere in den Hotels mitgenommenen Seifen sowie Kugelschreiber zurueck. Einmal sprach die Grossmutter einen sehr langen Segen, was uns sehr ruehrte. Waehrend dieser drei Tage trafen wir erstaunlich viele alte Menschen - mit alt meinen wir ueber siebzig. Die Birmanen geben sich immer ein Jahr mehr, sobald man beispielsweise den zwanzigsten Geburtstag gefeiert hat, ist man einundzwanzig.

Waehrend der Wanderung genossen wir die herrliche unberuehrte Landschaft. Bevor wir ein Dorf mit dem Auge ausmachen konnten, sahen dir dessen Felder, welche ausschliesslich mit Handarbeit bestellen werden. Die benutzten Werkzeuge sind groesstenteils aus Holz. Da die Reisernte bereits vorueber war, waren die Menschen damit beschaeftigt, die Chilischoten zu ernten, um sie dann auf riesigen Bambusmatten in den Doerfern auszulegen und zu trocknen. Auch wird nach der Ernte auf den Reisfeldern oft Knoblauch angebaut.

Fortsetzung folgt.

Teestuben und Betel in Myanmar

Kein Tag vergeht, ohne dass wir im Laufe des Tages nicht mindestens einmal eine Teestube besuchen. In jeder Ortschaft in Myanmar gibt es mehrere dieser Lokale. Hier in Mandalay, der zweitgroessten Stadt, wird die Anzahl auf rund 2000 geschaetzt. Die Teestuben sind soziale Treffpunkte der Birmanen. Wobei sich traditionell vor allem die Maenner treffen. Die meisten oeffnen bereits um fuenf Uhr morgens und schliessen nachmittags. Dann oeffnen die abendlichen Teestuben.

Ueberdacht, unter offenem Himmel oder im Schatten von Baeumen laden sie mit einfachem, oft miniaturartigem Mobiliar zu Tee oder auch Kaffee ein. Nebst dem bestellen Getraenk steht immer auch eine Thermoskanne mit heissem, chinesischem Gruentee auf dem Tisch, von dem man sich bedienen kann.

Zum Tee werden verschiedene, meist frittierte Snacks gereicht. Zu den Snacks zaehlen die dreieckigigen indischen Samosas mit Gemuesefuellung, Gebaeck, das mit einer Paste aus Sojabohnen gefuellt ist, "berlinerartiges" Gebaeck mit suesser Kokosnussraspelfuellung, Fladenbrote etc. Am Inle See waren wir in einer Teestube, deren Miniaturtisch definitiv zu klein fuer alle auf Tellern angebotenen Snacks war. Gluecklicherweise sind wir ja Vegetarier, so konnten wir zwei Teller zurueckgeben und hatten dann nur noch 5 verschiedene zur Auswahl! Mittlerweile haben wir aber fast die ganze Pallette dieser Snacks durchgetestet. Der Tee sowie der Kaffee werden mit viel Zucker und gesuesster Kondensmilch aufgebrueht und schmecken entsprechend suess.

Da wir bereits laenger unterwegs sind, ist fuer uns die Hygiene der Teestuben (bis jetzt!) unproblematisch, obwohl die Taesschen fuer den Gruentee immer auf dem Tisch stehenbleiben und nicht nach jedem Gast abgewaschen werden. Man fuellt sich als neuer Gast einfach eine erste Tasse, schwenkt sie ein bisschen aus und leert diesen Tee auf die Strasse oder den Spucknapf fuer den Betel.

Wenn man in der Teestube bestellen will oder spaeter bezahlen moechte, macht man den Kellner (sind ausschliesslich junge Maenner) mit einem Knutschgeraeusch auf sich aufmerksam, indem man die Lippen zu einem Kussmund spitzt und Luft "einsaugt".

Wie die Teestuben gehoehrt auch das Kauen von Betel zum Strassenbild von Myanmar. Waehrend einige nur nach dem Essen dem Betelkauen froehnen und auf die verdauungsfoerdernde und darmwuermerabtoetende Wirkung schwoeren, kauen vor allem Maenner oft den ganze Tag. Dies laesst sich dann unschwer an den dunkelrotverfaerbten Zaehnen und Zahnfleisch erkennen. Ein kleines Stueck getrocknete Betelnuss wird mit Aromastoffen wie Pfefferminz, Lakritz oder Anis in ein mit Kalk bestrichenes Blatt eingewickelt. Eine dieser Portionen wird jeweils in die Wange geschoben und langsam zerkaut. Da der Betelsaft den Speichelfluss anregt und nicht geschluckt wird, spucken Betelkauer unablaessig. Mich erinnert diese Spuckerei oft an jene von Lamas, da sie aeusserst zielgerichtet sind. Die braunrote Fluessigkeit ist auf allen Gehsteigen der Staedte ein sichtbares Zeichen dieser Gesellschaftsdroge. (Zum Glueck ist es immer noch heiss und die Spucke trocknet entsprechend schnell!) Auf Busfahrten wird jeweils in kleine Plastiksaecke gespuckt, die zu Beginn der Fahrt verteilt werden. Wie gewoehnungsberuerftig ein betelkauender Nachbar auf einer 10stuendigen Busfahrt ist, muss ich wohl nicht genauer beschreiben...

Bettina

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Ankunft in Myanmar

Seit letztem Samstag sind wir in Myanmar/Birma unterwegs. Das Militaer hat den Namen in Myanmar geaendert, also heisst das Land Myanmar. Uns ist bewusst, dass Reisen in dieses Land nicht von allen gutgeheissen werden, immerhin gibt es Boykottaufrufe von verschiedenen Seiten. Waehrend den letzten Monaten haben wir mit vielen Leuten gesprochen, die schon hier waren. Bis auf eine Deutsche sagten alle, dass sich die Menschen in Myanmar nach Reisenden sehnen, das Land braucht Touristen, damit es nicht vergessen geht. Des weiteren trafen wir drei, welche waehrend den Unruhen hier waren und diese meinten, dass sie sich nie bedroht gefuehlt haben.

Zum Boykott noch ein paar Worte. Solange China und auch Thailand Myanmar decken, wird sich hier nicht sehr viel aendern. China war bei der Wahl seiner Handelspartner noch nie zimperlich und wer sich die sklavenaehnlichen Arbeitsbedingungen vieler Chinesen vor Augen fuehrt oder wie mit Tibet umgesprungen wird, braucht sich ueber gar nichts zu wundern. Myanmar liefert Thailand Erdgas ueber eine Pipeline und der Koenig von Thailand hat hier einen Privatstrand. Wer einen Rubin hat, an dem klebt wahrscheinlich Blut aus Myanmar, denn 90% aller Rubine kommen aus Myanmar.

Unsere Eindruecke bis jetzt sind noch ein bisschen Zwiespaeltig. Einerseits sind viele Menschen sehr freundlich und vor allem die Pagoden sind sehr eindruecklich, andererseits wurde schon mehrfach versucht, uns uebers Ohr zu hauen und es hat sehr viele Bettler. Ebenso ist es nicht so guenstig, wie uns gesagt wurde. Vor allem fuer die Sehenswuerdigkeiten werden von Touristen happige Preise verlangt. Ausfuehrliche Berichte werden folgen, solange es die Internetverbindung erlaubt.

Patrik und Bettina

Freitag, 14. Dezember 2007

Kanchanaburi: Tiger Tempel

Nachdem wir von Kambodscha nach Thailand zurueckgekehrt sind, hatten wir einiges in Bangkok zu erledigen. So galt es die Visas fuer Myanmar/Burma sowie fuer Indien zu organisieren und auch den Flug nach Yangon zu buchen. Waehrend die Beschaffung des burmesischen Visas hier in Bankok erstaunlich einfach von statten ging und wir den Pass bereits am naechsten Tag wieder auf der Botschaft abholen konnten, war die Organisation des Indienvisa extrem aufwaendig, kostete uns 3 Gaenge zur Botschaft und nahm eine Wartezeit von 5 Tagen in Anspruch. Die indische Burokratie laesst bereits hier in Thailand das erste Mal gruessen!

So nutzten wir die Wartezeit ,um nach Kanchanaburi zu fahren. Die Stadt befindet sie etwa zwei Busstunden von Bangkok entfernt. Nachdem wir uns in Bankok bereits ein bisschen heimisch fuehlen, benutzen wir mittlerweile die lokalen Stadtbusse anstelle der Taxis und Tuk-Tuks. So fuhren wir zum suedlichen Busterminal und von dort mit einem direkten Bus nach Kanchanaburi. Am Busbahnhof in Kanchnaburi trafen wir Anne und Martin aus Deutschland. Mit ihnen fuhren wir zu einem Geastehaus und konnten so beim aufdringlichen Taxifahrer noch einen Mengenrabatt herausschlagen!

Am Nachmittag machten wir einen Ausflug zu dem sogenannten Tigertempel. Die Moeche des Klosters leben hier in Eintracht mit Tigern zusammen. Der Abt Phra Acharn Poosit und die Moenche haben die Tiger gezaehmt, dass sie ein Verhalten wie Hauskatzen zeigen. In der juengsten Vergangenheit wurden mehrfach Dokumentationen im TV sowie in der geschriebenen Presse ueber das Kloster publiziert. Seit diesen Publikationen Welt erlebt das Kloster einen wahren Touristenboom. So arbeiten nun auch externe Angestellte und westliche Volontiers im Kloster (Als Freiwilliger kann man hier nur arbeiten, wenn man eine Geldspende taetigt, da sie eine lange Warteliste haben!). Dennoch wollten wir uns diesen Tempel nicht entgehen lassen. Als wir mit einem Sammeltaxi das Kloster erreichten, waren wir entsprechend nicht die einzigen, dennoch habe ich mir die Touristenmassen schlimmer vorgestellt.

Am Nachmittag fuehren die Moenche die Tiger von ihren Kaefigen in eine kleine Schlucht auf dem Klosterareal. Dort kann man sich als Tourist mit den Tigern fotografieren lassen. Das Fotografieren mit den Tigern ist gratis. Zahlt man aber 1000 Baht (ca. 40 Franken) kann man sogenannte VIP-Fotos machen, bei denen einem der Tiger den Kopf in den Schoss legt und man erhaelt noch einen kleinen Fotokalender als Geschenk. Wir entschieden uns fuer die Gratisfotos. Von Guides wurden wir zu den einzelnen Tigern gefuehrt, wobei ich ein extrem mulmiges Gefuehl hatte. Zumal wir vorher genaustens ueber die Regeln informiert wurden, wenn wir uns den Tigern naehern. So war das Tragen von Sonnenbrillen nicht erlaubt. Auch grelle Farben von T-Shirt wie rot, gelb und orange und alle Art von Arm- und Halsketten mussten ausgezogen werden, da die Tiger es fuer Spielzeug halten koennen. Auch die Taschen mussten in einer Wartezone deponiert werden. All diese Informationen waren dann eher beaengstigend als beruhigend! Auch mussten wir mit dem Eintritt auch ein Formular unterzeichen mussten, dass wir uns den Tigern auf eigene Gefahr naehern! So kam es wie es kommen musste... Kaum hatte ich mich fuers erste Foto hinter dem Tiger niedergekniet und mir der Guide versichert hatte, ich koenne ihn nun streicheln, begann dieser zu knurren... Ich zuckte sofort meine Hand zurueck, der Guide meinte aber locker, ich soll nur streicheln! In der Folge verhielten sich die Tiger wirklich in bester Hauskatzenmanier...

