Dienstag, 23. Oktober 2007

Vang Vieng - das Backpackerzentrum von Laos

Karstfelsen, Hoehlen und eine ideale Lage an einem Nebenfluss des Mekongs machen Vang Vieng zum Backpackerzentrum im Norden von Laos. Fuer die meisten Reisenden ist das kleine Staedtchen, das eigentlich nur aus einer Hauptstrasse besteht, an welchen sich Shops, Restaurants und Bars aneinanderreihen, ein beliebter Zwischenstopp. Fuer viele Kurzurlauber endet hier auch groessteenteils die Reise, da sie nur den Norden mit Luang Prabang, Vang Vieng und dann rund 3 Busstunden suedlich die Hauptstadt Vientiane besuchen und danach nach Thailand/Bangkok zurueckkehren.

Das erste Mal seit wir in Laos sind, wurde hier fuer uns der Massentourismus spuerbar. Die Restaurant mit einer westlichen (give Pizza a chance ) Karte sind hier in der Ueberzahl. Aus den Bars toenen westliche Popsongs, anstelle des Thaipops, welchen wir jeweils waehrend der Busfahrten in lokalen Bussen zu Ohren bekamen. Das Beerlao fliesst allabendlich in Stroemen und die vorwiegend sehr junge Travellerszene geniessen die absoluten Spottpreise der alkoholischen Getraenke. Andere Restaurants locken mit loungeartiger Atmosphaere, wo man sich auf Decken und Kissen flaetzen kann und dann den ganzen Abend Folgen der amerikanischen Soap "Friends" auf Grossbildschirm ansehen kann.

Das Angebot an sportlichen Aktivitaeten wie Kajakfahren, Mountainbiken, Klettern, Tubing, Trekking,... ist fast unerschoepflich. Darum und nicht zuletzt eben wegen der atemberaubend schoenen Landschaft in der Umgebung haben wir uns auch zu einem Zwischenstopp hier entschieden.

Am ersten Tag mieten wir uns in unserem Gaestehaus Mountainbikes, um die Umgebung zu erkunden. Hier gibt es mindestens 10 Hoehlen zu erkunden. Wir entschlossen uns zu einer Tour zur Poukham-Hoehle, in der sich eine liegende Buddhastatue befindet. Nachdem wir eine Holzbruecke ueberquerten, bei welcher wir je 6000 Kip (1,80 CHF) Wegzoll bezahlen mussten, folgten wir einer holprigen Schotterstrasse. Schon nach wenigen Kilometern hoerte ich ploetzlich einen Knall und hatte in der Folge einen platten Reifen. Inmitten von Reisfelden blieb uns nichts anderes uebrig, als das Fahrrad den ganzen Weg zurueckzuschieben, um ein anderes auszuleihen. Bei der Bruecke erinnerte sich die Kassiererin lachend an uns, sodass wir bei der zweiten Ueberquerung nichts mehr bezahlen mussten. Die Route fuehrte durch die imposante Karstfelsenlandschaft, durch kleine Doerfer und entlang von Reisfeldern, welche kurz vor der Ernte stehen. Ab und an mussten wir mit den Velos kleinere Holzbruecken ueberqueren, welche ueber kleinere Baeche fuehrten. In diesen genossen jeweils die Kinder aus den Doerfern eine erfrischende Abkuehlung. Bei einer solchen Bruecke verpflegten wir uns an einem Stand mit frischen, kuehlen Trinkwasser und ruhten uns ein wenig aus. Ploezlich hoerten wir ein Geraesch aus dem nahen Gebuesch und eine Gruppe von etwa 6 Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren marschierte in der Folge splitternackt und ungehemmt an uns vorbei, jeder Knirps hatte sein Buendel Kleider unter den Arm geklemmt...

Um zur besagten Hoehle mit der Buddhastatue zu gelangen, fuerte ein steiler Fusspfad an einem dieser Karstfelsen in die Hoehe. Die liegende Buddhastatue befindet sich in Eingangsbereich, sodass sie von aussen noch Licht erhaelt und auch fuer die Sandalentouristen zu besichtigen ist. Ausgeruestet mit Stirnlampe und gutem Schuhwerk erkundeten wir auf eigene Faust noch weitere 200 Meter der Hoehle, bis wir das Ende erreichten. Wir konnten hier grosse Stalaktiten sowie Stalakmiten sehen.

Der Rueckweg nach Vang Vieng war dann sehr muehsam. Unsere Fahrraeder liessen uns ein zweites Mal im Stich. So sprang bei Patriks Rad immer wieder die Kette vom Zahnkranz, was uns x-mal zum Anhalten zwang. Zum Schluss waren wir etwas entnervt, dass wie die letzten 3 Kilometer die Fahrraeder schoben!

Am zweiten Tag in Vang Vieng wollten wir uns im Tubing versuchen. Ausgeruestet mit zwei aufgeblasenen LKW-Schlaeuchen und einer wasserdichten Tasche brachte uns ein Sammeltaxi vier Kilometer flussaufwaerts. Nun konnten wir uns in den LKW-Reifen sitzend den Fluss hinutertreiben lassen. Die Hauptattraktionen unterwegs sind die zahlreichen Bars am Flussufer. Mit langen Bambusstoecken oder Seilen werden die Touristen an Land gezogen. Auch in diesen Bars fliesst dann das Beerlao und der LaoLao (Reisschnaps) reichlich. Daneben kann man sich aber auch etwas sportlich betaetigen, sei es mit Volleyball, Boccia und Sepak Takraw (eine suedostasiatische Variante von Volleyball, welches mit dem Kopf und den Fuessen und einem kleinen, aus Bambus geflochtenen Ball gespielt wird). Auch kann man sich auf spektakulaeren Seilbahnen oder an Konstruktionen, welche Tarzans Lianen aehnlich sind, vom Ufer in den kuehlen Fluss schwingen. Je nach dem, in wie vielen Bars man unterwegs stoppt, dauert eine Tubing Tour zwischen eineinhalb und ... Stunden. Wir waren etwa 4 Stunden auf dem Fluss. Unterwegs ist es ziemlich gemuetlich, so dass wir uns ueberlegten, welche Strecke der Thur sich am besten fuers Tubing eignen wuerde und ob es sich lohnen wuerde, eine Tubingfirma zu gruenden, wenn wir wieder zu Hause sind.

Bettina