Donnerstag, 18. Oktober 2007

Mit dem Slow Boat auf dem Mekong

Nach der Gibbon Experience entschlossen wir uns, die Strecke von Houay Xai bis nach Luang Prabang auf dem Mekong mit einem sogenannten Slow Boat zurueckzulegen. Eine zweitaegige Reise mit jeweils rund sieben Stunden auf dem Boot. Diese Fahrt gehoert zu den Hoehepunkten einer Laosreise.

Die Ausstattung dieser Langboote variiert und ist dann auch zufaellig. Denn die Bootsbesitzer koennen sich auf einer Liste eintragen und sind dann zirka alle 3 Monate an der Reihe, Touristen auf dem Mekong zu befoerdern, was natuerlich ein lukrativeres Geschaeft ist, anstelle von Guetern wie Reis, Mais o.a... So faehrt dann pro Tag immer nur ein Boot. Was soviel bedeutet, dass die Boote in der Hauptsaison ziemlich ueberfuellt sind. Dann sind manchmal bis zu 80 Leute auf einem Boot. Unseres war mit rund 40 bis 50 Touristen sehr gut besetzt.

Unterwegs stoppt das Boot bei unterschiedlichen Doerfern, wobei es keinen eigentlichen Fahrplan oder offizielle Anlegestellen gibt. Die Menschen stehen jeweils am Ufer und winken mit einem Tuch, was fuer den Kapitaen soviel bedeutet, dass er anlegen soll. Unterwegs steigen jedoch nur wenige Einheimische zu oder aus. Oft wurden nur Waren ge- oder entladen. Bei jedem dieser Doerfer konnten wir spielende Kinder beobachten, welche sich am Ufer des Mekongs vergnuegten. Diese liessen sich durch die fotografierenden Touristen keineswegs ablenken...

Nach rund 7 Stunden auf ziemlich unbequemen und engen Holzbaenken mit steilen Lehnen waren wir froh, Pakbeng, unser Etappenziel, erreicht zu haben und unsere steifen Gelenke etwas zu bewegen. Dieser Ort zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass alle Boote auf dem Weg von Houay Xai nach Luang Prabang oder umgekehrt hier anlegen. Deshalb stehen in Pakbeng viele Guesthaeuser und Restaurants, die um die ankommenden Touristen buhlen. Dies erschwert das Aussteigen aus dem Boot. Morgens um neun ist die Welt wieder in Ordnung, denn dann ist auch das zweite Boot abgefahren und freiwillig bleibt niemand laenger in diesem Ort. Durch die Schilderungen in unserem Reisefuehrer, mit Horrorgeschichten ueber Stomausfaelle und Diebstaehle, befuerchteten wir das Schlimmste...

Wir stiegen in einen kleinen Gaestehaus in der Naehe der Schiffsanlegestelle ab, sodass wir am naechsten Morgen nicht weit zum Boot hatten und so 5 Minuten laenger schlafen konnten. Der Stromausfall bewahrheitetet sich dann auch, so dass wir auf Kerzen und Taschenlampe angewiesen waren, bestohlen wurden wir nicht und auch andere "Raeubergeschichten" erlebten wir nicht. Wir teilten uns das Zimmer mit Sophie, der Englaenderin, welche wir seit Gibbon Experience kennen. Waehrend Patrik und ich im Bett schliefen, begnuegte sich Sophie mit einer Matratze auf dem Boden. Die erste Matratze mussten wir aber kurz vor dem Schlafengehen nochmals umtauschen, da wir im Taschenlampenlicht Ungeziefer, wahrscheinlich Bettwanzen, entdecken konnten! Das Patrik und Sophie bereits ein paar juckende Bisse seit der Gibbon Experience besitzten, konnten wir alle auf weitere verzichten!!!

Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Boot wiederum in sieben Stunden nach Luang Prabang. Wobei wir dieses Mal auf etwas bequemeren Plasikstuehlen sitzen konnten. Diese waren aber im hinteren Teil des Bootes, was mehr Motorenlaerm bedeutete und man sich nur schwer unterhalten konnte. Auch der i-pod hatte keine Chance. Doch mit genuegend Lekture war auch dies kein Problem. Zudem entschaedigte die ausserordentlich schoene Landschaft entlang des Mekongs fuer die Strapazen der Reise. Obwohl der Mekong noch nicht die Haelfte seines Weges bis zum suedchinesischen Meer erreicht hat, ist er bereits schon jetzt ein atemberaubend breiter Strom!

Bettina