Woaahr!! Knurr, knurr!!

Schnurr, schnurr...

Bettina



Montag, 10. Dezember 2007

Geburtstag des Koenigs

Am 5. Dezember feierte Koenig Bhumipol seinen 80. Geburtstag. Weil er im Herbst einen Schlaganfall erlitt, beschraenkten sich seine Auftritte auf das Noetigste. Doch wir sahen ihn! Wenn auch nur vorbeifahren in seiner hellgelben Limousine hinter getoenten Scheiben. Als er auf unserer Hoehe war, winkte er gerade. Immerhin!

Wir hatten Glueck, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Denn es ist schwierig, hier verlaessliche Informationen zu bekommen. Uns wurde gesagt, dass bei der Thronhalle eine Parade stattfinden koennte. Also fuhren wir im Tuktuk dort hin. Wegen den Feiertagen fuhren viele Bewohner von Bangkok weg, deshalb hatte es deutlich weniger Verkehr als sonst ueblich. Bei der Thronhalle standen bereits Tribuenen fuer geladene Gaeste. Auf einmal kam Bewegung in die Menge und alle stellten sich an der Strasse auf. Fast alle Thais und ich trugen das gelbe Koenigsshirt (da er an einem Montag geboren ist und die Farbe gelb zum Montag gehoert, ist dies seine Farbe), die restlichen Thais trugen ein rosarotes Shirt, weil diese Farbe eine gute Gesundheit bringen soll. Seit dem Krankenhausaufenthalt boomt diese Farbe. Weil der Kronprinz beim Volk nicht sehr beliebt ist, hoffen sie umso mehr, dass Koenig Bhumipol noch lange lebt. Strassenverkaeufer bieten Papierfaehnchen in den Nationalfarben und mit dem Wappen des Koenigshauses. Klar dass wir auch ein Set kauften.

Auf einem grossen Bildschirm konnte man verfolgen, wie der Konvoi der Limousinen die Strasse hinauffuhr. Wie auf Kommando begannen alle Thais zu beten, viele knieten dazu nieder. Angefuehrt wurde der Zug von Polizeimotorraedern, in der ersten Limousine sass der Koenig mit seiner Frau, dann folgte der Kronprinz und die Prinzessinnen. Der ganze Spuk dauerte nur wenige Sekunden. Wenige Minuten nachdem die Koenigsfamilie vorbeigefahren war, gab die Polizei die Strasse wieder dem Verkehr frei und innert Sekunden sah es so aus, wie wenn die Strasse nie gesperrt worden war.

Wer schon einmal in Thailand war, weiss, dass an allen Ecken riesige Bilder des Koenigs haengen. Selbstverstaendlich reich verziert. Der Personenkult um den Koenig ist fast grenzenlos. Doch wie es scheint, haelt er das Land zusammen. Die Koenigsfamilie setzt sich fuer viele soziale Projekte ein, besonders fuer die Bergvoelker im Norden und besucht auch die entlegenen Provinzen, ebenso gibt er sich volksverbunden. Seit seinem Amtsantritt vor ueber 60 Jahren hat der Koenig 19 Militaerputsche oder gewaltsame Regierungswechsel erlebt. Das Koenigshaus ist in diesen wirren Zeiten die stabilisierende Kraft.

Anlaesslich seines Geburtstags sind verschiedene Strassenzuege und Gebaeude am Abend beleuchtet. Fuer den Fotografen ein gefundenes Fressen, fuer die Begleitung eher ermuedend.

Patrik

Sonntag, 9. Dezember 2007

Sihanoukville - unsere letzten Tage in Kambodscha

Ganz im Sueden in Sihanoukville am Meer verbrachten wir unsere letzten Tage in Kambodscha. Bereits in Siem Reap haben wir von einer schwedischen Familie gehoert, dass einzelne Straende extrem touristisch im negativen Sinn sein sollen. Dort steht Bar an Bar, laute Musik droehnt aus Boxen waehrend 24 Stunden. Zudem soll es von fliegenden HaendlerInnen wimmeln... Zudem trafen wir in Phnom Penh unsere deutschen Freunde Sonja und Robert wieder, welche ebenfalls aehnliches schilderten. Nach all diesen Informationen buchten wir bereits im Voraus eine Unterkunft an der ruhigen Otres Beach, etwa 4 km ausserhalb von Sihanoukville.

Vom lauten und staubigen Busbahnhof im Stadtzentrum nahmen wir uns ein Tuk-Tuk, um zur Beach zu gelangen. Die Fahrt dort hin war dann extrem holprig, da die Strasse nicht geteert war. Schliesslich erreichten wir die Anlage der Star Bar, welche sich uns wirklich paradiesisch praesentierte. Im Schatten von ein paar Baeumen standen 8 kleine Bambusbungalows, zudem hatte es ein mit bambus- und schilfueberdachtes Openair Restaurant. Jeder Bungalow hatte Meersicht. Nach dem Sonnenuntergang sorgte ein Generator fuer Strom. Jedoch hatten wir am ersten Advent fuer rund 1 Stunde Stromausfall und so duschten wir fuer einmal bei Kerzenlicht. Natuerlich haette man hier herrlichen Sea-Food essen koennen, was aber fuer uns Vegetarier keine Option war. Jedoch sah das frische Fischbarbeque schon lecker aus. Auch hatten wir das Glueck, nette Leute zu treffen. So trafen wir Elke und Juerg aus Deutschland bzw. der Schweiz sowie Noa und Eran aus Israel, mit welchen wir sehr unterhaltsame Gespraeche ueber vergangene und kommende Reiseziele hatten. So genossen wir an den Tagen in Sihanoukville einfach die Ruhe, das herrlich blaue Wasser, das sonnige Wetter und das Nichtstun...

An einem Tag fuhren wir mit unserem Gaestehausbesitzer, einem Schweden, ins Stadtzentrum nach Sihanoukville. Hier wollten wir natuerlich auch noch die anderen Straende sehen. Die Schilderungen der anderen bewahrheiteten sich. So stand wirklich Bar neben Bar. Es schien uns so, als wollte jede die andere in punkto Musiklautstaerke noch uebertreffen. Von diesen Bars blieb dann noch etwa 2 Meter "Sandstrand" bis zum Wasser, welches hier auch nicht so einen sauberen Eindruck machte... Fuer uns schien es unglaublich, dass diese beiden Straende in nur so geringer Entfernung liegen.

Bettina

Freitag, 7. Dezember 2007

Waterfestival in Phnom Penh

Eigentlich finde ich Vergleiche zwischen Laendern nicht so toll und vermeide es nach Moeglichkeit. Doch nachdem wir in Vientiane/Laos und Phnom Penh Bootsrennen erlebt haben, draengt sich ein solcher auf. In Vientiane waren die Bootsrennen der Abschluss des dreitegigen Festivals. Wegen zu wenig teilnehmenden Booten wurde nur an einem Tag gerudert. In Phnom Penh fanden an allen drei Tagen des Waterfestivals Bootsrennen statt, sogar nichts anderes als Bootsrennen. Es waren 434 Boote gemeldet aus allen Provinzen des Landes sowie aus den Staaten der Region. Sogar aus dem Sultanat Brunei war ein Boot am Start.

Jedes Boot in Phnom Penh hatte zwei Rennen und am Ende des Festivals hatte es keinen Sieger. Das olympische Motto, dabei sein ist wichtiger als gewinnen, wurde hier gelebt. Deshalb wurde die einzelnen Rennen gar nicht gross zur Kenntnis genommen und es waren alle paar Minuten Boote am Rudern. In Vientiane ging es hingegen darum, einen Sieger der Bootsrennen zu bestimmen. Zwischen den einzelnen Rennen gab es teils lange Pausen und die Zuschauer interessierten sich fuer den Ausgang der jeweiligen Rennen.

In Phnom Penh stand fuer die auslaendischen Gaeste eine spezielle Tribuene, direkt neben der Tribuene fuer die offiziellen Gaeste, natuerlich ein bisschen niedriger. Um zu dieser Tribuene zu gelangen, mussten wir durch einen Metalldetektor hindurch gehen. Alle Taschen wurden von Bodyguards in zu grossen dunklen Anzuegen mit billigen Plstiksonnenbrillen genaustens durchsucht. Da diese Tribuene vom staatlichen Tourismusbuero und der Biermarke Angkor gesponsort wurde, erhielten die Maenner gratis eine Buechse Angkor Bier, mit Strohhalm! Der Koenig war auch auf der offiziellen Tribuene, wir haben ihn aber leider verpasst. In Vientiane hingegen gab es fuer Touristen keine besseren Plaetze, die Haupttribuene blieb den Parteikadern und Botschaftern vorbehalten. Wir wurden genau gleich "schikaniert" wie die gewoehnliche Bevoelkerung.

Beim Waterfestival in Phnom Penh ereignete sich ein tragischer Unfall. Nach der Zieldruchfahrt geriet ein Boot aus Singapur in Turbulenzen und das Boot kenterte. Alle 22 Ruderer fielen ins Wasser, schwimmen konnte keiner, fuenf der erschoepften Ruderer schafften es leider nicht, sich an einem der Boote festzuhalten und ertranken. Dies war der erste solche Unfall bei diesen Wettfahrten in Phnom Penh.

Patrik

Mittwoch, 28. November 2007

Schreckensherrschaft der Roten Khmer

Wer Kambodscha besucht, kommt nicht umhin, sich mit der juengsten Geschichte dieses Landes zu beschaeftigen. Eines der traurigsten Kapitel des letzten Jahrhunderts. Vor allem in Phnom Penh ist sie sehr nahe zum Greifen, fuer manche zu nahe. Die Schreckensherrschaft der Roten Khmer, die aus Phnom Penh waehrend drei Jahren acht Monaten und zwanzig Tagen eine Geisterstadt machte. Noch als die Menschen abzogen, begannen die Roten Khmer mit der Zerstoerung der Stadt, sie legten Gebaeude in Schutt und Asche, sprengten Daecher und sogar die Nationalbank in die Luft. Ab dem ersten Tag setzten die Roten Khmer mit ihrem Anfuehrer Pol Pot einen systematischen Prozess des kommunistischen Umbaus in Gang, um das ganze Land in einen reinen Bauernstaat zu verwandeln. Diese menschliche Katastrophe sorgte zwar innerhalb der internationale Staatengemeinschaft fuer grosse Empoerung, Taten folgten aber wie so oft keine. Viele Kambodschaner ueber 30 haben unter den Roten Khmer ihre Eltern oder zumindest Angehoerige verloren. Dafuer gehoerten viele ueber 50 den Roten Khmer an, sei es aus Ueberzeugung oder weil sie dazu gezwungen wurden. Wer sich ihnen nicht anschloss, wurde gleich erschossen.

