Zwischen 1964 und 1975 fuehrten die Amerikaner den "Geheimen Krieg" in Laos. Dieser Krieg wurde von den Amerikanern erst 1970 zugegeben. Auf dem Rueckweg von ihren Einsatzfluegen von Thailand aus Richtung Vietnam bombardierten die Amerikaner grosse Teile von Laos. Gruende waren unter anderem der Ho-Chi-Minh-Pfad im Sueden, ueber den die Nordvietnamesen ihren Nachschub in den Sueden des Landes organisierten. Daneben wollten die Amerikaner den Opiumanbau unter ihre Kontrolle bringen. Ebenfalls genannt wird, dass sie aus Sicherheitsgruenden die Bomben vor der Landung in Thailand abwerfen mussten, wenn sie unverrichteter Dinge aus Nordvietnam zurueckflogen. Zudem glaubten viele amerikanische Soldaten, dass Thailand und Vietnam aneinandergrenzen ...
Noch heute ereignen sich monatlich bis zu 26 Unfaelle mit nicht-detonierten Sprengkoerpern. Der groesste Teil der Bomnben waren Clusterbomben, die etwa 670 kleine Sprengkoerper enthalten, Bombies genannt. Im Flug teilt sich die Clusterbombe und die Bombies verteilen sich auf eine groessere Flaeche. Waehrend unseres Aufenthaltes hoerten wir die gewollte Detonation eines dieser gefundenen Bombies. Deshalb findet man vielerorts mit Bombenkratern uebersaete Landschaften. Waehrend der Regenzeit sammelt sich in vielen dieser Kratern Regenwasser und es entstehen unzaehlige kleine Seen.
Der Besitzer des Guesthouses Mr. Kong Keo erzaehlte in gutem Englisch viel und sehr eindruecklich ueber den Krieg und seine Zerstoerungen. Viele Menschen fluechteten tagsueber in Hoehlen, um nachts den Reis anzubauen. Mehrere Monate oder sogar Jahre lebten sie in den Hoehlen. Einmal wurde auch eine solche Hoehle von einer Rakete getroffen und viele Menschen starben. Ergaenzt wurden seine Ausfuehrungen durch einen von Kanadiern gedrehten Dokumentarfilm.
Leider konnte der Guesthousebesitzer nicht mit uns auf die Tour gehen, er sei busy erklaerte er uns. Es stellte sich dann am Abend heraus, dass er Freunde eingeladen hat, um am TV Thaiboxkaempfe anzuschauen. Die Region um Phonsavan hat nur abends von 18.00 Uhr bis am Morgen um 6.00 Uhr Strom, wenn ueberhaupt, denn einen Abend hatten wir keinen Strom. Deshalb wurde der Fernseher an eine Autobatterie angeschlossen. Als wir zurueckkamen, lag der "Duft" von einigen geleerten Beerlaoflaschen in der Luft und Mr. Kong erzaehlte mit glasigen Augen, dass sie auf die Kaempfer gewettet hatten.
Nach der Besichtigung eines Kraterfeldes besuchten wir ein Dorf, in dem die Bewohner die Bombenhaelften fuer verschiedene Zwecke brauchen. Als Zaun, als Blumenkisten, um darin Gewuerze anzupflanzen oder als Stelzen fuer die Vorratsspeicher. Gemaess dem Film wird das Metall der Bomben auch geschmolzen um daraus Alltagsgegenstaende zu schmieden. Da Phonsavan auf einer Hochebene auf 1200 Metern liegt, wird es abends ziemlich kalt und wir waren froh, dass wir uns um ein Feuer setzen konnten. Als Feuerstelle wurde, wie zu erwarten, eine Bombenhaelfte benutzt.
Das am Markt gekaufte Mittagessen nahmen wir an einem schoenen Wasserfall mitten im Dschungel zu uns. Der einzige Haken war der dreiviertelstuendige Fussmarsch, der zuerst steil nach unten fuehrte und natuerlich auch zurueck. Als uns der Guide erklaerte, dass am Fusse des Wasserfalls Reis angepflanzt wird und die Bauern den Weg jeden Tag zuruecklegen und auch der geerntete Reis ueber diesen Weg hochkommt, hielten wir uns mit weiteren kritischen Bemerkungen zurueck. Da der Guide Student an der oertlichen "paedagogischen Hochschule" ist, konnten wir uns endlich ueber den Tag der Lehrer informieren. An diesem Tag findet keine Schule statt und die Lehrer feiern ein Fest, zu dem sie von den Schuelern Geschenke bekommen. Geschenkt werden Gebrauchsgegenstaende und Schmuck, auf jeden Fall kein Essen. Falls dies von Schuelern gelesen wird ...
Als Abschluss unserer Tagestour besuchten wir die Ebene der Tonkruege, wobei die deutsche Uebersetzung des franzoesischen "Plaine des jarres" missverstaendlich ist, denn es handelt sich um Steinkruege. Bis jetzt wurde noch keine einleuchtende Erklaerung fuer diese ueberdimensionierten Steinmonolithen gefunden. Gemaess einer Legende tranken die Riesen Kha vor Tausenden von Jahren Reiswein daraus. Wenn man bedenkt, dass der groesste Steinkrug 3,25 m hoch und einen Durchmesser von 3 m hat, kann man sich vorstellen, wie gross diese Riesen sein mussten, um den 15 t schweren Krug heben zu koennen. Gemaess einer anderen Theorie wurden sie als Urnen benutzt. Da jedoch nur ein Krug einen Deckel hat, ist auch diese Theorie nicht stichhaltig. Wie auch immer, die Ebene war sehr eindruecklich. Erst vor kurzem konnte die laotische Regierung die Anerkennung der Staette zum Weltkuturerbe beantragen, weil die Felder wegen der nicht-detonierten Sprengkoerper nur schwer zugaenglich waren.
Patrik