Samstag, 29. September 2007

Schweizer Produkte im Ausland

Keine Angst, wir erzaehlen euch nicht, dass wir ueberall Schweizer Schokolade oder Uhren (gefaelscht oder echt) haetten kaufen koennen. Nein, es geht um Produkte mit schweizer Namen.

Das erste Mal stiessen wir in Indonesien auf eine Verpackung mit der Aufschrift DAVOS. Leider konnten wir nicht herausfinden, um welches Produkt es sich handelte, denn wir fanden es nie. Wie wir schon geschrieben haben, werden in indonesischen Bussen staendig Waren und Gesangskuenste angeboten. Einmal versuchte ein junger Bursche, Pfefferminzbonbons mit dem Namen DAVOS an den Mann zu bringen. Eigentlich wollten wir wie ueblich abwinken, als unser Blick auf den Namen fiel. So kauften wir eine Packung, deren Verpackung mittlerweile unterwegs in die Schweiz ist.

In Indonesien gibt es die Outdoor Marke Eiger, von denen ich ein Paar Flip Flops besitze. Die in Vietnam gekauften Flip Flops Tomberlend (Kein Schreibfehler, die hiessen wirklich so) hielten den taeglichen Strapazen nicht lange stand. In dem Laden hatte es verschiedene Produkte der Marke Eiger, so T-Shirts mit dem Aufdruck "Nordwand" oder "Eiger", Kappen mit "Rigi" oder Rucksaecke namens "Grindlewald" (Dieser Schreibfehler stammt nicht von mir, sondern von der Firma). Als wir versuchten, einem der Angestellten zu erklaeren, dass dies Namen von Bergen oder Ortschaften in der Schweiz sind, schauten sie uns mehr oder weniger verstaendnislos an.

Vor ein paar Tagen fanden wir in einem Supermarkt in Thailand Waffeln der Marke "Lausanne", darunter hat es ein Bild von Bergen, welche jedoch nicht in der Region von Lausanne liegen, eher walliser Alpen. Die Waffeln schmeckten gut, vermochten aber keine heimatlichen Gefuehle wecken.

Patrik

Freitag, 28. September 2007

Ayutthaya und Sukhothai


Thailand bietet mehr als "nur" schoene Straende und billige Designerklamotten. Obwohl diese beiden Punkte sicher nicht zu verachten sind. Nach dem erfolglosen Tauchunternehmen sind wir von Bangkok nach Norden gefahren. Unsere erste Station war Ayutthaya. Diese Stadt war waehrend 417 Jahren Koenigsstadt von Siam. 1767 wurde es von birmanischen Truppen zerstoert. In seiner Bluete zaehlte man 375 Tempel, 29 Festungen und 94 Tore.

Nun genug historische Daten aus dem Reisefuehrer abgeschrieben. Was zaehlt ist die Gegenwart und von dieser berichten wir euch heute. Als erstes mieteten wir Fahrraeder und gingen auf Entdeckungsreise durch die Tempelruinen. Buddhas in allen Groessen, sitzend und liegend, gab es zu entdecken. Eines der Highlights war der Buddhakopf in einem Bodhibaum (Der Bodhibaum ist der heilige Baum im Buddhismus, Siddharta hielt seine erste Predigt unter einem Bodhibaum).

Da die Stadt von drei Fluessen umgeben ist (ich weiss, es hoert sich ein bisschen komisch an, aber es ist so), kann man mit einem Boot die Altstadt umrunden. Dabei hielten wir an drei Tempeln an. Das Wasser war ziemlich braun und lud gar nicht zu einem erfrischenden Bade an. Obwohl ich ganau danach Lust hatte. Nach der Bootstour stand die Nachttout auf dem Programm, denn einige der Monumente sind abends beleuchtet. Da die Bootstour zu frueh fertig war, fuhr uns der TukTukfahrer zuerst zum Elefantenkraal. Dort leben die Elefanten, die tagsueber Touristen fuer eine kurz Runde herumtragen. Vor allem Japaner oder Koreaner liessen sich
"herumchauffieren", vor allem wegen der Erinnerungsfotos am Schluss. Im Kraal sahen wir ein neun Tage altes Elefantenkind, das schon ziemlich gross war. Kein Haustier zum mitnehmen.

