Donnerstag, 15. November 2007

Fest zum Ende der Regenzeit

Zu Ende der Regenzeit des Suedwestmonsuns findet in Laos mit dem Vollmond im Oktober das Boun Ok Phansa statt. Es ist gleichzeitig das Lichterfest zum Ende der buddhistischen Fastenzeit. Die Moenche, welche die Regenzeit unter Fasten, Meditation und Beten in ihren Kloestern verbracht haben, duerfen diese wieder verlassen. Wir hatten die Gelegenheit, diese Festlichkeiten hautnah mitzuerleben. Angefangen mit den Vorbereitungen bis hin zu den Bootsrennen auf dem Mekong mit Booten zu 50 Ruderern.

Waehrend der Mittagszeit wird der That Luang, das wichtigste religioese Monument von Laos fuer eine Stunde geschlossen. Da wir gerade um diese Zeit dort waren, schauten wir uns ein bisschen auf dem Gelaende des dazugehoerenden Klosters um und fanden dort im Hauptraum ganz viele essende Frauen vor. Hinter dieser Halle wurde auf Feuern in grossen Toepfen Reis mit viel braunem Zucker so lange gekocht, bis eine caramelartige Masse uebrig blieb (khao naamtaan). Neugierig schauten wir uns das an und die Laoten boten uns sofort zum Probieren an, es schmeckte sehr lecker, ist jedoch schwierig zu beschreiben. Auf jeden Fall sehr suess und mastig. In einem anderen Topf wurde in Bananenblaetter gewickelter Reis mit Fruechten gekocht. Auch hier durften wir probieren. Nach dem Degustieren dieser beiden Koestlichkeiten war unser Hunger mehr als gestillt. Gerade als wir weitergehen wollten, kam ein Mann mit einer Schale von dem "Zuckerreis" und erwartete, dass wir den Inhalt verdruecken. Leider mussten wir ihn enttaeuschen, mehr als einen Loeffel davon brachten wir nicht mehr hinunter.

Am naechsten Morgen ging es weiter mit der grossen Almosenuebergabe an die Moenche. Zu Hunderten fanden sich festlich geschmueckte Laoten beim Kloster ein, um zuerst ihre Gaben von den Moenchen segnen zu lassen und diese ihnen spaeter zu uebergeben. Diese Zeremonie fand in der den Laoten angeborenen Wuerde und Eleganz, aber auch Ruhe und Gelassenheit statt. Natuerlich hielten wir uns dabei immer im Hintergrund auf.

Waehrend der ganzen Festzeit fand am Mekongufer, direkt vor unserem Guesthouse eine Art Jahrmarkt statt. Hunderte Essensstaende, Staende mit Kleidern und Schuhen, Werbestaende und genau an unserer Ecke ein CD-Stand, der mit Vorliebe Lambada, Boney M. und, was ganz schlimm war, Modern Talking spielte. In voller Lautstaerke mit altersschwachen Boxen. Jeden Abend bis um Mitternacht. Es war ganz uebel! Speziell waren auch die Spiele. Auf dem Boden liegen Bier- und 2 Liter-Petgetraenkeflaschen, die man gewinnen kann, indem man ein Waschbecken so auf die Flasche wirft, dass diese ganz zugedeckt wird. Was auf den ersten Blick ziemlich einfach ausssieht, entpuppte sich als schwierige Angelegenheit. Nicht dass wir es ausprobiert haetten, aber wir haben niemanden gewinnen sehen. Dass man eine Flasche BeerLao gewinnen moechte, kann ich ja noch verstehen, aber eine 2 Liter-Petflasche Mirinda oder Fanta.

Am Abend des Boun Ok Phansa wurden reich geschmueckte und verzierte Blumenkraenze und kleine Bambusboote mit einer Kerze, die von den Glaeubigen unter Gebeten auf dem Mekong ausgesetzt wurden. Leider kamen viele dieser Schiffe nicht weit, sie kenterten, blieben an der Uferboeschung haengen oder die Kerze erlosch. War schade um die kunstvollen und mit viel Sorgfalt hergestellten Gestecke.

Am Tag der Bootsrennen, Boun Nam, war die Hoelle los. Ganz Vientiane und Umland befand sich am Mekongufer. Alle kaempften um die besten Plaetze, darunter die wenigen Touristen, welche sich ins Getuemmel wagten. Am steilen Ufer standen viele provisorische Restaurants auf Stelzen, samt einer Art Terrasse mit freiem Blick auf den Mekong und die Rennen. Bei den einen Rennen standen alle Zuschauer auf, schrieen und gestikulierten wie wild, bei anderen Rennen blieben alle sitzen und redeten weiter, wie wenn nichts waere. Dies blieb fuer uns bis zum Schluss ein Raetsel. Jeweils 50 Ruderer waren gleichzeitig in einem Langboot. Die Boote wurden von Firmen oder Hilfswerken unterstuetzt. Die Firmen hatten am Ufer Zelte fuer die Ruderer und deren Anhaenger aufgebaut, die Hilfswerke nutzten den Anlass, um in den Ruderpausen mit Schiffen vor den Zuschauern fuer ihre Anliegen zu werben.

So sehr wir das bunte Treiben am Mekongufer genossen, freuten wir uns, als das Festival vobei war. Vor allem die Nachtruhe ohne Modern Talking und Boney M. hatten wir verdient. Am naechsten Tag raeumten auch die Verkaufsstaende die Strassen und wir hatten endlich freien Blick auf den Mekong.

Patrik