Die gesamte Bevoelkerung Phnom Penh wurde gewaltsam aufs Land umgesiedelt. Intelektuelle, Lehrer, Schriftsteller, Gebildete und deren Familien wurden in Massenexekutionen umgebracht. Bereits das Tragen einer Brille galt als Zeichen von Intelligenz und wurde als Verbrechen eingestuft, das mit dem Tode zu bestrafen war. Bis zu drei Millionen Menschen starben waehrend dieser Zeit, bevor vietnamesische Truppen einmarschierten und Pol Pot mit seinen Anhaengern in den Dschungel fluechtete.

Zeitzeugen der Schreckensherrschaft sind das Genozidmuseum Toul Sleng und die Killing Fields von Choeung Ek. Das Genozidmuseum befindet sich in einer ehemaligen Schule, in der die Roten Khmer ihr beruechtigtes Gefaengnis S-21 unterhielten. Mehr als 13'000 Menschen, andere Schaetzungen gehen von 20'000 aus, wurden hier bestialisch ermordet. Vor allem die gebildete Elite lernte das S-21 als Verhoer- und Folterzentrum kennen. Das Regime waehlte seine Opfer willkuerlich aus, sogar Kinder und Babys wurden verhaften und ermordet.

Durchschnittlich 1500 Gefangene wurden hier untergebracht, in winzige Zellen gepfercht oder in den ehemaligen Schulzimmern an den Boden oder aneinander gekettet. Als die vietnamesische Armee das Gefaengnis 1979 erreichte, traf sie nur noch sieben Haeftlinge lebend an. Ueberall lagen die Leichen von kurz zuvor ermordeten Gefangenen.

In Choeung Ek (Killing Fields, 12 km ausserhalb) erinnert eine Stupa an die Opfer. Die sterblichen Ueberreste von 8985 Menschen, die aus 86 Massengraebern geborgen wurden, befinden sich im Memorial. Noch immer gibt es 43 ungeoeffnete Massengraeber. In der modernen Gedenkstaette sind auf Regalen die nach Alter und Geschlecht geordneten Schaedel und Knochen sowei Kleidungsfetzen aufgestapelt.

Urspruenglich wurden die Opfer auf der Stelle erschossen, doch spaeter ging die Roten Khmer dazu ueber, ihre Opfer zu erstechen oder zu tode zu knueppeln, um wertvolle Munition zu sparen. Als das Benzin knapp wurde, wurden die Gefangenen auf ihrem Transport von Toul Sleng nach Choeung Ek einfach hinter die Fahrzeuge gebunden, zu Tode geschleift und danach in die Reisfelder am Strassenrand geworfen.

Trauer und Wut, Ohnmacht und Fassunglosigkeit machten sich in uns breit. Wie viele menschliche Tragoedien muessen sich noch ereignen, bis sich die Menschheit besinnt?

An dieser Stelle empfehlen wir euch gerne ein Buch: "Der weite Weg der Hoffnung" von Loung Ung (Fischer Verlag). Die Autorin war fuenf Jahre alt, als sie mit ihrer Familie aus Phnom Penh fluechten musste, eine bestuerzende und herzergreifende Lebensgeschichte.

Patrik

Montag, 26. November 2007

Beng Mealea - mitten im Dschungel

Weder die zweistuendige Tuktukfahrt noch der Preis von 35 $ fuer diese hielt uns davon ab, uns zum Beng Mealea fahren zu lassen. Als Michael uns davon erzaehlte, dass in diesem Tempel Indiana Jones 3 gedreht wurde, war die Sache fuer mich klar, diesen Tempel lassen wir uns nicht entgehen. Wer weiss, vielleicht kommen wir nie wieder hierher.

Das Spezielle an diesem Tempel ist, dass er so gelassen wurde, wie er vorgefunden wurde. Er liegt mitten in einem kleinen dschungelaehnlichen Wald. Wegen der langen Anfahrt wird er kaum von Touristen besucht und erst seit einem Jahr fuehrt eine gut ausgebaute Strecke hierher. Doch alle, die den Weg auf sich nehmen, sind begeistert und bereuen die Fahrt auf keinen Fall.

Kommt man beim Tempel an, wird man von den uniformierten Fuehrern erwartet, die einen ersten Einblick in das Gewirr des Tempels geben. Da mit uns gleichzeitig ein koreanisches Paar ankam, gingen wir zu fuenft auf Entdeckungstour. Vorneweg der Guide, dann wir und am Schluss die beiden Koreaner. Er untersetzt und staemmig, sie klein und zierlich, was zur Folge hatte, dass sie beim Klettern maechtig ins Schwitzen kamen. Ohne Klettern sieht man vom Beng Mealea nur einen kleinen Teil. Eine Art historischer, einen quadratkilometergrossen Abenteuerspielplatz aus dem 11. Jahrhundert.

Nach der gefuehrten Einfuehrung gingen wir auf eigene Faust los, denn es gibt noch vieles zu entdecken. An manchen Stellen sah der Tempel aus wie ein gigantischer Truemmerhaufen, an anderen war er erstaunlich gut erhalten und immer wieder wachsen Baeume auf den Mauerresten. Neben dem offiziellen Weg auf Holzbohlen, gibt es "offizielle" Kletterrouten, die man an den leicht abgewetzten Steinen erkennt und Routen, die man auf eigenes Risiko erkunden kann.

Uns sagte natuerlich besonders letzteres zu. Immer wieder ergaben sich neue Blicke auf den Tempel, Teile des Tempels sahen wir auf einmal aus einer anderen Perspektive nochmals. Dann versucht man sich vorzustellen, wie das Leben zur damaligen Zeit aussah, wie viele Menschen hier lebten.

Patrik

Sonntag, 25. November 2007

Sonnenseiten und Schattenseiten...

Waehrend unserer Reise durch Kambodscha erleben wir sehr viel Schoenes; die ueberwaeltigenden Tempel von Ankor, die wunderschoene Landschaft mit schier grenzenlos weiten Reisfeldern, freundliche und liebenswerte Menschen, traumhafte Straende im Sueden,... aber auch Trauriges. Hierzu zaehlt sicher die Armut, welcher wir tagtaeglich begegnen. Rund ein Drittel der kambodschanischen Bevoelkerung lebt unter der Armutsgrenze. Das heisst, ihnen steht taeglich weniger als 0,50 U$ zur Verfuegung. Viele junge Kambodschanerinnen arbeiten zudem unter schlechten Bedingungen und extrem niedriger Bezahlung (monatlich ca. 60 - 70 U$) in einer Textilfabrik rund um Phnom Penh. Als Folge der Schreckensherrschaft der Roten Khmer gehoeren Landminenopfer zum traurigen Strassenbild in ganz Kambodscha.

Der Tourismus in Kambodscha erlebt derzeit einen grossen Boom. So hat sich seit 2001 die Zahl der internationalen Ankuenfte etwa verdreifacht. Der Haupttouristenstrom bewegt sich vorallem in Siem Reap, rund um die Tempel von Ankor und in der Hauptstadt Phnom Penh. Hier begegneten wir dann auch vielen bettelnden Menschen/Kindern, StrassenhaenderlerInnen, welche mit dem Verkauf von Souvenirs ein paar Dollars verdienen wollen.

Auch ist im Land die Korruption weit verbreitet. Kambodscha rangiert auf dem internationalen Korruptionsindex auf Platz 162 von 179 Laendern. Wobei sich das Land in den letzten Jahren sogar noch "verschlimmbessert" hat! Wenn man weiss, dass der kambodaschanische Praesident der 13.reichste Asiate ist, weiss man auch, wer die "hohlste" Hand im Land hat! So haben wir bei der Einreise nach Kambodscha bereits am ersten Tag mit der kambodschanischen Transportmafia Bekanntschaft gemacht. Generell haben wir Auslaender immer mehr als die Einheimischen fuer Busfahrten bezahlt und die Tickes immer in US Dollar bezahlt und nicht in der Landeswaehrung (= Riel). Auf unserer Reise haben wir immer mal wieder kleineren Korruptionen stellen muessen. Beispielsweise an einer Strassenkontrolle, wo uns ein Polizist irgendeine Vignette fuer unseren gemieteten Roller verkaufen wollte oder ein andermal ein Touristenpolizist Eintritt fuer die Besichtigung eines Tempels verlangen wollte. Da die staatlichen Beamten, wie auch die staatlichen Aerzte und Krankenschwestern sehr wenig verdienen, sind sie fast gezungen, sich bestechen zu lassen, um zu ueberleben. So wurde uns gesagt, dass man in einem oeffentlichen Spital tagelang ohne Behandlung liegen kann, wenn man nicht bar fuer die Behandlung bezahlt.

Weitere Proleme sind das unterentwickelte Rechtssystem und ungeklaerte Grund- und Bodenverhaeltnisse. So haben wir in Sianoukville, ganz im Sueden an der Meer gesehen, wie die Landbevoelkerung von ihrem Boden vertrieben wurde, weil ein Grundstueckspekulant das Land gekauft hat und auf einen Bauboom in ein paar Jahren hofft. Die Bauern leben nun in slumartigen Behausungen aus Holz und Plastikplanen direkt am Strassenrand. Da sie nun kein Land mehr besitzten, um sich selbst zu versorgen, bleibt ihnen meist nur noch das Betteln.


Beim Reisen haben wir uns deshalb mehr als in anderen Laendern ueberlegt "wo wir unsere Dollars" lassen. So haben wir, wenn es moeglich war, sogenannte NGOs (=nicht Regierungsorganisationen) unterstuezt. Sei es, dass wir in solchen Shops ein paar Souvenirs gekauft haben oder in Restaurants solcher Organisationen assen. Durch diese Organisationen erhalten beispielsweise Behinderten, Frauen, Stassenkindern und ihre Familien Unterstuetzung und eine faire Verdienstmoeglichkeit.


