Donnerstag, 24. April 2008

Goa

Die letzten Wochen unserer Reise verbrachten wir im wohl westlichsten Bundesstaat Indiens, in Goa. Die ersten 2 Naechte uebernachteten wir in der Hauptstadt Panjim, welche noch sehr viel kolonialistisch-portugiesisches Flair hat. Dies spiegelte sich in zahlreichen Gebaeuden und Kirchen wieder. Weiter war augenfaellig, dass sich viele Inderinnen westlich kleiden. So trugen juengere Frauen Hose und T-Shirts und aeltere Jupe und Bluse anstelle des Sarees oder des Salwar Kamise (traditionelle Tunika und Pluderhose). Wir sahen auch ein paar aeltere Frauen mit den bei Portugiesinnen beliebten Kurzhaardauerwellenfrisur. Auch kulinarisch ist Goa speziell, so gibt es traditionelle goanische Gerichte mit Rindfleisch, waehrend im restlichen Land die Kuehe ja heilig sind und nicht "gegessen" werden. Wir blieben dennoch beim vegetarischen Essen. Einmal kochte unser Gaestehausbesitzter in Anjuna ein goanisches Gemuesecurry fuer uns. Die goanische Kueche ist laut Goaner weniger scharf als andere indische Kost, was wir aber nicht unbedingt bestaetigen koennen.

In Panjim machten wir unter anderem einen Ausflug nach Old Goa, der ehemaligen Hauptstadt, wo wir einige alte Kirchen besichtigten. Eine dieser Kirchen war riesig und soll laut Reisefuehrer groesser sein als alle Kirchen in Portugal. Mit ihren 15 Altaeren im Innenraum, war sie schon sehr beeindruckend. Eine andere Kirche war der Peterskirche im Vatikan nachempfunden.

Fuer die letzte Reisewoche planten wir nochmals einen Abstecher am Strand ein. Da es in Goa unzaehlige Straende gibt, war die Wahl dann gar nicht so einfach. Auch beschlossen wir, einen Yogakurs zu besuchen, um nicht die ganzen Tage nur auf der "faulen Haut" zu liegen!

Unsere Wahl viel schliesslich auf Anjuna im noerdlichen Teil von Goa. Waehrend der Reisefuehrer den Ort als Partyort beschreibt, stimmt das waehrend der Nebensaison nicht mehr. Bei unserer Ankunft erlebten wir das Dorf als sehr beschaulich, angenehm und ruhig. Dass waehrend der touristischen Hochsaison hier mehr los sein muss, zeigen zahlreiche geschlossene Restaurants und Shops. Leider mussten wir uns auch mit den Tatsachen der Nebensaison abfinden, als naemlich am Mittwoch unser Stammlokal das OASIS, welches von sehr freudlichen Nepalesen gefuhert wurde, die Tueren bis zur naechsten Saison schloss. Dafuer kamen wir auch in anderen Belangen in den Genuss der Nebensaison. So haben wir unser Gastehauszimmer zu einem recht guenstigen Preis bekommen.

Wir wohnten waehrnd ueber Woche in einem sehr familiaeren Gaestehaus. Die Familie war sehr gespaechig und freundlich. Nebst Tipps und Informationen erzaehlte uns der Familienvater einiges ueber das Leben und die Kultur von Goa und seinen Bewohnern. Zudem besassen sie einen alten, kranken Hund und einen sehr uebergewichtigen Dackel, welcher uns am ersten Tag staendig anklaeffte. Schliesslich wurden wir aber doch seine Freunde und schienen zur Familie zu gehoeren, denn er bellte nicht mehr, wenn er uns sah.

Am Montag um 8 Uhr stand jeweils das Yoga auf dem Stundenplan fuer uns. Fuer einmal wieder ein regelmaessiges Ausstehen, war zu Beginn etwas komisch, doch da es um diese Zeit noch angenehm "kuehl" war, genossen wir es auch, so frueh am Morgen bereits unterwegs zu sein. Da wir waehrend dieser Woche einen Motorroller gemietet hatten, fuhren wir damit zum Yogastudio, welches etwas ausserhalb in einer schoenen Gartenanlage lag. Das Yogaprogramm war im Wechsel Hatha- bzw. Ashtangayoga. Generell hat mir das Hathayoga besser gefallen, waehrend Patrik am dymanischeren Ashtanga mehr Gefallen fand. Am Mittwochnachmittag besuchten wir zudem noch einen speziellen Workshop. In diesem Akro-Yoga machten wir viele Gruppen- bezw. Partneruebeungen, bei denen der Humor und das Lachen definitv nicht zu kurz kam! Aber jeder kann sich ja denken, wie lustig es ausgesehen hat, als mich der kleine, rothaariger Norwege Ingwar mit Vollbart auf seinen Fuessen als "Flugzeug" balancierte! Generell hat uns die Atmosphaere an der Yogaschule sehr gut gefallen. So waren die Instruktoren alles aufgestellte, lockere Typen und keine "gspuersch-mi" Asketen.

Gefreut hat es uns auch, dass wir in Anjuna nochmals Elke trafen. Sie und ihren bereits in die Heimat zureuckgeflogenen Freund haben wir in Kambodscha kennengelernt und in Pondicherry an der indischen Ostkueste wiedergesehen. Da kam der bei uns Frauen so beliebte Klatsch und Tratsch bei Kaffee (leider ohne Kuchen) nicht zu kurz.

Die Nachmittage nutzten wir, um mit dem Motorroller die Umgebung etwas zu erkunden oder zu einem benachbarten Strand zu fahren. Am Samstagabend fuhren wir zudem zu einem tollen Nachtmarkt in der Naehe. Dieser "Ingos-Night- Market" wurde von einem Deutschen ins Leben gerufen. Nebst Musik und Staenden mit leckerem Essen kann hier geshoppt werden, was das Herz begehrt und das Portemonnaie zulaesst...

Bettina