Ganz aufgeregt kam dann der Fahrer zu mir und zeigte auf einen Elefantenbullen, der genoetigt wurde, eine Elefantenkuh zu schwaengern. Einer hielt vorne die Kuh fest und einer trieb mit Rufen den Bullen an. Obwohl die asiatischen Elefanten kleiner als die afrikanischen sind, sah es eindruecklich aus, wie der Bulle die Kuh bestieg. Nach ein paar Sekunden liess er bereits wieder von ihr ab. Ob das reichte? Alle Anwesenden hielten diesen Akt mit ihren Fotoapparaten oder Natels fest. Der Frau des Fahrers, die uns begleitete, war die ganze Sache eher peinlich und sie zog Bettina weg vom Geschehen.

Diese Elefanten sind friedliche Gesellen, sie gehen keinen Meter entfernt an dir vorbei, ohne dich eines Blickes zu wuerdigen. Kein Vergleich mit unseren elefantoesen Erlebnissen in Afrika. Die Elefanten hier sind Arbeitselefanten und gehorchen ihrem Herrn blindlings. Will dieser auf/absteigen, geht er mit den Vorderbeinen in die Knie oder er streckt die Vorderbeine und geht mit dem Oberkoerper nach hinten.

Nach den Elefanten war es endlich genug dunkel fuer die beleuchteten Monumente. Nach dem zweiten Stopp war der Fahrer etwas genervt vom langen Warten, dass er mir nachher sagte, wir haetten nur 20 Minuten Zeit. Gute Nachtaufnahmen brauchen eben Zeit.

Sukhothai (sechs Busstunden entfernt von Ayutthaya) ist die Wiege Thailands. Hier gruendeten die vom Norden her eingewanderten Thais die erste Siedlung. Rund hundert Jahre war es Hauptstadt, bevor es von Ayutthaya abgeloest wurde. Mit einer schweisstreibenden Velotour erkundeten wir das weitlaeufige Areal der Tempel und Buddhastatuen, mehr oder weniger erfolgreich restauriert. Gerade noch rechtzeitig machten wir uns vor dem aufkommenden Gewitter auf den Rueckweg. Heute Abend sollen einige der Tempel beleuchtet werden ... Auf ein froehliches Knipsen.

Uebrigens, bei ist uns ist es immer noch hochsommerlich warm/heiss (um die 30 Grad) und bei euch?

Patrik

Sonntag, 23. September 2007

Tauchen in Thailand - ein einmaliges Erlebnis

Nach 4 Tagen in Bangkok beschlossen wir in den Sueden auf die Insel Ko Tao (=Schildkroeteninsel) zu fahren. Um wieder etwas Abwechslung in unserem Reiseprogramm zu haben und uns im Tauchen zu versuchen, bevor wir Richtung Norden aufbrechen. Zumal uns von vielen Seiten das Tauchen in Thailand als "must do" nahegelegt wurde.

Mit einen komfortablem AC-Nachtbus fuhren wir direkt von der Khao San Road Richtung Sueden bis nach Chumphon. Die Fahrt im Bus war extrem bequem, da der Doppelstoeckerbus europaeischen Standart mit TV u.a... aufwies und keinen Vergleich mit unseren Busfahrten in Vietnam oder Indonesien hatte.

Um etwa halb fuenf Uhr morgens erreichten wir den Pier von Chumphon. Das Wetter zeigte sich auf Grund der immer noch herrschenden Regenzeit von seiner eher unfreundlichen Seite. Es regnete, war windig und das Meer alles andere wie aus dem Ferienprospekt. Etwas zwei Stunden spaeter stiegen wir auf einen High-Speed-Catamaran, welcher uns in eineinhalb Stunden nah Ko Tao bringen sollte. Der Wind war immer noch recht stark und laut der Schiffsbesatzung musste man mit rund 3 m hohen Wellen auf dem Meer rechnen.