In Siem Reap entschlossen wir uns, in einem von Beat Richners Kinderspitaelern Blut zu spenden. Waehrend unserer Reise durchs Land merkten wir erst richtig, was dieser Mensch hier leistet. Seine Spitaeler werden ausschliesslich von Spenden finanziert. So behandelt er alle Kinder bis zum 16ten Altersjahr gratis. Die Familie muss nur fuer die Verpflegung aufkommen, sofern es ganz arme Menschen sind uebernimmt das Spital dies ebenfalls. Die Spitaeler haben einen ausgesprochen guten Standart. So gibt es beispielsweise drei MRI Geraete. Dem einheimischen Personal werden faire Loehne bezahlt, um Korruption zu verhindern. (Auslaender werden auch gegen Bezahlung nicht behandelt, da dies der erste Schritt hin zur Korruption waere). Auch bieten die Spitaeler kostenlose Workshops fuer Hygiene, Kinderpflege, ... an.


So sind wir an unserem letzten Tag in Siem Reap mit dem Velo zum Spital gefahren. Am Eingang wurden wir vom Pfoertner zum Labor gefuehrt, wo uns eine Laborantin und ein Laborant freudlich empfiengen und sich bereits ein erstes Mal bedankten. Nachdem wir ein Personalblatt ausgefuellt hatten, wurde unsere Blutgruppen mittels eines kleinen Stichs in den Ringfinger bestimmt. Mit einem Laecheln teilte der Laborant Parik die Blutgruppe B mit. Waehrend in der Schweiz die Blutgruppe B selten ist, haben die meisten Kambodschaner Gruppe B und so benoetigen sie dieses am meisten. Danach wurde uns rund 3,1 dl Blut abgenommen, wobei fuer die Bestimmung der Menge der Blutbeutel einfach auf eine Waage (natuerlich keine Digitalwaage) gelegt. Obwohl die Aparaturen nicht auf topmodernstem Stand waren, erfolgte die Blutabnahme aeusserst professionel und absolut steril. Mehrmals wurden wir vom fuersorglichen Personal nach unserem Befinden befragt. Im Anschluss wurden wir noch fotografiert und somit waren wir in der Spenderkartei der Kanta Bopha Spitaeler aufgenommen. Auch erhielten wir einen offiziellen Blutspenderausweis, was fuer uns natuerlich ein nettes Souvenier ist, ein Getraenk nach Wahl, eine Tasche mit einem T-Shirt, Informationsmateriel zu den Spitalelern und zum Engagement von Beat Richner in Kambodscha und eine Packung Guetzli. Auch wurden wir mit Eisen- und Vitamintabletten fuer die darauffolgende Woche versorgt. Mit einem guten Gefuehl, mit unserem Blut vielleicht einem Kind hier zu helfen, verliessen wir das Spital.


Wer nicht weiss, was er mit seinem Weihnachtsgeld anfangen soll, kann sich unter www.beatocello.com informieren und einen sehr wertvollen Beitrag leisten.

Bettina

Freitag, 23. November 2007

Angkor

Die Tempel von Angkor sind ganz klar das touristische Highlight von Kambodscha, es ist die meistbesuchte Staette in Suedostasien und dies zurecht. In den sechziger Jahren zaehlte man in Kambodscha mehr Touristen als in Thailand. Die Tempel liegen auf einer Flaeche von 300 km2. Der bekanneste ist Angkor Wat. Deshalb entsteht vielleicht auch eine Begriffsverwirrung: Angkor meint alle Tempel und Angkor Wat ist nur einer davon.

Wir stiegen in Siem Reap im Guesthouse von Michael, einem Oesterreicher, ab. Dieses Guesthouse entwickelt sich zu einer Art deutschsprachiger Enklave. Michael ist neu im Geschaeft und bemueht sich sehr um seine Gaeste. Am liebsten sitzt er im Garten vor dem Guesthouse und unterhaelt sich mit ihnen. So haben wir viel ueber das Leben in Kambodscha im Allgemeinen und ueber die Tempel im Speziellen erfahren.

Da am Sonntag viele Kambodschaner bei den Tempeln picknicken (Einheimische bezahlen keinen Eintritt fuer die Tempel, Auslaender 40$ fuer drei Tage), beginnen wir mit der Besichtigung erst am Montag. Am ersten Tag fahren wir mit einem Tuktuk, am zweiten mit Fahrraedern und am dritten Tag erneut mit einem Tuktuk.

Bereits beim ersten Tempel dauert unsere Besichtigung ziemlich lange, dabei gehoert dieser Tempel zu den unspektakulaeren. Aber wir koennen einfach nicht durch die Tempel rauschen wie andere. Bei den Hauptattraktionen sind viele Gruppen unterwegs, vor allem Franzosen und Ostasiaten (Japaner, Chinesen und Koreaner). Wer Pech hat, wartet eine halbe Stunde, bis sich alle Japaner gegenseitig vor dem Tempel fotografiert haben. Die Franzosen fotografieren sich zwar nicht gegenseitig, sind jedoch oft alteren Semesters und somit nicht mehr so gut zu Fuss. Doch meist hatten wir Glueck und waren bei den Tempeln ohne Gruppen. Sonst warteten wir einfach. An dieser Stelle verzichten wir aus Ruecksicht auf detaillierte Beschreibungen der Tempel. In einem der Tempel, dem Ta Prohm, wurde der Film Tomb Raider mit Angelina Jolie gedreht. Ist auch sonst einer der Spektakulaersten Tempel, da maechtige Kapokbaeume auf den Terrassen und Mauern wachsen, ihre gewaltigen Wurzeln umklammern Waende, brechen grosse Steinbloecke auseinander.

Vor den Tempeln warten viele fliegende Haendler auf Touristen und bieten von Glueckssternen, Floeten, Schals, T-Shirts, Postkarten (Jeweils ein Buechlein mit zehn Karten und um dies zu beweisen, leierten die Kinder in allen moeglichen Sprachen die Zahlen von eins bis zehn herunter, in der Hoffnung, dass auch die Sprache des jeweiligen "Opfers" darunter ist.) bis hin zu Buechern alles moegliche an. Jeweils fuer einen Dolla, das "r" wurde nicht gesprochen, die Betonung auf der ersten Silbe. Unsere beiden neuen Freunde aus Berlin hatten das National Geographic Buch ueber Angkor dabei, die Originalausgabe fuer 30 Euro. Als wir zum Tuktuk gehen wollten, bot uns einer dieser Haendler das gleiche Buch fuer 8$ an. Als wir meinten, dass es eine Kopie sei, antwortete er nur, es sei "a very good copy", als sei dies das Selbstverstaendlichste der Welt. Es ist hier auch schwieriger, ein Originalbuch zu finden als "a very good copy". So kauften wir diese wirklich gute Kopie, die Fotos sind ganz wenig heller als im Original, fuer 7$.

Am ersten Tag besuchten wir acht Tempel. Interessant war, dass jeder von uns viern einen anderen Tempel als Favoriten hatte. Auf dem Rueckweg fuhren wir bei Angkor Thom und Angkor Wat vorbei. Vor allem Angkor Wat strahlte im schoensten Abendlicht. Es breauchte ziemliche Ueberwindung, den Fahrer nicht anhalten zu lassen. Morgen werden wir diese Tempel dann sehen.

Am zweiten Tag standen die Fahrraeder auf dem Programm. Die Fahrraeder haben wie hier ueblich nur einen Gang und haben schon einiges miterlebt. Jede kleinste Steigung spuert man sofort. Angkor Thom war eine Stadt mit einem quadratischen Grundriss von 3 km Seitenlaenge, umgeben von einem Wassergraben und einer 8 m hohen Mauer. Der Haupttempel von Angkor Thom, der Bayon zaehlt fuer viele wegen der 54 Tuerme mit jeweils vier riesigen Gesichtern von Lokesvara zum schoensten Tempel von Angkor. Im ganzen Tempel wird man von verschiedenen Seiten angeschaut. Die weiteren Tempel von Angkor Thom erkuneten wir dann zu Fuss.

Da Angkor Wat erst nach drei Uhr nachmittags in gutem Licht liegt, verbrachten wir die Zeit bis dahin in einem der vielen kleinen Restaurants mit jeweils zwei, drei Tischen. Die Grenzen der einzelnen Lokale sind genau abgesteckt, manchmal sogar mit einem gespannten Seil erkennbar. Als sich Sonja mit zwei Stuhlbeinen auf der anderen Seite der Grenze sass, musste sie sich sofort an einen anderen Ort setzen. Die Restaurants haben untereinander eine Art Kartell, d.h., die ankommenden Gaeste werden wie einem Lokal zugeteilt. Da wir zu viert ware, wollten sie, dass wir uns auf zwei Restaurants aufteilen, was fuer uns nicht in Frage kam.

Waehrend dem Essen sahen wir in hundert Metern Entfernung eine Regenwand auf uns zukommen. Es dauerte noch ein paar Minuten, dann war der Regen bei uns. Unter dem Dach wareten wir auf das Ende des Regens und hofften, dass es im Angkor Wat weniger Touristen hat. Dies trat leider nicht ein. Die anderen Touristen warteten einfach in ihren Bussen. Trotz all der anderen eindruecklichen Tempel ist der Blick auf Angkor Wat das, worauf ich gewartet habe. Die fuenf maiskolbenfoermigen Tuerme sind fuer mich das Sinnbild von Angkor. Dieser Tempel wurde um 1150 Vishnu geweiht und die Bauzeit soll dreissig Jahren betragen haben. Vor allem die Flachreliefs in den Galerien gehoeren zu den Meisterwerken dieser Zeit. Stoerend sind nur die gruenen Bauplachen an zwei der Tuerme. An diesen Tempeln wird dauernd irgend etwas restauriert.

Am dritten Tag wollten wir eigentlich den Sonnenaufgang erleben und standen dazu um vier Uhr auf. Wegen eines Gewitters haben wir dieses Unterfangen abgeblasen und sind nochmals schlafen gegangen. Der zweite Tempel an diesem Tag, der Banteay Srei, wird mit Unterstuetzung der Schweiz restauriert. Alle Restaurationsarbeiten werden in einer Kooperation mit einem Land oder einer auslaendischen Universitaet durchgefuehrt. Unser Berliner Freunde haben schon gespottet, ob die Schweiz eigentlich auch einen Tempel restauriert, nachdem wir sahen, dass sogar sich Indien finanziell am Wiederaufbau eines Tempels beteiligt. (Deutschland hat sich natuerlich Angkor Wat ausgesucht!). Banteay Srei ist ein kleiner Tempel, dafuer mit Verzierungen ausgestattet, die alle anderen Monumente Angkors uebertreffen. Ein Tempel wie die Schweiz: klein, aber ein Schmuckstueck!

