Am 5. Dezember feierte Koenig Bhumipol seinen 80. Geburtstag. Weil er im Herbst einen Schlaganfall erlitt, beschraenkten sich seine Auftritte auf das Noetigste. Doch wir sahen ihn! Wenn auch nur vorbeifahren in seiner hellgelben Limousine hinter getoenten Scheiben. Als er auf unserer Hoehe war, winkte er gerade. Immerhin!
Wir hatten Glueck, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Denn es ist schwierig, hier verlaessliche Informationen zu bekommen. Uns wurde gesagt, dass bei der Thronhalle eine Parade stattfinden koennte. Also fuhren wir im Tuktuk dort hin. Wegen den Feiertagen fuhren viele Bewohner von Bangkok weg, deshalb hatte es deutlich weniger Verkehr als sonst ueblich. Bei der Thronhalle standen bereits Tribuenen fuer geladene Gaeste. Auf einmal kam Bewegung in die Menge und alle stellten sich an der Strasse auf. Fast alle Thais und ich trugen das gelbe Koenigsshirt (da er an einem Montag geboren ist und die Farbe gelb zum Montag gehoert, ist dies seine Farbe), die restlichen Thais trugen ein rosarotes Shirt, weil diese Farbe eine gute Gesundheit bringen soll. Seit dem Krankenhausaufenthalt boomt diese Farbe. Weil der Kronprinz beim Volk nicht sehr beliebt ist, hoffen sie umso mehr, dass Koenig Bhumipol noch lange lebt. Strassenverkaeufer bieten Papierfaehnchen in den Nationalfarben und mit dem Wappen des Koenigshauses. Klar dass wir auch ein Set kauften.
Auf einem grossen Bildschirm konnte man verfolgen, wie der Konvoi der Limousinen die Strasse hinauffuhr. Wie auf Kommando begannen alle Thais zu beten, viele knieten dazu nieder. Angefuehrt wurde der Zug von Polizeimotorraedern, in der ersten Limousine sass der Koenig mit seiner Frau, dann folgte der Kronprinz und die Prinzessinnen. Der ganze Spuk dauerte nur wenige Sekunden. Wenige Minuten nachdem die Koenigsfamilie vorbeigefahren war, gab die Polizei die Strasse wieder dem Verkehr frei und innert Sekunden sah es so aus, wie wenn die Strasse nie gesperrt worden war.
Wer schon einmal in Thailand war, weiss, dass an allen Ecken riesige Bilder des Koenigs haengen. Selbstverstaendlich reich verziert. Der Personenkult um den Koenig ist fast grenzenlos. Doch wie es scheint, haelt er das Land zusammen. Die Koenigsfamilie setzt sich fuer viele soziale Projekte ein, besonders fuer die Bergvoelker im Norden und besucht auch die entlegenen Provinzen, ebenso gibt er sich volksverbunden. Seit seinem Amtsantritt vor ueber 60 Jahren hat der Koenig 19 Militaerputsche oder gewaltsame Regierungswechsel erlebt. Das Koenigshaus ist in diesen wirren Zeiten die stabilisierende Kraft.
Anlaesslich seines Geburtstags sind verschiedene Strassenzuege und Gebaeude am Abend beleuchtet. Fuer den Fotografen ein gefundenes Fressen, fuer die Begleitung eher ermuedend.
Patrik