Waehrend der Ueberfahrt gab es dann wieder einen Film am TV. Ich habe schon lange nicht mehr so viel fern gesehen in so kurzer Zeit. Puenktlich legte der Catamaran an dem Pier von Ko Tao an. Wir waren froh, dem Schiff entsteigen zu koennen, denn zeitweise hatte es doch ziemlich geschaukelt. Da ich vor der Ueberfahrt mit Tabletten gegen meine Seekrankheit vorgebeugt hatte, gehoerte ich gluecklicherweise nicht zu jenen, welche die Fahrt ueber die Reling des Schiffs gebeugt, auf der Toilette oder mit einem Plastiksack vor dem Gesicht verbrachten.

Ko Tao ist eine kleine Insel etwas noerdlich von Ko Samui im Golf von Thailand. Sie ist vor allem fuer seine Straende, die Schnorchelreviere und Tauchgebiete bekannt. So reihen sich an der Kueste die einzelnen Tauchresorte aneinander. Wir bezogen unsere Unterkunft auch in einem solchen Resort und meldeten uns fuer einen Tauchkurs an.

An den ersten zwei Halbtagen wurde uns von Jonathan, unserem britischen Tauchlehrer mit sehr guten Deutschkenntnissen, die Theorie des Tauchens vermittelt. Am Schluss gab es sogar eine Abschlusspruefung, wo es 50 Fragen zu beantworten gab. Die Theorie bestand ich mit Bravour, obwohl ich mich bei den Tauchgangsberechungen etwas schwer tat und alles schriftlich auf einem Zettel mit Hilfe der Tauchtabelle ausrechnen musste. Waehrend Patrik die Aufgaben mal so locker im Kopf loeste.

Der dritte und vierte Halbtag waren der Praxis im Schwimmband gewidmet. Bereits das Tragen der ganzen Tauchausruesteung mit Anzug, Flasche, Flossen, Brille und Schnorchel war fuer mich kein Genuss und loeste nicht wirklich Vorfreude aus. Ich fuehlte mich extrem eingeengt. Fuer den ersten Sprung ins Wasser konnte ich mich kaum ueberwinden, obwohl ich gerne im Wasser bin. Als erstes mussten wir unter Wasser verschiedene Uebungen machen, was bei mir nur teilweise klappte. Das Atmen aus dieser Flasche war fuer mich extem ungewohnt. Fuellte sich die Brille mit Wasser, tauchte ich auf, statt sie unter Wasser fachgerecht zu entleeren. Alles gute Zureden und die Tipps vom Tauchlehrer, wie beispielsweise beim Atmen eine Mundstellung wie beim Kuessen zu haben,... nuetzten nur wenig.

Waehrend ich beim Sport normalerweise gewohnt bin zu schwitzten, entstieg ich nach drei Stunden im Pool total durchgefroren dem Wasser. Mit meinen aufgeweichten Fingern und steifen Gliedern konnte ich mich nur muehsam aus der Ausruestung befreien... Da ich das Atemgeraet so vekrampft im Mund gehalten habe, hatte ich extreme Kieferschmerzen, schlimmer als nach einem Zahnarztbesuch! Ich glaube ich habe bei der Ausuebung einer sportlichen Taetigkeit noch nie so gefrohren wie hier...

Nach einer Pause folgte der zweite praktische Block nochmals im Schwimmbad, bevor es dann fuer Block fuenf und sechs aufs Meer hinaus gehen sollte. Die Pause bewirkte bei mir nicht ein Gewoehnen an die Situation in der Tauchausruestung und die Situation unter Wasser, sondern eher das Gegenteil. Ich bekam nun echt Panik unter Wasser, eine Art Platzangst,... und das in einem Schwimmbad mit 1,5 Metern Tiefe! Sobald ich untergetaucht war, musste ich wieder auftauchen... Hiermit beendete ich mein Taucherlebnis!