Unterwegs sahen wir eine grosse Ansammlung von Motorraedern und fragten unseren Fahrer, war hier los sei, denn eine Hochzeit war es nicht. Dies sind Hahnenkaempfe. Eine solche Gelegenheit wollten wir natuerlich nicht verpassen und wir hielten an. Um die beiden Arenen standen ausschliesslich Maenner. Bei diesen Hahnenkaempfe wird viel Geld gewettet und entsprechend hitzig sind die Gespraeche. In einer Arena kaempften zwei Haehne miteinander. Klar, dass ich dies fotografieren musste. Da es eher dunkel war, schaltete ich den Blitz ein. Als dieser aufleuchtete, erstarrten die beiden schon vorher muede wirkenden Streithaehne regungslos in ihren Bewegungen und die Gespraeche verstummten sofort. Alle schauten in meine Richtung und brachen nach ein paar Sekunden der absoluten Ruhe in Gelaechter aus. Dies haette auch anders ausgehen koennen. Der Fahrer sagte mir dann, dass ich schon fotografieren kann, aber ohne Blitz.

Den Sonnenuntergang erlebten wir bei der nach dem nahen Dorf bezeichneten Rolousgruppe, wo sich einige der aeltesten Monumente aus dem achten und neunten Jahrhundert von Angkor befinden.

Die drei Tage in Angkor waren zwar lang und intensiv, aber trotzdem nie stressig, sondern abwechslungsreich und interessant. Wir hatten sogar noch Lust, am naechsten Tag einen weiteren Tempel zu besuchen. Den Dschungeltempel Beng Mealea. Doch dazu im naechsten Eintrag.

Patrik

Mittwoch, 21. November 2007

Irrawaddy - Delphine

In der Naehe von Kratie befindet sich einer der besten Plaetze, um die sehr seltenen Irrawaddy-Delphine zu beobachten. Wir waren uns lange nicht sicher, ob wir diesen Ausflug unternehmen sollen, denn der WWF raet davon ab. Doch im Nachhinein bereuen wir den Ausflug nicht. Denn unser Bootsfuehrer brauchte den Motor nur im Notfall und die Delphine wurden auf gar keinen Fall verfolgt. Auch waren keine weiteren Boote auf dem Wasser.

Zu sechst fuhren wir los, jeder hinten auf dem Motorrad mit eigenem Fahrer. Eigentlich wollten wir selber fahren, aber da die anderen, die mit uns von Laos nach Kratie reisten (ein Deutscher, zwei Englaender und eine Neuseelaenderin, die vier Tage spaeter zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren nach Hause reisen wird), ein Motorrad mit Fahrer mieteten, schlossen wir uns dem an.

Die Delphine sind das ganze Jahr ueber zu sehen, denn an dieser Stelle hat der Mekong Tiefwasserbecken, in denen sich die Delphine aufhalten. Als Saeugetiere kommen sie regelmaessig an die Wasseroberflaeche, um zu atmen. Sie sprangen jedoch nicht flippermaessig aus dem Wasser, sondern kamen nur kurz nach oben. So sahen wir die Tiere oefters, jedoch nie naeher als 20 m. Wir rechneten ehrlich gesagt nicht damit, die Tiere zu Gesicht zu bekommen. Forscher gehen davon aus, dass noch 100 Tiere leben und davon etwa 25 hier, rund 500 km vom Meer entfernt.

Obwohl es laut Reisefuehrer unmoeglich sei, die Delphine zu fotografieren, gelang mir dies dank meiner Kamera, weil sie keine Verzoegerung beim Ausloesen hat.

Patrik

Sonntag, 18. November 2007

Einreise nach Kambodscha

Obwohl wir uns es gewoehnt sind, unsere Reise selber zu organisieren, blieb uns auf Don Det in Suedlaos nichts anderes uebrig, als die Fahrt nach Kratie (in Kambotscha) durch ein Travel Office zu organisieren. Da es weder offizielle Bootsfahrplaene aufs Festland noch einen Busfahrplan von dort Richtung Sueden an die kambotschanische Grenze gibt. Alle Gaestehaeuser auf Don Det und das einzige Travel Office vor Ort organisieren aber diese Fahrt fuer 20 $, was fuer lokale Verhaeltnisse alles andere als ein Spottpreis ist. Im Reisefuehrer ist dann nicht zu unrecht von der "kambodschanischen Transportmafia" die Rede.

Morgens fuer lokale Verhaeltnisse ziemlich punktlich um 8 Uhr brachte uns ein kleines Boot ans Festland nach Nakasang. Vom der Bootsanlegestelle mussten wir dann einige hundert Meter zu Fuss bis zur Bushaltestelle gehen. Was aber nicht mehr als ein gemauerter Unterstand war. Dort wurde uns gesagt, dass wir noch etwa 30 Minuten auf die Busse warten muessten. Waehrend wir Traveller uns die Wartezeit mit Gespraechen ueber Erlebnisse in Laos verkuerzten, verteilten die rund 5 einheimischen Maenner unsere bezahlten Dollars untereinader, was uns an eine Gant (Viehauktion) erinnerte.

Um 9 Uhr ging es dann weiter. Wobei wir in die, bereits seid 8 Uhr bereitsstehenden, Mini-Vans einstiegen. Unser Gepaeck wurde auf das Fahrzeugdach gebunden. Zuerst fuhren wir auf einer Teerstrasse Richtung Sueden. Rund 7 Kilometer vor der Grenze endete diese und wir folgten einen hoprigen und mit Schlagloecher gepickte Naturstrasse, welche durch einen recht dichten Wald fuehrte. Man stelle sich in der Fantasie eine Raeuber- und Schmugglerstrasse vor, was der Strasse so ziemlich entspricht. Einmal mussten wir anhalten, da sich Aeste im Unterbau des Autos verfingen. Bei einigen Schlagloechern glauben wir, dass die Radachse des Wagen bricht. Fuer diese sieben Kilometer benoetigten wir etwas mehr als 30 Minuten - was wohl alles ueber den Strassenzustand sagt!

Schliesslich erreichten wir eine einsame Holzhuette im Wald. Wir wurden zum Aussteigen aufgefordert und es wurde uns gesagt, dass hier nicht der Samichlaus wohnt, sondern das dies hier der laotische Grenzposten sei. Hier stempelte der Beamte gegen eine Gebuehr von 1 $ unsere Paesse ab. Danach mussten wir rund einen Kilometer bis zum kambodschanischen Grenzposten zu Fuss gehen.

Fuers Visa wurde uns ein Formular ausgehaendigt, zudem benoetigten wir ein Passfoto. Unsere Daten wurde von Major Rose Dath, laut Stempel dem Chief of Visa Service aufs Visum uebertragen und dieses schliesslich in den Pass geklebt. Wir bezahlten fuer das Visa statt den ueblichen 20 $ dann 22 $. Der Goldschmuck, welcher der Beamte an Fingern und Handgelenk trug, zeigte dann auch, dass er kein armer Mann ist! Wenn man bedenkt, dass in unseren zwei Bussen rund 20 Personen sassen und alle 2 Dollar dirket in seine eigene Tasche zahlten... Fuers Stempeln der Paesse bezahlten wir dem "Stempelbeamten"ebenfalls nochmals 1 $ extra.

Auf der kambotschanischen Seite wurde unser Gepaeck wieder auf oder bzw. in den Minibussen verstaut. Von dort wurden wir weiter suedlich gebracht. Bereits nach rund einer halben Stunde Fahrzeit sahen wir mit den zwei wichtigsten Problemen von Kambodscha konfrontiert: einerseits der Korruption und andererseits der Armut. Entlang der Strasse konnten wir kleine, sehr einfache Holzhuettendorfer sehen, die weder fliessendes Wasser in irgend einer Form noch Elektrizitaet besassen. Obwohl Laos auch ein armes Drittweltland ist, ist die Landbevoelkerung von Kambotscha noch aermer.

Nach rund einer Stunde erreichten wir Strung Treng, den ersten groesseren Ort in Kambodschas Norden. Wir stoppten am Flussufer und es wurde uns mitgeteilt, dass wir hier auf die Ueberfahrt mit einer kleinen Faehre warten muessen. Komischerweise befand sich eine Bruecke in Sichtweite. Nach einiger Wartezeit mussten wir auch unser Gepaeck aus dem Wagen nehmen und dieses mit auf die Faehre nehmen. Auf der anderen Flussseite erwartete uns Mister T. und brachte uns in sein Restaurant. Er erklaerte, dass wir hier auf das Eintreffen des Fahrzeuges warten muessen, welches uns weiter bis nach Kratie, unserem Etappenziel bringen soll. Nach einer Stunde, in der wir uns alle verpflegt hatte, traf dann das Fahrzeug ein. Es war wieder der gleiche Wagen und derselbe Fahrer wie auf der anderen Seite des Flusses!

Schliesslich erreichten wir Kratie, wo wir direkt vor einem Gaestehaus mit Restaurant abgesetzt wurden. Natuerlich erwarteten die Busfahrer, dass wir auch hier einchekten. Da das Gaestehaus in unserem Reisefueher erwaehnt war, das Preis-Leistungsverhaeltnis fuer uns stimmte, stiegen wir hier ab. Fuer rund 10 andere Traveller, welche weiter nach Phnom Penh oder nach Siem Reap wollten, begann das gleiche Spiel wieder von vorne. Sie mussten wieder eine Stunde auf einen Anschlussbus warten, konnten sich aber derweil wieder im Restaurant verpflegen...

Nach rund 8 stundiger Reise fuer laecherliche 190 Kilometer genossen wir dann umso mehr den Abend in geselliger Runde beim ersten kambodschanischen Angkor Beer (Fuer mich, die auch nach viermonatiger Reise durch Asien, mit unzaehligen verschiedenen Biersorten immer noch kein Bier trinkt, war dann der Bananen-Shake)!

Bettina

Donnerstag, 15. November 2007

Fest zum Ende der Regenzeit

Zu Ende der Regenzeit des Suedwestmonsuns findet in Laos mit dem Vollmond im Oktober das Boun Ok Phansa statt. Es ist gleichzeitig das Lichterfest zum Ende der buddhistischen Fastenzeit. Die Moenche, welche die Regenzeit unter Fasten, Meditation und Beten in ihren Kloestern verbracht haben, duerfen diese wieder verlassen. Wir hatten die Gelegenheit, diese Festlichkeiten hautnah mitzuerleben. Angefangen mit den Vorbereitungen bis hin zu den Bootsrennen auf dem Mekong mit Booten zu 50 Ruderern.

Waehrend der Mittagszeit wird der That Luang, das wichtigste religioese Monument von Laos fuer eine Stunde geschlossen. Da wir gerade um diese Zeit dort waren, schauten wir uns ein bisschen auf dem Gelaende des dazugehoerenden Klosters um und fanden dort im Hauptraum ganz viele essende Frauen vor. Hinter dieser Halle wurde auf Feuern in grossen Toepfen Reis mit viel braunem Zucker so lange gekocht, bis eine caramelartige Masse uebrig blieb (khao naamtaan). Neugierig schauten wir uns das an und die Laoten boten uns sofort zum Probieren an, es schmeckte sehr lecker, ist jedoch schwierig zu beschreiben. Auf jeden Fall sehr suess und mastig. In einem anderen Topf wurde in Bananenblaetter gewickelter Reis mit Fruechten gekocht. Auch hier durften wir probieren. Nach dem Degustieren dieser beiden Koestlichkeiten war unser Hunger mehr als gestillt. Gerade als wir weitergehen wollten, kam ein Mann mit einer Schale von dem "Zuckerreis" und erwartete, dass wir den Inhalt verdruecken. Leider mussten wir ihn enttaeuschen, mehr als einen Loeffel davon brachten wir nicht mehr hinunter.

