Samstag, 19. Januar 2008

Rueckblick Myanmar

Die Internetverbindungen waren in Myanmar, falls sie funktionierten, sehr langsam. Deshalb sind wir mit unseren Beitraegen im Rueckstand. Im Moment sind wir bereits in Mumbai angekommen. Dennoch moechten wir eine Art Schlussbericht nachreichen.

Im ganzen Land merkt man die Armut der Menschen, was sie aber nicht daran hindert, viel Geld fuer Tempel und Pagoden zu spenden. Diese leuchten oft in echtem Gold. Auf dem Land leben die meisten ohne Strom und fliessend Wasser, einige haben Glueck und ein Bach treibt eine Stromturbine an und liefert Trinkwasser. Ihre Felder bearbeitet die Landbevoelkerung noch mit den gleichen Methoden wie vor hundert oder zweihundert Jahren. Da sie Selbstversorger sind, haben sie wenigstens genug zu essen. Vieles basiert noch auf Tauschhandel, zum Beispiel Kuhdung gegen Reis und Gemuese, Arbeit gegen Essen, usw. Trotz dem kargen Leben hinterliessen gerade diese Leute auf uns einen zufriedenen Eindruck. Soweit das mit dieser Regierung moeglich ist.

Orte mit normalerweise vielen Touristen leiden im Moment besonders daran, dass deutlich weniger Auslaender im Land sind. Weniger als die Haelfte gegenueber dem Vorjahr, wurde uns gesagt. Diejenigen, die da sind, haben bei den Hotels freie Auswahl und auch in den angesagte Lokalen ist es kein Problem, einen Tisch zu bekommen. Souvenirs bekommt man deutlich guenstiger als sonst. Die Sicherheit war fuer uns nie ein Thema, zu keiner Zeit fuehlten wir uns unsicher oder bedroht. Wenn man einmal von den Busfahrten mit haarstraeubenden Ueberholmanoevern, gefaehrlich quietschenden Bremsen oder Reparaturen auf der Strasse absieht. Dennoch sind neue Unruhen nicht ausgeschlossen, wegen der hoeheren Benzinpreise stiegen die Lebenshaltungskosten stark an. Als Tourist ist man von diesen Unruhen nicht direkt betroffen. Der Boykott von Myanmar trifft auf jeden Fall die einfache Bevoelkerung und ist unserer Meinung nach der falsche Weg.

Es kam mehr als einmal vor, dass versucht wurde, uns uebers Ohr zu hauen, vor allem beim Geldwechseln. Sogar ein Angestellter im Hotel in Yangon, das uns sehr gut gefallen hat und ein kleiner Familienbetrieb ist, wollte thailaendische Baht zu einem fuer uns sehr unguenstigen Kurs wechseln, weil er glaubte, dass wir den Wechselkurs nicht kennen. Nachdem wir diesen ausgerechnet haben, wollte er vom Geldwechseln nichts mehr wissen. Diese Erfahrungen und die spuerbar ueberhoehten und nicht transparenten Buspreise fuer Touristen hinterlassen einen faden Beigeschmack. Der groesste Teil der Menschen hier sind sehr freundlich, herzlich und hilfsbereit. Doch wir glauben auch, dass die Touristen die Leute teilweise "verdorben" haben. Reisende, die schon mehrmals in Myanmar waren, haben diesen Eindruck bestaetigt. Ausserhalb der Touristenzentren sind sie noch viel zurueckhaltender.

Bereits jetzt schon vermissen wir die unzaehligen Teestuben mit ihren Tischen und Stuehlen aus dem Kindergarten. Pagoden, Tempel und Kloester haben wir fuer die naechsten Wochen genug gesehen, auch wenn jede fuer sich genommen eine Reise wert war.

Etwas was wahrscheinlich die wenigsten wissen, Myanmar hat sensationell schoene Straende. Obwohl ich sicher kein Experte betreffend Straende bin, denn laenger als zwei Tage halte ich es nicht am Strand aus, kann auch ich beurteilen, war ein schoener Strand ist. Wir waren in Chaungtha am Meer. Es waren vor allem wohlhabende Yangoner, welche hier Ferien verbrachten. Der Badeort liegt nur sechs Fahrstunden von Yangon entfernt, fuer hiesige Verhaeltnisse ein Katzensprung. Der Strand bestand aus feinem Sandstrand, mindestens dreissig Meter breit, mit Palmen gesaeumt und die Verkaeufer lassen einem in Ruhe. Die Unterkuenfte starten bei 10 US$ inkl. Fruehstueck. Wem dies noch nicht reicht, um neidisch zu werden: Noerdlich vom Hauptstrand geht der Strand noch kilometerweit. Wer also einmal einen Strand nur fuer sich haben moechte, ist hier genau am richtigen Ort.


Die landschaftliche und kulturelle Vielfalt werden uns zusammen mit den mehrheitlich freundlichen Menschen am meisten von Myanmar in Erinnerung bleiben.

Patrik