Da wir die Rueckfahrt nach Bangkok bereist organisiert hatten, erkundeten wir in den verbleibenden Tagen die Insel zu Fuss, kletterten ueber die Felsen direkt an der Kueste oder schlenderten dem Strand entlang. Wir hatten Zeit zum Relaxen und uns ueber die Weiterreise Gedanken zu machen. Fuer uns war es keine verlorene Zeit, nicht zuletzt auch wegen unserer Tauchgruppe. So verbrachten wir mit Thomas (aus der Schweiz) und Ronny und Alex (aus Deutschland) kurzweilige Abende beim gemuetlichen Nachtessen in einem der unzaehligen Restaurants direkt am Meer...

Im Nachhinein bin ich sogar froh, das Tauchen so fruehzeitig beendet zu haben, denn tragischerweise ereignete sich waehrend unsere Tage ein toedlicher Unfall einer Tauchschuelerin auf der Insel. Es wurde erzaehlt, dass sie unter Wasser ploetzlich Panik bekommen hat und in der Folge zu schnell auftauchte, was sie wahrscheinlich bewusstlos machte. Darauf sei sie schnell unter der Wasseroberflaeche wieder verschwunden. Obwohl 40 erfahrende Taucher nach ihr suchten, blieb sie verschwunden. Fuer den Tauchlehrer, die Gruppe und natuerlich die Angehoerigen zu Hause ist so ein Unfall unfassbar schrecklich.

Bettina

Bangkok


Nachdem wir in Indonesien zu der raren Spezies Touristen gehoerten, ist in Thailand alles anders. Thailand ist voller Touristen, das Spektrum reicht vom Zweiwochenallesinklusivetouristen bis hin zu den volltaetovierten, langhaarigen Ewigtouristen. Wir fallen jedenfalls nicht mehr auf und werden auch nicht mehr die ganze Zeit angeredet. In Thailand ist alles groesser und professioneller. Am Flughafen beginnt es bereits und wir werden zum Bus gelotst, der direkt zur Khao San Road faehrt. Der Bus ist brandneu, vollgefedert und natuerlich klimatisiert. Die Reservation fuer das Guesthouse hat geklappt und wir bekommen das gewuenschte Zimmer. In der Khao San Road wimmelt es von Touristen und Schleppern, die es auf erstere abgesehen haben. Sei es fuer ein Taxi oder TukTuk, das zu einer Pingpongshow faehrt oder einfach fuer ein Restaurant oder eine Bar. Es ist im Moment Nebensaison und das merkt man.

In Bangkok hat es unzaehlige Tempel (irgendeiner hat diese sicher gezaehlt, aber wir machen das nicht). Qualitaet vor Quantitaet ist unser Motto, wir werden nur die schoensten anschauen. Zu den wichtigsten Sehenswuerdigkeiten gehoeren sicher der Wat Phra Keo und der Koenigspalast. Diese beiden Anlagen sind atemberaubend, voller Harmonie und Schoenheit. Unglaublich viele Details zeichnen sie aus. Dank der Digitalkamera muss ich mich beim Fotografieren nicht so zurueckhalten und kann ungehemmt drauflosknipsen. Die doppelten und belanglosen Fotos kann ich nachher wieder loeschen. Gleich neben dem Koenigspalast liegt der Wat Pho, dessen Hauptattraktion ist ein liegender Buddha von 45 m Laenge. Auf der Rueckseite des Buddhas sind 108 Bettelschalen aufgestellt und wenn man in jede Schale eine kleine Muenze hineinwirft, bringt das Glueck. Damit man auch genug Muenzen hat, bekommt man diese gegen eine kleine Spende ausgehaendigt.