Am naechsten Morgen ging es weiter mit der grossen Almosenuebergabe an die Moenche. Zu Hunderten fanden sich festlich geschmueckte Laoten beim Kloster ein, um zuerst ihre Gaben von den Moenchen segnen zu lassen und diese ihnen spaeter zu uebergeben. Diese Zeremonie fand in der den Laoten angeborenen Wuerde und Eleganz, aber auch Ruhe und Gelassenheit statt. Natuerlich hielten wir uns dabei immer im Hintergrund auf.

Waehrend der ganzen Festzeit fand am Mekongufer, direkt vor unserem Guesthouse eine Art Jahrmarkt statt. Hunderte Essensstaende, Staende mit Kleidern und Schuhen, Werbestaende und genau an unserer Ecke ein CD-Stand, der mit Vorliebe Lambada, Boney M. und, was ganz schlimm war, Modern Talking spielte. In voller Lautstaerke mit altersschwachen Boxen. Jeden Abend bis um Mitternacht. Es war ganz uebel! Speziell waren auch die Spiele. Auf dem Boden liegen Bier- und 2 Liter-Petgetraenkeflaschen, die man gewinnen kann, indem man ein Waschbecken so auf die Flasche wirft, dass diese ganz zugedeckt wird. Was auf den ersten Blick ziemlich einfach ausssieht, entpuppte sich als schwierige Angelegenheit. Nicht dass wir es ausprobiert haetten, aber wir haben niemanden gewinnen sehen. Dass man eine Flasche BeerLao gewinnen moechte, kann ich ja noch verstehen, aber eine 2 Liter-Petflasche Mirinda oder Fanta.

Am Abend des Boun Ok Phansa wurden reich geschmueckte und verzierte Blumenkraenze und kleine Bambusboote mit einer Kerze, die von den Glaeubigen unter Gebeten auf dem Mekong ausgesetzt wurden. Leider kamen viele dieser Schiffe nicht weit, sie kenterten, blieben an der Uferboeschung haengen oder die Kerze erlosch. War schade um die kunstvollen und mit viel Sorgfalt hergestellten Gestecke.

Am Tag der Bootsrennen, Boun Nam, war die Hoelle los. Ganz Vientiane und Umland befand sich am Mekongufer. Alle kaempften um die besten Plaetze, darunter die wenigen Touristen, welche sich ins Getuemmel wagten. Am steilen Ufer standen viele provisorische Restaurants auf Stelzen, samt einer Art Terrasse mit freiem Blick auf den Mekong und die Rennen. Bei den einen Rennen standen alle Zuschauer auf, schrieen und gestikulierten wie wild, bei anderen Rennen blieben alle sitzen und redeten weiter, wie wenn nichts waere. Dies blieb fuer uns bis zum Schluss ein Raetsel. Jeweils 50 Ruderer waren gleichzeitig in einem Langboot. Die Boote wurden von Firmen oder Hilfswerken unterstuetzt. Die Firmen hatten am Ufer Zelte fuer die Ruderer und deren Anhaenger aufgebaut, die Hilfswerke nutzten den Anlass, um in den Ruderpausen mit Schiffen vor den Zuschauern fuer ihre Anliegen zu werben.

So sehr wir das bunte Treiben am Mekongufer genossen, freuten wir uns, als das Festival vobei war. Vor allem die Nachtruhe ohne Modern Talking und Boney M. hatten wir verdient. Am naechsten Tag raeumten auch die Verkaufsstaende die Strassen und wir hatten endlich freien Blick auf den Mekong.

Patrik

Sonntag, 11. November 2007

Si Phan Don - Viertausend Inseln

Bevor wir Laos verlassen, wollten wir unbedingt noch Si Phan Don (= Viertausend Inseln) besuchen. In dieser Region bildet er Mekong ein riesiges Archipel, welches sich ueber rund 14 km Breite erstreckt.
Mit einem oeffentlichen Bus, was als ein ueberdachter Pick-up mit zwei laengs aufgestellten Rueckbanken vorzustellen ist, erreichten wir die Region. Der Bus setzte uns an der Haupstrasse ab und wir gingen dann noch rund einen Kilometer zu Fuss zum Fluss. Dort brachte uns ein Boot nach Muang Khon, dem groessten Dorf auf der Insel Don Khong. Don Khong ist die groesste Insel der Gegend und ist zirka 8 Kilometer breit und etwa 20 Kilometer lang. Sie ist die einzige Insel, welche 24 Stunden Elektrizitaet besitzt.

In einer schoenen Tagestour umrundeten wir mit Fahrraeden die Insel. Wobei wir abschnittweise auf einem schmalen Trampelpfad direkt am Mekongufer entlang fuhren oder eine der beiden Teerstrasse der Insel benutzten. Ausserhalb von Muang Khong, waren wir dann auch die einzigen Touristen. Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Laoten beeindruckte uns hier einmal mehr. Von allen Seiten wurde uns zugewunken, oder "Sabaidii" (=Hallo) zugerufen.

Bevor wir nach Don Det, eine kleinere noch recht urspruengliche und urchige Insel weiter suedlich fuhren, auf der es nur stundenweise Strom aus Benzingeneratoren gibt, nutzten wir die "Zivilisation" auf Don Khon, um auf die einzige Bank und auf das Postoffice zu gehen. Die Post war ein kleines Haus mit einem Tisch als Schalter und einer Uhr an der Wand. Hier wollten wir unsere letzte Postkarte abgeben. Das Problem war nur, dass es keine Briefmarken gab, beziehungsweise nur 1000er und 200er Briefmarken. Da eine Postkarte aber eine 7500 Kip Marke benoetigt, haetten wir 8 Marken aufkleben muessen! Dann haetten wir aber nur nach unsere Namen und die Adesse schreiben koennen. In einem Shop eines Gaestehause haben wir schliesslich doch noch eine Marke gefunden und sind wieder zurueck zur Post. Der Postbeamte war sehr erleichtert, als er die Marke sah. Beim ersten Besuch war es im gar nicht recht, dass er uns nicht behilflich sein konnte.
Die Bank war ein einem aehnlich schlichten Gebaude untergebracht. In der "Schalterhalle" befanden sich 2 Tische hinter welchen jeweils eine Frau sass. An der Wand war eine Wandtafel mit den aktuellen Wechselkurse aufgehaengt. Auf den Schreibtischen der beiden Frauen tuermten sich Berge von losen Papierblaettern, ebenso auf den einzigen Buecherregal im Raum. An dieses kahle Zimmer, waren zwei weitere Raeume angeschlossen. Dort sass jeweils ein Mann in weissem Hemd am Schreibtisch. Um unser Geld zu wechseln, setzten wir uns auf zwei Plasitkstuehle an den Schreibtisch der einen Frau. Die fuellte 4 verschiedene Formulare und Durchschlaege handschriftlich aus. (Darum das Papier auf dem Schreibtisch!) Danach ging sie mit den Papieren zum einen Mann ins Buero, der ebenfalls alle Papiere unterschrieb. (Trotz der Einfachheit, scheint es hier bereits schon ein "Qualitaetsmanagement" zu geben!) Danach wechselten wir den Tisch und die zweite Frau haendigte uns das Geld aus. Wir sind es uns mittlerweile gewohnt, dass wir fuer einen oder zwei US-Dollarscheine einen Stapel der lokalen Waehrung bekommen, in diesem Fall laotische Kip. Laengst fuehlen wir uns aber mit dem dicken Portemonnaie voller Geld nicht mehr als Millionaere, auch wenn dies zahlenmaessig nach wir vor so ist. Waehrend wir in der Bank waren, warteten noch ein paar Einheimische auf Plastikstuehlen neben dem Eingang, die uns beim Eintreten in die Bank aber sofort vorliessen. Beim Verlassen merken wir, dass diese Leute gar nicht warteten, sondern einfach da sassen, sich mit den Beamtinnen unterhielten, wenn sie keine Kundschaft hatten und es genossen, hier zu sitzten, da der Raum dank einer Klimaanlage angenehm kuehl war.

Mit einem kleinen Boot erreichten wir die Insel Don Det weiter suedlich. Hier gibt es keine Strassen und somit keine Autos und wie gesagt keinen Strom. Nach Sonnenuntergang wird von zirka halb sieben Uhr abend bis neun Uhr mit Generatoren Strom erzeugt. Die Unterkuenfte auf der Insel befinden sich alle direkt am Mekongufer und weisen denselben Standart auf. Es sind jeweils Holz- oder Bambusbungalows mit einem Bett, einer Matraze und einem Moskitonetz. Die meisten Huetten haben zudem ein Fenster ohne Scheibe, aber mit Fensterladen. Auf der Terrasse der Bungalows sind Haengematten gespannt, die zum Nichtstun (lesen, Tagebuch schreiben,...) einladen. Die Toilettenanlagen befinden sich ausserhalb und sind aehnlich einfach. Das Wasser fuer die Duschen kommt aus dem Mekong und es brauchte zu Beginn etwas Ueberwindung, sich unter das braune Wasser zu stellen. Doch die "Schauermaerchen", man ueberlebe auf Don Det nur mit einer 12er Packung Durchfallmedikamente bewahrheiteten sich nicht. Vielleicht hat aber unser Immunsystem bereits asiatischen Standart. Das Mekongwasser laesst sich aber auf Don Det dennoch gut vermarkten. Oder wer hat von euch schon einen "Muddy (=schlammig) Mekong" getrunken? Es ist ein Cocktail aus Kahlualikoer, Baileys und Coca-Cola.

Da die Insel so klein ist, lebt man hier wirklich mit den Einheimischen zusammen. Die meisten Leute hier sind Selbstversorger, haben Reisfelder im Zentrum der Insel, ein paar Kuehe, Wasserbueffel, Schweine, Huehner oder Enten und vermieten daneben noch ein paar Bungalows an Touristen. So war dann wiedereinmal nichts mit ausschlafen, denn um 5 Uhr kraehten jeweils die Haehne!

Mit Velos haben wir die Insel Don Det und ihre Nachbarinsel Don Khon erkundet, wobei der Somphamit - Wasserfall wirklich sehenswert war. Der Mekong stuerzt ueber mehrere Felsstufen in eine 10 Meter tiefe Schlucht.


