Dienstag, 15. Januar 2008

Bagan


Gemaess dem Reisefuehrer gehoert der Besuch von Bagan zu einem Hoehepunkt einer Myanmarreise. Das 40km2 grosse Tempelareal ist neben Angkor in Kambodscha und dem Borobudur in Indonesien die architektonische Meisterleistung in Suedostasien. Fuer uns war natuerlich klar, dass wir diese Pagoden- und Tempellandschaft auch ansehen wollten. Im Folgenden moechte ich ein paar Eindrucke schildern, versuche aber Vergleiche mit Angkor oder dem Borobudur zu unterlassen.

Wir erreichten Bagan nach einer landschaftlich schoenen Tagesfahrt mit dem Bus und dann noch mit einer knapp 2stuendigen Bootsfahrt auf dem Arywaddy-River vom noerdlich gelegenen Monywa her. Bereits vom Fluss her konnte wir den grossen goldenen Stupa der Shwezigonpagode (Shwe heisst in Bamar gold) sehen. Diese Pagode mit ihrem riesigen goldenen Stupa ist eines der Wahrzeichen von Bagan.

Die alte Koenigsstadt liegt in einer Trockenzone mit einer jaehrlichen Niederschlagsmenge von weniger als 1000 mm. Frueher wurde die Gegend mit "tattadesa" bezeichnet, was soviel wie "verdorrtes Land" bedeutet. In dieser savannenaehnlichen Landschaft befinden sich rund 2230 Monumente, welche innerhalb von 250 Jahren errichtet wurden. Die meisten dieser Gebaeude sind aus rotem Ziegelstein, wenige aus Sandstein. Heute kann man ausschliesslich noch Ruinen von Tempel-, Kloster- und Pagodengebaeuden sehen. Denn die weniger wichtigen Haeuser aus Teakholz sind sie nicht mehr erhalten.

Die Kloester, Tempel und Pagoden zeugen von der tiefen birmanischen Kultur zum Buddhismus. So ist Bagan auch ein wichtiges Ziel fuer burmesische Touristen, die sehr grosszuegig in die aufgestellten Spendenboxen in den Anlagen spenden. Das Geld wird fuer die Erhaltung verwendet, wobei das Vorgehen bei der Renovation von einigen westlichen Touristen oder Archaeologen auf nur wenig Gegenliebe stoesst, da oft wenig Wert darauf gelegt wird, das Gebaeude originalgetreu wiederaufzubauen. Abschaetzig hoert man ab und zu den Begriff von "Ziegelsteinhaufen".

Am einfachsten erkundet man die Gegend mit einem Fahrrad, welche Shops oder auch die Gaestehaeuser verleihen. Unsere Fahrraeder hatten etwas den gleichen ruinenaehnlichen Zustand wie die Tempelanlagen. So musste Patrik am ersten Tag nach kurzer Fahrt bereits einen platten Reifen reparieren lassen. Aber gegen ein Entgeld von umgerechnet 60 Rappen konnten wir dies in einer Strassenrand-Werkstatt innert 10 Minuten reparieren lassen. Uebrigens war der Fahrradschlauch ausserste sehenswert... denn der Schlauch bestand fast aus mehr Flicken denn urspruenglichem Schlauch! Fuer weniger sportliche Touristen stehen auch Pferdekutschen bereit, mit welchen man sich herumchauffieren lassen koennte...

Besonders stimmungsvoll ist die Gegend bei Sonnenaufgang, wenn die ersten Sonnenstrahlen diese einmalige Landschaft in ein stimmungsvolles Licht huellen, oder auch bei Sonnenuntergang. So hiess es fuer uns jeweils frueh aufstehen, um dieses Naturschauspiel zu sehen. Waehrend Patrik an zwei Morgen frueh losfuhr, um einen moeglichst einsames Pagodendach zum Fotografieren zu finden, hatte ich dank meiner Erkaeltung einen guten Grund, einmal etwas laenger im Bett liegen zu bleiben.

Bagan war der wuerdige Ort, an dem wir mit Petra und Hanspeter, zwei Oesterreichern, auf das neue Jahr anstiessen. Statt Champagner gab es jedoch diesmal Coffee-Mix und Myanmar-Tee, denn die kuehlen Abendtemperaturen luden nicht zu Sekt ein! Dieser Jahreswechsel war auch fuer uns etwas spezielles, denn er ist genau die Haelfte unserer Reise. Wer ausrechnen moechte, wann wir zurueckkommen (der Flug ist schon gebucht und bestaetigt): Wir sind am 11. Juli 2007 abgereist und dieser Tag zaehlt auch. Achtung, 2008 ist ein Schaltjahr!

Bettina