Thailand heisst auch Land des Laechelns. Davon haben wir in den Restaurants bis jetzt nicht viel mitbekommen. Kommentarlos wird einem die Speisekarte oder das Essen hingelegt. Viele der Kellner schauen lieber fern oder sitzen einfach herum, als sich um die Gaeste zu kuemmern. Andere sind so beflissen, dass sie die Bestellung sofort aufnehmen wollen, nachdem sie die Karte ausgehaendigt haben.

Heute sind wir im Zug von Bangkok nach Ayutthaya gefahren und zwar dritter Klasse mit Holzsitzen. Dafuer war die eineinhalbstuendige Fahrt ausgesprochen billig, nur je etwa fuenfzig Rappen. Dafuer bekommt man in der Schweiz nicht einmal ein Billet. Dafuer merkten wir jede Unebenheit der Schienen. Die Fenster waren alle geoeffnet, um uns Abkuehlung zu verschaffen. An die Temperaturen haben wir uns mittlerweilen ziemlich gut gewoehnt. Klimaanlagen im Zimmer brauchen wir nicht mehr, ein Ventilator reicht aus.

Patrik

Donnerstag, 13. September 2007

Gunung (=Vulkan) Bromo


Wer denkt, wir liegen waehrend unserer Reise die meiste Zeit auf der "faulen Haut", der taeuscht sich...

Indonesien ist unter anderem fuer seine unzaehligen, zum Teil noch aktiven Vulkane beruehmt. Diese sind dann auch fuer die zahlreichen Erdbeben in der Region verantwortlich. Wir haben gehoert, dass es zu 500 - 1000 Erdbeben pro Jahr kommt.

Von allen Vulkanen Ost-Javas ist der Bromo (2392m) der am meisten besuchte. Um diesen Vulkan waehrend der stimmungsvollen Zeit bei Sonnenaufgang zu geniessen, mussten wir wieder einmal frueh "aus den Federn". Um 1.30 Uhr morgens wurden wir von einem kleineren Bus abgeholt. Die Strasse wurde schnell schmal, war aber gluecklicherweise asphaltiert. Im Zick-zack wand sie sich durch steil terrassierte Gemuesefelder. (Zum Glueck hatten wir noch nichts gefruehstueckt!). Um vier Uhr erreichten wir den Gunung Penanjakan (2770m). Beim Aussteigen merkten wir erstmals, wie empfindlich kalt es hier oben war. Trotz aller langaermligen Kleider, Regenjacke und Trekkingschuhe war es frostig und Handschuhe und Muetze waeren vorteilhaft gewesen. So waren wir um den heissen Tee, der uns gereicht wurde, sehr dankbar. Ein paar Einheimische meinten dann, so kalt wie hier sei es sicher in der Schweiz...

Ab fuenf Uhr konnten wir dann den Sonnenaufgang und das wechselnde Farbenspiel am Himmel und in der Landschaft beobachten. Beim Aussichtspunkt hat es eine Art Tribuene, wo es ein Gerangel um die besten Fotoplaetze gab. Klar wer zu den Siegern gehoerte!!! Von dort hatten wir einen grossartige Blick auf die aufgehende Sonne auf der linken Seite und die Vulkanlandschaft auf der rechten Seite. Ueber der Ebene und dem Sandmeer lag zu Beginn noch dichter Nebel, sodass nur die Vulkankegel sichtbar waren. Nebst dem Bromo, aus welchem andauernd eine weisse Rauchwolke in den Himmel steigt, sahen wir in der Ferne den Gunung Semuru, der mit 3679 Metern der hoechste Vuklan auf Java ist. Alle 20 Minuten erfolgt im Inneren dieses Vulkanes eine Eruption, welche sich dann in einer grossen Rauchwolke am Himmel zeigte.