Bettina

Montag, 29. Oktober 2007

Lao P.D.R.

Der offizielle Name von Laos ist Lao Public Democratic Republic, wobei dieses Land so demokratisch ist damals die DDR (Deutsche Demokratische Republik) oder heute China. Laos gehoert zu den wenigen verbliebenen kommunistischen Laendern. Nach meinen Informationen gibt es noch fuenf kommunistische Laender, neben Laos und Vietnam noch China, Kuba und ?. Vielleicht weiss es jemand von euch. In Laos zeigt sich dies jedoch nicht so offensichtlich wie in Vietnam. Das einzige sichtbare Zeichen sind die Hammer und Sichel-Fahnen, die oft neben der offiziellen Landesfahne aufgehaengt werden.

Die Einheimischen sagen fuer P.D.R. "please don't rush". Dies sagt schon viel aus ueber das Land und das meine ich positiv. Hier ist alles viel gemuetlicher und weniger hektisch als in den Nachbarlaendern. Die Einzigen, welche sich zwischendurch aufregen sind Touristen, die wegen irgend etwas nicht zufrieden sind. So nervten sich einige, dass der Bus unterwegs tanken geht statt waehrend der Wartezeit. Dies ist aber einleuchtend, da die Tankstelle am Weg liegt und somit weniger herumgefahren wird. Uns gefaellt diese Gemaechlichkeit jedoch, denn wir haben auch Zeit und sind nicht im Stress wie andere. Die einzige Deadline fuer uns ist das Ablaufdatum des Visa.

Laos gehoert zu den aermsten Laendern der Welt. Haelt man sich jedoch nur in der Hauptstadt Vientiane (Wer hat vorher von dieser Stadt schon einmal etwas gehoert?) auf, erhaelt man einen anderen Eindruck. Auf den Strasse bewegen sich hauptsaechlich grosse Pick up's im Stile Toyota Hilux 2,4 oder 2,7 l und zwar die neusten Modelle mit getoenten Scheiben. Kleinwagen wie bei uns sieht man sehr selten. Haeufig zu Gesicht bekommt man jedoch den alten VW Kaefer und andere Oldtimer. Allgemein sieht man wenig Autos auf den Strassen, die Geschwindigkeitslimite innerorts liegt uebrigens bei 30 km/h.

Wenn man sich in der Hauptstadt ein wenig genauer umsieht, entdeckt man viele Bueros internationaler Hilfsorganisationen wie WHO, UNICEF, Rotes Kreuz aus verschiedenen Laendern, aber auch von bilateralen Entwicklungshilfeprogrammen oder von NGO's. Im ganzen Land findet man Schilder, welche darauf hinweisen, dass diese Strasse, Bruecke, Beleuchtung, Schule, etc. dank der Unterstuetzung eines bestimmten Landes erstellt werden konnte. Besonders Frankreich als ehemalige Kolonialmacht, der Nachbar Thailand und die regionale Supermacht Japan tun sich hervor, aber auch ein Schild mit der italienischen Fahne haben wir schon gesehen. Trotzdem liegt noch manches im Argen, so werden quadratmetergrosser Loecher im Trottoir (Buergersteig) nicht geflickt, kaputte Lampen nicht ausgewechselt, Busverbindungen existieren nicht mehr, weil die vor zwei Monaten weggeschwemmte Bruecke noch nicht repariert ist.

Sobald man die Staedte verlaesst, aendert sich das Bild. In den meisten Doerfer leben die Menschen in Bambushuetten, haben keine Strom- oder Wasserversorgung. Auch sind viele Strasse noch nicht geteert, sondern holprige Sandpisten. Kuehe und Wasserbueffel spazieren gemuetlich ueber die Strassen, Hunde sitzen sowieso ueberall herum. Reparaturen des Motorrades, des Autos oder LKW's werden direkt auf der Strase vorgenommen.

Im Moment ist Laos ein tolles Reiseland und legen allen ans Herz, hierher zu kommen. Es ist touristisch nicht so verdorben wie Thailand, die Leute sind nicht so geldgierig wie in Vietnam. Wie sich das Land in den naechsten Jahren entwickeln wird, wird sich noch zeigen. So wie wir von verschiedener Seite gehoert haben, soll Vietnam vor ein paar Jahren noch ganz anders gewesen sein, eher so wie Laos heute. Wir hoffen fuer Laos nur das Beste.

Patrik

Sonntag, 28. Oktober 2007

Phonsavan - Der geheime Krieg und Ebene der Tonkruege

Zwischen 1964 und 1975 fuehrten die Amerikaner den "Geheimen Krieg" in Laos. Dieser Krieg wurde von den Amerikanern erst 1970 zugegeben. Auf dem Rueckweg von ihren Einsatzfluegen von Thailand aus Richtung Vietnam bombardierten die Amerikaner grosse Teile von Laos. Gruende waren unter anderem der Ho-Chi-Minh-Pfad im Sueden, ueber den die Nordvietnamesen ihren Nachschub in den Sueden des Landes organisierten. Daneben wollten die Amerikaner den Opiumanbau unter ihre Kontrolle bringen. Ebenfalls genannt wird, dass sie aus Sicherheitsgruenden die Bomben vor der Landung in Thailand abwerfen mussten, wenn sie unverrichteter Dinge aus Nordvietnam zurueckflogen. Zudem glaubten viele amerikanische Soldaten, dass Thailand und Vietnam aneinandergrenzen ...

Noch heute ereignen sich monatlich bis zu 26 Unfaelle mit nicht-detonierten Sprengkoerpern. Der groesste Teil der Bomnben waren Clusterbomben, die etwa 670 kleine Sprengkoerper enthalten, Bombies genannt. Im Flug teilt sich die Clusterbombe und die Bombies verteilen sich auf eine groessere Flaeche. Waehrend unseres Aufenthaltes hoerten wir die gewollte Detonation eines dieser gefundenen Bombies. Deshalb findet man vielerorts mit Bombenkratern uebersaete Landschaften. Waehrend der Regenzeit sammelt sich in vielen dieser Kratern Regenwasser und es entstehen unzaehlige kleine Seen.

Der Besitzer des Guesthouses Mr. Kong Keo erzaehlte in gutem Englisch viel und sehr eindruecklich ueber den Krieg und seine Zerstoerungen. Viele Menschen fluechteten tagsueber in Hoehlen, um nachts den Reis anzubauen. Mehrere Monate oder sogar Jahre lebten sie in den Hoehlen. Einmal wurde auch eine solche Hoehle von einer Rakete getroffen und viele Menschen starben. Ergaenzt wurden seine Ausfuehrungen durch einen von Kanadiern gedrehten Dokumentarfilm.

Leider konnte der Guesthousebesitzer nicht mit uns auf die Tour gehen, er sei busy erklaerte er uns. Es stellte sich dann am Abend heraus, dass er Freunde eingeladen hat, um am TV Thaiboxkaempfe anzuschauen. Die Region um Phonsavan hat nur abends von 18.00 Uhr bis am Morgen um 6.00 Uhr Strom, wenn ueberhaupt, denn einen Abend hatten wir keinen Strom. Deshalb wurde der Fernseher an eine Autobatterie angeschlossen. Als wir zurueckkamen, lag der "Duft" von einigen geleerten Beerlaoflaschen in der Luft und Mr. Kong erzaehlte mit glasigen Augen, dass sie auf die Kaempfer gewettet hatten.

Nach der Besichtigung eines Kraterfeldes besuchten wir ein Dorf, in dem die Bewohner die Bombenhaelften fuer verschiedene Zwecke brauchen. Als Zaun, als Blumenkisten, um darin Gewuerze anzupflanzen oder als Stelzen fuer die Vorratsspeicher. Gemaess dem Film wird das Metall der Bomben auch geschmolzen um daraus Alltagsgegenstaende zu schmieden. Da Phonsavan auf einer Hochebene auf 1200 Metern liegt, wird es abends ziemlich kalt und wir waren froh, dass wir uns um ein Feuer setzen konnten. Als Feuerstelle wurde, wie zu erwarten, eine Bombenhaelfte benutzt.

Das am Markt gekaufte Mittagessen nahmen wir an einem schoenen Wasserfall mitten im Dschungel zu uns. Der einzige Haken war der dreiviertelstuendige Fussmarsch, der zuerst steil nach unten fuehrte und natuerlich auch zurueck. Als uns der Guide erklaerte, dass am Fusse des Wasserfalls Reis angepflanzt wird und die Bauern den Weg jeden Tag zuruecklegen und auch der geerntete Reis ueber diesen Weg hochkommt, hielten wir uns mit weiteren kritischen Bemerkungen zurueck. Da der Guide Student an der oertlichen "paedagogischen Hochschule" ist, konnten wir uns endlich ueber den Tag der Lehrer informieren. An diesem Tag findet keine Schule statt und die Lehrer feiern ein Fest, zu dem sie von den Schuelern Geschenke bekommen. Geschenkt werden Gebrauchsgegenstaende und Schmuck, auf jeden Fall kein Essen. Falls dies von Schuelern gelesen wird ...

Als Abschluss unserer Tagestour besuchten wir die Ebene der Tonkruege, wobei die deutsche Uebersetzung des franzoesischen "Plaine des jarres" missverstaendlich ist, denn es handelt sich um Steinkruege. Bis jetzt wurde noch keine einleuchtende Erklaerung fuer diese ueberdimensionierten Steinmonolithen gefunden. Gemaess einer Legende tranken die Riesen Kha vor Tausenden von Jahren Reiswein daraus. Wenn man bedenkt, dass der groesste Steinkrug 3,25 m hoch und einen Durchmesser von 3 m hat, kann man sich vorstellen, wie gross diese Riesen sein mussten, um den 15 t schweren Krug heben zu koennen. Gemaess einer anderen Theorie wurden sie als Urnen benutzt. Da jedoch nur ein Krug einen Deckel hat, ist auch diese Theorie nicht stichhaltig. Wie auch immer, die Ebene war sehr eindruecklich. Erst vor kurzem konnte die laotische Regierung die Anerkennung der Staette zum Weltkuturerbe beantragen, weil die Felder wegen der nicht-detonierten Sprengkoerper nur schwer zugaenglich waren.

Patrik

Dienstag, 23. Oktober 2007

Vang Vieng - das Backpackerzentrum von Laos

Karstfelsen, Hoehlen und eine ideale Lage an einem Nebenfluss des Mekongs machen Vang Vieng zum Backpackerzentrum im Norden von Laos. Fuer die meisten Reisenden ist das kleine Staedtchen, das eigentlich nur aus einer Hauptstrasse besteht, an welchen sich Shops, Restaurants und Bars aneinanderreihen, ein beliebter Zwischenstopp. Fuer viele Kurzurlauber endet hier auch groessteenteils die Reise, da sie nur den Norden mit Luang Prabang, Vang Vieng und dann rund 3 Busstunden suedlich die Hauptstadt Vientiane besuchen und danach nach Thailand/Bangkok zurueckkehren.

