Bevor wir Laos verlassen, wollten wir unbedingt noch Si Phan Don (= Viertausend Inseln) besuchen. In dieser Region bildet er Mekong ein riesiges Archipel, welches sich ueber rund 14 km Breite erstreckt.
Mit einem oeffentlichen Bus, was als ein ueberdachter Pick-up mit zwei laengs aufgestellten Rueckbanken vorzustellen ist, erreichten wir die Region. Der Bus setzte uns an der Haupstrasse ab und wir gingen dann noch rund einen Kilometer zu Fuss zum Fluss. Dort brachte uns ein Boot nach Muang Khon, dem groessten Dorf auf der Insel Don Khong. Don Khong ist die groesste Insel der Gegend und ist zirka 8 Kilometer breit und etwa 20 Kilometer lang. Sie ist die einzige Insel, welche 24 Stunden Elektrizitaet besitzt.
In einer schoenen Tagestour umrundeten wir mit Fahrraeden die Insel. Wobei wir abschnittweise auf einem schmalen Trampelpfad direkt am Mekongufer entlang fuhren oder eine der beiden Teerstrasse der Insel benutzten. Ausserhalb von Muang Khong, waren wir dann auch die einzigen Touristen. Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Laoten beeindruckte uns hier einmal mehr. Von allen Seiten wurde uns zugewunken, oder "Sabaidii" (=Hallo) zugerufen.
Bevor wir nach Don Det, eine kleinere noch recht urspruengliche und urchige Insel weiter suedlich fuhren, auf der es nur stundenweise Strom aus Benzingeneratoren gibt, nutzten wir die "Zivilisation" auf Don Khon, um auf die einzige Bank und auf das Postoffice zu gehen. Die Post war ein kleines Haus mit einem Tisch als Schalter und einer Uhr an der Wand. Hier wollten wir unsere letzte Postkarte abgeben. Das Problem war nur, dass es keine Briefmarken gab, beziehungsweise nur 1000er und 200er Briefmarken. Da eine Postkarte aber eine 7500 Kip Marke benoetigt, haetten wir 8 Marken aufkleben muessen! Dann haetten wir aber nur nach unsere Namen und die Adesse schreiben koennen. In einem Shop eines Gaestehause haben wir schliesslich doch noch eine Marke gefunden und sind wieder zurueck zur Post. Der Postbeamte war sehr erleichtert, als er die Marke sah. Beim ersten Besuch war es im gar nicht recht, dass er uns nicht behilflich sein konnte.
Die Bank war ein einem aehnlich schlichten Gebaude untergebracht. In der "Schalterhalle" befanden sich 2 Tische hinter welchen jeweils eine Frau sass. An der Wand war eine Wandtafel mit den aktuellen Wechselkurse aufgehaengt. Auf den Schreibtischen der beiden Frauen tuermten sich Berge von losen Papierblaettern, ebenso auf den einzigen Buecherregal im Raum. An dieses kahle Zimmer, waren zwei weitere Raeume angeschlossen. Dort sass jeweils ein Mann in weissem Hemd am Schreibtisch. Um unser Geld zu wechseln, setzten wir uns auf zwei Plasitkstuehle an den Schreibtisch der einen Frau. Die fuellte 4 verschiedene Formulare und Durchschlaege handschriftlich aus. (Darum das Papier auf dem Schreibtisch!) Danach ging sie mit den Papieren zum einen Mann ins Buero, der ebenfalls alle Papiere unterschrieb. (Trotz der Einfachheit, scheint es hier bereits schon ein "Qualitaetsmanagement" zu geben!) Danach wechselten wir den Tisch und die zweite Frau haendigte uns das Geld aus. Wir sind es uns mittlerweile gewohnt, dass wir fuer einen oder zwei US-Dollarscheine einen Stapel der lokalen Waehrung bekommen, in diesem Fall laotische Kip. Laengst fuehlen wir uns aber mit dem dicken Portemonnaie voller Geld nicht mehr als Millionaere, auch wenn dies zahlenmaessig nach wir vor so ist. Waehrend wir in der Bank waren, warteten noch ein paar Einheimische auf Plastikstuehlen neben dem Eingang, die uns beim Eintreten in die Bank aber sofort vorliessen. Beim Verlassen merken wir, dass diese Leute gar nicht warteten, sondern einfach da sassen, sich mit den Beamtinnen unterhielten, wenn sie keine Kundschaft hatten und es genossen, hier zu sitzten, da der Raum dank einer Klimaanlage angenehm kuehl war.
Mit einem kleinen Boot erreichten wir die Insel Don Det weiter suedlich. Hier gibt es keine Strassen und somit keine Autos und wie gesagt keinen Strom. Nach Sonnenuntergang wird von zirka halb sieben Uhr abend bis neun Uhr mit Generatoren Strom erzeugt. Die Unterkuenfte auf der Insel befinden sich alle direkt am Mekongufer und weisen denselben Standart auf. Es sind jeweils Holz- oder Bambusbungalows mit einem Bett, einer Matraze und einem Moskitonetz. Die meisten Huetten haben zudem ein Fenster ohne Scheibe, aber mit Fensterladen. Auf der Terrasse der Bungalows sind Haengematten gespannt, die zum Nichtstun (lesen, Tagebuch schreiben,...) einladen. Die Toilettenanlagen befinden sich ausserhalb und sind aehnlich einfach. Das Wasser fuer die Duschen kommt aus dem Mekong und es brauchte zu Beginn etwas Ueberwindung, sich unter das braune Wasser zu stellen. Doch die "Schauermaerchen", man ueberlebe auf Don Det nur mit einer 12er Packung Durchfallmedikamente bewahrheiteten sich nicht. Vielleicht hat aber unser Immunsystem bereits asiatischen Standart. Das Mekongwasser laesst sich aber auf Don Det dennoch gut vermarkten. Oder wer hat von euch schon einen "Muddy (=schlammig) Mekong" getrunken? Es ist ein Cocktail aus Kahlualikoer, Baileys und Coca-Cola.
Da die Insel so klein ist, lebt man hier wirklich mit den Einheimischen zusammen. Die meisten Leute hier sind Selbstversorger, haben Reisfelder im Zentrum der Insel, ein paar Kuehe, Wasserbueffel, Schweine, Huehner oder Enten und vermieten daneben noch ein paar Bungalows an Touristen. So war dann wiedereinmal nichts mit ausschlafen, denn um 5 Uhr kraehten jeweils die Haehne!
Mit Velos haben wir die Insel Don Det und ihre Nachbarinsel Don Khon erkundet, wobei der Somphamit - Wasserfall wirklich sehenswert war. Der Mekong stuerzt ueber mehrere Felsstufen in eine 10 Meter tiefe Schlucht.
Bettina