Nach dem Sonnenaufgang wurden die Temperaturen schnell angenehmer. Wir durchquerten in der Folge das Sandmeer, eine flache, sandige Steppenlandschaft zwischen den Vulkanen. Am Fuss des Bromos wurden wir dann bereits "erwartet". In dieser abgeschiedenen Bergwelt leben die Tengger. Ein hinduistischer Volksstamm, welcher vom Gemueseanbau auf den fruchtbaren, aber extrem steilen Vukanhaengen lebt. Durch die Touristen verdienen sie sich ein zusaetzliches Taschengeld, indem sie mit ihren Pferden die "wandermueden" Touristen hinauf zum Bromo bringen. (Wir sind natuerlich zu Fuss gegangen!) Der letzte Teil des Weges fuehrt ueber eine Treppe mit ca 250 Stufen den Vulkankegel hinauf bis an den Kraterrand... Nebst dem Blick in den qualmenden Krater genossen wir nochmals den Blick auf die umliegende Gebirgslandschaft.

Bettina

Sonntag, 9. September 2007

Wayang Kulit


Wayang Kulit ist das traditionelle Schattenspiel mit flachen, reich verzierten und bemalten Lederpuppen. Der Dalang ist gleichzeitig Erzaehler, Darsteller und Leiter des begleitenden Gamelanorchesters. Ein Gamelanorchester besteht aus verschiedenen Xykophonen, Gongs, Rasseln, Floeten und geigenaehnlichen Streichinstrumenten. In traditionellen Vorfuehrungen sitzen die Frauen vor der Leinwand und koennen die Schatten beobachten und die Maenner beobachten das Geschehen von der anderen Seite, wo sie neben den Puppen auch den Dalang und das Orchester sehen. Auf Java dauert eine Vorstellung neun Stunden, von neun Uhr abends bis zum fruehen Morgen und es kommen ueber hundert verschiedene Puppen zum Einsatz. Meist wird das hinduistische Epos Ramayana (eine Art Romeo und Julia Geschichte) gespielt.

Ganz klar, dass wir als kulturinteressierte Reisende uns einen solchen kulturellen Leckerbissen nicht entgehen wollten. So steuerten wir gestern Abend auf direktem Weg, ohne einen Blick auf die unzaehligen Souvenirstaende zu werfen, ins Sono Budoyo Museum, wo um 20 Uhr eine Wayang Kulit Vorfuehrung stattfand. Kurz nach sieben Uhr waren wir dort, um ja die besten Plaetze ergattern zu koennen. Fuer uns herrschte noch freie Platzwahl. Die Buehne stand in der Mitte und man konnte waehrend der Vorstellung um die Buehne herumgehen. Als die Vorstellung dann begann, war der Saal nicht brechend voll, aber es waren sicher neun zahlende Zuschauer anwesend. Auf der anderen Seite waren es der Dalang, zwoelf Musiker im Gamelanorchester und noch vier Saengerinnen. Zum Glueck dauerte unsere Vorfuehung nur gut eineinhalb Stunden. Von der Handlung bekamen wir nicht viel mit, weil sie in altjavanisch gesprochen wurde. Als koennte der Dalang den groessten Schwachsinn erzaehlt haben und wir haetten nichts davon mitbekommen. Die Musiker standen immer wieder auf, holten sich Zigaretten, die sie ihren Mitmusikern weitergaben, tranken Tee oder Wasser. Dazwischen wechselten sie die Instrumente oder sassen gelangweilt im Schneidersitz am Boden. Auf einmal fingen wieder alle Musiker zu spielen, sie schlugen mit ihrem Haemmerchen auf die Xylophone und Gongs, zupften an den Saiteninstrumenten, schwangen die Rasseln. Dazu der Singsang der Saengerinnen. Das Beobachten des Orchesters was um einiges interessanter als die Handlung mit den Lederpuppen. Etwa zehn Minuten vor Ende der Vorfuehrung verliessen die Saengerinnen die Buehne und zum Schluss klatschte einer der Musiker wie wild in die Haende, um uns anzuzeigen, dass die Show au Ende ist.

