Montag, 14. April 2008

Der Muskelkater und die Rose

In Gokarna hatten wir den ersten richtigen Kontakt mit einem indischen Strand, absolut fantastisch, feiner Sandstrand und kaum Leute. Ausser wenigen Restaurants, die meist auch kleine Huetten vermieten, war gar nichts. Keine nervigen Sarong-, Sonnenbrillen oder Trommelverkaeufer. Dafuer jede Menge Kuehe und Zebus, die auch schon mal in ein Restaurant spazieren. Diese Einsamkeit haben wir genutzt, um uns wieder einmal sportlich zu betaetigen, jeweils am Abend drehten wir eine Joggingrunde auf dem Sand. Das zu kurz gekommene Dehnen raechte sich mit einem laestigen Muskalkater.

In Panjim, die Hauptstadt von Goa, fuenf Busstunden von Gokarna entfernt, war unsere naechste Station. Als wir am Abend essen gehen wollten, kamen wir an der laut Reisefuehrer besten Adresse der traditionellen Mughlaikueche von Goa vorbei. Der Sicherheitsbeamte und der als Maharadscha verkleidete Tuersteher deuteten darauf hin, dass es sich um ein gediegenes Lokal handelt. Da wir aber nicht mehr weit gehen wollten (Muskelkater) und sie uns hineinbaten, gingen wir trotz Bedenken wegen unserer Kleidung hinein. Denn wir waren mit Flipflops und verwaschenem T-Shirt hoffnungslos underdressed. Davon liess sich keiner der Kellner beeindrucken und wir wurden bedient wie die Koenige. Jeder Kellner war nur fuer einen Tische zustaendig, so wurde uns sofort nachgeschoepft oder -geschenkt. Waehrnd dem Essen kam ein Kellner mit einer Kamera vorbei und machte eine Foto von uns, die uns als Ausdruck uebergeben wurde. Die Rechnung wurde mit einer Rose fuer die Dame ueberbracht. Fuer den fuer unsere Verhaeltnisse exquisiten Abend bezahlten wir inklusive Nachspeise 855 Rs, wobei wir selbstverstaendlich auf 1000 Rs. aufrundeten. Dies sind etwa 30 Fr., ein eigentlich laecherlicher Betrag. Wenn man aber bedenkt, dass wir sonst in indischen Lokalen 150 bis 200 Rs. bezahlen oder schon fuer 1000 Rs. einen ganzen Tag mit Uebernachtung gelebt haben, sieht es wieder anders aus. Doch es war's wert.

Noch erwaehnenswert war die Toilette. Eine eigens fuer die Toilette angestellte Person betreute einem. Reichte Kosmetik-, Handtuechlein oder Ohrenstaebchen, oeffnete den sich mit einem Sensor oeffnenden Eimer. Dass es sich um die sauberste und am besten ausgestattete Toilette in Indien handelt, muss wohl nicht extra erwaehnt werden.