Das erste Mal seit wir in Laos sind, wurde hier fuer uns der Massentourismus spuerbar. Die Restaurant mit einer westlichen (give Pizza a chance ) Karte sind hier in der Ueberzahl. Aus den Bars toenen westliche Popsongs, anstelle des Thaipops, welchen wir jeweils waehrend der Busfahrten in lokalen Bussen zu Ohren bekamen. Das Beerlao fliesst allabendlich in Stroemen und die vorwiegend sehr junge Travellerszene geniessen die absoluten Spottpreise der alkoholischen Getraenke. Andere Restaurants locken mit loungeartiger Atmosphaere, wo man sich auf Decken und Kissen flaetzen kann und dann den ganzen Abend Folgen der amerikanischen Soap "Friends" auf Grossbildschirm ansehen kann.

Das Angebot an sportlichen Aktivitaeten wie Kajakfahren, Mountainbiken, Klettern, Tubing, Trekking,... ist fast unerschoepflich. Darum und nicht zuletzt eben wegen der atemberaubend schoenen Landschaft in der Umgebung haben wir uns auch zu einem Zwischenstopp hier entschieden.

Am ersten Tag mieten wir uns in unserem Gaestehaus Mountainbikes, um die Umgebung zu erkunden. Hier gibt es mindestens 10 Hoehlen zu erkunden. Wir entschlossen uns zu einer Tour zur Poukham-Hoehle, in der sich eine liegende Buddhastatue befindet. Nachdem wir eine Holzbruecke ueberquerten, bei welcher wir je 6000 Kip (1,80 CHF) Wegzoll bezahlen mussten, folgten wir einer holprigen Schotterstrasse. Schon nach wenigen Kilometern hoerte ich ploetzlich einen Knall und hatte in der Folge einen platten Reifen. Inmitten von Reisfelden blieb uns nichts anderes uebrig, als das Fahrrad den ganzen Weg zurueckzuschieben, um ein anderes auszuleihen. Bei der Bruecke erinnerte sich die Kassiererin lachend an uns, sodass wir bei der zweiten Ueberquerung nichts mehr bezahlen mussten. Die Route fuehrte durch die imposante Karstfelsenlandschaft, durch kleine Doerfer und entlang von Reisfeldern, welche kurz vor der Ernte stehen. Ab und an mussten wir mit den Velos kleinere Holzbruecken ueberqueren, welche ueber kleinere Baeche fuehrten. In diesen genossen jeweils die Kinder aus den Doerfern eine erfrischende Abkuehlung. Bei einer solchen Bruecke verpflegten wir uns an einem Stand mit frischen, kuehlen Trinkwasser und ruhten uns ein wenig aus. Ploezlich hoerten wir ein Geraesch aus dem nahen Gebuesch und eine Gruppe von etwa 6 Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren marschierte in der Folge splitternackt und ungehemmt an uns vorbei, jeder Knirps hatte sein Buendel Kleider unter den Arm geklemmt...

Um zur besagten Hoehle mit der Buddhastatue zu gelangen, fuerte ein steiler Fusspfad an einem dieser Karstfelsen in die Hoehe. Die liegende Buddhastatue befindet sich in Eingangsbereich, sodass sie von aussen noch Licht erhaelt und auch fuer die Sandalentouristen zu besichtigen ist. Ausgeruestet mit Stirnlampe und gutem Schuhwerk erkundeten wir auf eigene Faust noch weitere 200 Meter der Hoehle, bis wir das Ende erreichten. Wir konnten hier grosse Stalaktiten sowie Stalakmiten sehen.

Der Rueckweg nach Vang Vieng war dann sehr muehsam. Unsere Fahrraeder liessen uns ein zweites Mal im Stich. So sprang bei Patriks Rad immer wieder die Kette vom Zahnkranz, was uns x-mal zum Anhalten zwang. Zum Schluss waren wir etwas entnervt, dass wie die letzten 3 Kilometer die Fahrraeder schoben!

Am zweiten Tag in Vang Vieng wollten wir uns im Tubing versuchen. Ausgeruestet mit zwei aufgeblasenen LKW-Schlaeuchen und einer wasserdichten Tasche brachte uns ein Sammeltaxi vier Kilometer flussaufwaerts. Nun konnten wir uns in den LKW-Reifen sitzend den Fluss hinutertreiben lassen. Die Hauptattraktionen unterwegs sind die zahlreichen Bars am Flussufer. Mit langen Bambusstoecken oder Seilen werden die Touristen an Land gezogen. Auch in diesen Bars fliesst dann das Beerlao und der LaoLao (Reisschnaps) reichlich. Daneben kann man sich aber auch etwas sportlich betaetigen, sei es mit Volleyball, Boccia und Sepak Takraw (eine suedostasiatische Variante von Volleyball, welches mit dem Kopf und den Fuessen und einem kleinen, aus Bambus geflochtenen Ball gespielt wird). Auch kann man sich auf spektakulaeren Seilbahnen oder an Konstruktionen, welche Tarzans Lianen aehnlich sind, vom Ufer in den kuehlen Fluss schwingen. Je nach dem, in wie vielen Bars man unterwegs stoppt, dauert eine Tubing Tour zwischen eineinhalb und ... Stunden. Wir waren etwa 4 Stunden auf dem Fluss. Unterwegs ist es ziemlich gemuetlich, so dass wir uns ueberlegten, welche Strecke der Thur sich am besten fuers Tubing eignen wuerde und ob es sich lohnen wuerde, eine Tubingfirma zu gruenden, wenn wir wieder zu Hause sind.

Bettina

Luang Prabang

Wir moechten euch hier einen Tag in der ehemaligen Koenigsstadt Luang Prabang schildern. Nach der zweitaegigen Bootsfahrt auf dem Mekong kamen wir hier an. Im 18. Jahrhundert standen hier 65 Kloester, in 29 davon leben heute noch Moenche. Jeden Tag findet in den Morgenstunden das dag bat, der Almosengang statt. Dem Alter nach aufgereiht, gehen die Moenche und Novizen durch die Strassen und erhalten von den Glaeubigen ihr Essen fuer den Tag.

Dieses Erlebnis wollten wir uns natuerlich nicht entgehen lassen und so fragten wir im Guesthouse, um welche Zeit dies stattfindet. Um Viertel nach fuenf, war die Antwort. Also verabredet wir uns mit Sophie, mit der wir seit der Gibbon Experience zusammen reisen, und einer Kollegin von ihr um fuenf Uhr. Auf leisen Sohlen schlichen wir durch das Guesthouse, um die Angestellten, die im Eingangsbereich auf dem Boden schlafen nicht zu wecken. Kaum waren wir draussen, wurden wir von drei Almosenverkaeuferinnen bestuermt. Mit dem Satz "You like the monks" wurden wir aufgefordert, uns fuer den Almosengang einzudecken. Dies liess schon erahnen, was auf uns zukommt.

Der Almosengang begann dann erst um sechs Uhr. Eine Gruppe von aelteren Japanern oder Koreanern hat sich auf Stuehlen am Strassenrand aufgereiht. Nur wenige Einheimische waren zu sehen. Die Moenche gingen mit stoischer Ruhe, jedoch mit zuegigem Schritt an den Glaeubigen vorbei. Einige der Gaben, vor allem Klebreis gaben sie gleich an Bettler weiter. Auch sonst gehoeren die Moenche zum alltaeglichen Bild. Oft sieht man sie in Zweier- oder Dreiergruppen unterwegs, meist mit einem Regenschirm "bewaffnet", um sich vor der Sonne zu schuetzen, da es ihnen nicht erlaubt ist, den Kopf zu bedecken. Oder man trifft einen Moench im Internetshop wie gerade jetzt.

Um die fruehen Morgenstunden zu nutzen, stiegen wir nach dem Fruehstueck zum Phousi hinauf. Dies ist der Hausberg Luang Prabangs, von dem man einen tollen Blick auf die Tempellandschaft und den Mekong hat. Ueber 329 Stufen fuehrt der Weg nach oben, vorbei am Heiligen Fussabdruck Buddhas. Er scheint ziemlich grosse Fuesse gehabt zu haben. Tatsaechlich bietet sich einem vom Phousi ein schoenes Panorama.

Weil das Palastmuseum Dienstags geschlossen ist, spazieren wir dem Mekong entlang zum Vat Xieng Thong, einem der beeindruckendsten Kloester von Laos. 1560 wurde es als koenigliches Kloster erbaut. Wir verschonen euch hier mit weiteren Details zu dieser praechtigen Anlage, verweisen euch auf die Fotoseite, wo bald entsprechende Fotos erscheinen werden.

Vor dem Ausflug zum Wasserfall Kuang Xi verpflegen wir uns in einem Restaurant am Mekong. Fuer die 32 km lange Strecke brachte der Fahrer fast 45 min, da innerorts die Geschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt ist und er ausserorts auch nicht viel schneller fuhr. Daneben hat es immer wieder Kuehe und Wasserbueffel, welche gemuetlich ueber die Strasse gehen und natuerlich Vortritt geniessen. Der Wasserfall liegt in einer Dschungellandschaft und stuerzt ueber 30 m in die Tiefe. An den Seiten fuehren Wege nach oben, wobei derjenige, den wir fuer den Weg nach oben gewaehlt haben, stark an die Gibbon Experience erinnerte. Oben angekommen, durchwateten wir den Fluss, um an der anderen Seite runterzugehen. Unterhalb des Wasserfalls hat es Badestelle. Obwohl das Wasser ziemlich kalt war, liessen wir uns das erfrischende Bad nicht entgehen.

Fuer das Abendessen gingen wir an den Nachtmarkt, wo wir an einem Stand ein vegetarisches Buffet fuer 5000 Kip (1 Fr. entspricht etwa 7400 Kip) pro Teller assen. Die Teller konnten dabei gefuellt werden wie man will. Das obligatorische BeerLoa kostet mit 9000 Kip fast das Doppelte (ist aber auch eine grosse Flasche, 640 ml). Nachdem wir durch den Nachtmarkt geschlendert waren, bis dieser gegen 22.00 Uhr schloss, gingen wir ins Hive, eine angesagte Bar, bis sie uns auch dort um Mitternacht rauswarfen.

Keine Angst, dies ist auch fuer uns kein normaler Tag, aber genau so hat es sich abgespielt. Die vier wichtigsten Attraktionen einer Stadt am gleichen Tag tun wir uns sonst nicht an, sondern es nehmen es gemuetlicher. Die naechsten drei Tage in Luang Prabang bestanden dann auch hauptsaechlich im Ausschlafen, verschiedenen Marktbesuchen und dem Besuch des Palastmuseums.

Patrik