Patrik

Samstag, 1. September 2007

Zentaljava - Dieng Plateau

Das sumpfige Hochplateau von Dieng liegt auf rund 2093 Metern. Das Plateau ist der Krater eines riesigen, schon lang erloschenen Vulkans. Obwohl der Vulkan schon laengst "verstummt" ist, gibt es immer noch Leben im Berg, was wir auf Wanderungen selber entdecken konnten. So gibt es noch kleinere Krater, welche schweflige Dampfschwaden entlassen. Auch kleinere Seen, deren Wasseroberflaeche in seltsamen, gruenblauen Farben schillern, sind im Verlauf der Jahre in Kratern entstanden. An anderen Stellen liegt schwefliger Geruch in der Luft oder kochender Schlamm blubbert in kleinen Tuemmpeln.

Die Menschen leben dort ausschliesslich von der Landwirtschaft, da die Vulkanboeden sehr fruchtbar sind. Auf terrassierten Feldern werden, auf Grund der Hoehe, ausschliesslich Kohlgemuese und Kartoffeln angebaut. In den zwei Tagen auf dem Diegplateau haben wir unser Ernaehrungsdefizit an Kartoffeln wieder kompensiert. Die Gemuese werden dann mit kleinen Lastwagen ins naechst groessere Dorf gebracht. Diese schmale Strasse schlaengelt sich in unzaehligen Serpentinen sind Tal herunter.

Die Menschen leben in kleinen Doerfern verstreut uebers Plateau. Sie sind koerperlich eher kraeftig gebaut und fielen uns durch ihre vom Wetter gegerbte Haut auf. Sobald wir entdeckt wurden, wurde uns jeweils freundlich zugewunken. Unser Wandern schien fuer diese Menschen wohl sehr fremd. Dass es Personen gibt, die freiwillig laufen, ist fuer sie unverstaendlich. Fuer sie hat Laufen mit Arbeiten zu tun. Wenn sie einmal nichts zu tun haben, laufen sie sicher nicht, sondern legen sich fuer ein Nickerchen hin. Von Schulkindern auf dem Nachhauseweg wurden wir oft umringt und fuer ein kurzes Stueck begleitet.

Vom Dorf Dieng, in welches sich nur sehr selten Touristen fuer langere Zeit einfinden, unternahmen wir einige Wanderungen in die Umgebung. Dabei haben wir die Ruhe und Idylle sehr genossen. Uebernachtet haben wir in einem von insgesamt drei Gaestehausern. Warmes Wasser fuers Duschen musste uns der junge Mann von der "Reception' jeweils auf dem Feuer kochen. Er fuellte das Wasser dann in einen grossen Bottich. Wir konnten uns dann mit einem Litermass duschen. Die Temperaturen fielen in der Nacht auf ca. 6 Grad, was den Einsatz unserer mitgebrachten Schlafsaecke erstmalig auf unserer Reise erforderte.

Bettina

You should go to Bali

Diesen Satz haben wir in den letzten gut zwei Wochen schon mehrmals gehoert. Nicht von den wenigen anderen Touristen, sondern von den Bewohnern von Java, als wir ihnen sagten, dass wir vier Wochen auf Java bleiben wollen. Die Indonesier sind sehr freundlich und sprechen uns immer wieder an. Dabei fragen sie natuerlich die ueblichen Fragen (Woher wir kommen, wie wir heissen, ob wir verheiratet sind usw.) und fragen uns nach unseren weiteren Plaenen und wo wir bisher schon waren. Manchmal versuchten wir zu erklaeren, dass wir im naechsten Fruehjahr vier Wochen nach Bali reisen, manchmal liessen wir dies bleiben. Irgendwie unverstaendlich und auch schade, sie sollten doch stolz sein, dass wir vier Wochen auf Java verbringen wollen. Wahrscheinlich meinen sie, dass alle nur wegen Bali nach Indonesien reisen. Dies trifft wohl auch auf viele zu.

Trotzdem bleiben wir dabei, wir werden nur Java bereisen. Uns gefaellt es hier und gerne machen wir ein bisschen Werbung fuer diese Insel, die wegen dem Tsunami unter einem Einbruch des Tourismus litt/leidet. Erst langsam kommen die Touristen zurueck. Dabei bieten sich gerade unsere Sommerferien fuer eine Reise in Java an, weil dann am wenigsten Regen faellt. Die Temperaturen sind das ganze Jahr ueber ziemlich gleich, da es nah am Aequator liegt. Es ist heiss, aber nicht schwuel. Das Land bietet vieles: freundliche Menschen, tolle Bauwerke (Borobudur gehoert fuer viele zu den Weltwundern, daneben Prambanan und weiter Palaeste und Tempel), viele Vulkane, die "erwandert" werden koennen, schoene Badestraende, herrliche Reisterrassen, Basare/Maerkte. Wer will kann es sehr urspruenglich haben, z.B. Reisen im oeffentlichen Bus, aber auch die luxurioese Variante im klimatisierten Privatauto ist moeglich.

Indonesien ist das groesste muslimische Land der Welt und wir hatten deswegen auch unsere Bedenken, diese waren jedoch unbegruendet. Zwar hat es verschleierte Frauen, mit Burka haben wir erst eine gesehen. In den Staedten hat es viele Frauen, die unverschleiert sind. Einer erklaerte uns einmal, dass die Bewohner von Java in ihrem Herzen ein bisschen Hindus sind und es deshalb keine Kaemfe zwischen den Religionen gibt. Die Indonesier sind tolerante Menschen, auch was die Religion betrifft. Im Staatswappen werden die fuenf Grundprinzipien Indonesiens dargestellt. Eines ist ein Stern und der bedeutet Glaube an einen Gott, ganz gleich ob christlicher oder islamischer Gott, ob Buddha oder Shiva. Ein Nachteil hat der Islam: Wenn das Hotel in der Naehe einer Moschee steht, dann wird man am Morgen ziemlich frueh (halb fuenf) durch den Muezin geweckt. Also vor dem Einchecken immer zuerst fragen, wo die naechste Moschee steht. Daneben ist das Bier oft das Teuerste auf der Speisekarte, wenn es ueberhaupt Alkohol gibt. Doch die vielen verschiedenen feinen frischen Fruchtsaefte "troesten" darueber hinweg.

Obwohl wir zugeben muessen, dass wir rein zeitmaessig ohne weiteres eine Woche Bali einplanen koennten. Doch wir schaetzen es, einmal ein bisschen mehr Zeit zu haben, das Tagesprogramm locker zu gestalten. Auch muessen wir nicht jeden Palast, jedes Kloster oder jeden Tempel ansehen, sondern wir konzentrieren uns auf einzelne Sehenswuerdigkeiten. So bleiben wir drei, vier statt zwei Tage an einem Ort und haben so jeweils ein Stammlokal (das kulinarische Angebot ist nicht so gross wie an anderen Orten). In Solo haben wir dank des Reisefuehrers ein Restaurant "entdeckt", das frisches Brot anbietet. Welch ein Genuss nach dem vielen laschen Toastbrot oder suessem Gebaeck. Immer wieder stossen wir auf solche Leckereien. In Pangandaran hatten wir echte Aelplermaccharonen, denn das Lokal wird von einer Schweizerin gefuehrt. In Dieng stand Swiss Rosti auf dem Menue. Logisch, dass wir das bestellten. Es waren Pommes Frites mit Tomaten und einem Ei, welche Enttaeuschung, obwohl das Essen gut schmeckte. Wir haben noch nie so viele Eier gegessen wie auf Java. Zum Fruehstueck hat man oft die Wahl zwischen Toast mit Butter und Marmelade oder Toast mit Omelett, hartgekochtem Ei oder Ruehrei. Da die Marmelade nicht besonders gut schmeckt, waehlten wir meist das mit Ei. Auch zum Nasi Goreng wird oft ein Ei serviert. Wegen dem Cholesterin verzichten wir manchmal auf das Ei.

Patrik