Montag, 23. Juli 2007

Hanoi

Nachdem wir uns in Hanoi eingelebt haben, wissen, wo wir gut essen und trinken koennen, wo man das beste Eis Vietnams bekommt und wo mann abends ein kuehles Bier trinken kann, verlassen wir diese laermige Stadt endgueltig. Mit dem Nachtbus fahren wir in etwa zwoelf Stunden nach Hue.

In den letzten Tagen haben wir einige Ausfluege unternommen. Ausfluege, die eigentlich jeder Tourist unternimmt, der nach Hanoi kommt. Mit einem Schiff durch die Ha Long Bucht, Ausfahrt zur Perfume Pagode und dann in die Berge um Sapa. In den Bergen war die Temperatur endlich einmal auch ohne Klimaanlage oder Venti ertraeglich. Gleich nach der Ankunft unternahmen wir ein Trekking durch das Tal und besuchten dabei verschiedene Doerfer, der in dieser Region lebenden ethnischen Minderheiten. Unsere Fuehrerin gehoerte auch so einer Minderheit an. Begleitet wurden wir von unzaehligen fliegenden Haendlerinnen, die Decken, Kleider, Schmuck und sonstiges Krimskrams verkaufen wollten. Bereits die Kleinsten beherrschen den Standardsatz: "You buy from me?" Da alle Trekker den gleichen Weg gehen, versuchen sie ihr Glueck nach ein paar Augenblicken bei jemandem anderem. Das ist der positive Aspekt, der negative ist, dass es einiges mehr an Verkaeuferinnen als an Reisenden hat und man nie lange alleine ist. Unsere Fuehrerin und auch die anderen Guides trugen Gummistiefel und das liess schon mal nichts Gutes verheissen. Bereits nach ein paar Minuten begann es zu nieseln. Davon lassen wir uns doch nicht beeindrucken, dachten wir und gingen froehlich weiter. Gerade wir die Hauptstrasse verliessen, kauften wir uns einen Bambuswanderstock, der uns noch gute Dienste erbringen wird. Der Weg war lehmig und vom gestrigen Regen aufgeweicht. Anfangs versuchten wir, moeglichst vorsichtig zu gehen. Doch dann begann es richtig zu regnen, es schuettete wie aus Kuebeln. Das Ziel war jetzt, nicht umzufallen. Teilweise ging es sehr steile Wege hinunter. Der Schlamm spritzte einem an den Hosen hoch, die Schuhe blieben im Morast fast stecken. Bei diesen Bedingungen hatte man kaum die Moeglichkeit, ein Auge auf die Landschaft zu werfen: terrassierte Reisfelder. Gegen Ende des Trekkings erholte sich das Wetter und der Regen stoppte. Dann versuchten wir, unsere Schuhe in einem Bergbach zu saeubern. Dies gelang auch einigermassen, nach den naechsten zehn Metern im Schlamm sahen sie aber wieder so aus wie vor der Waesche. Uebernachten haben wir bei einer Familie, das Ganze heisst dann Homestay. In unserer Gruppe waren noch ein Australier und ein Neuseelaender, am gleichen Ort uebernachtet haben noch drei Daenen. Viele Australier besuchen Vietnam, aber es hat auch viele Franzosen, der Rest verteilt sich auf die ueblichen Laender.

Unsere Schuhe trockneten ueber Nacht, weil wir sie nahe ans Feuer gestellt haben. Das Nachtessen bestand aus dem typischen vietnameischen Essen. Siehe auch "Kulinarisches aus Vietnam". Noch ein paar Worte zum Happy Water (selbstgebrannter Reiswein). Der Guide der Daenen erhob waehrend dem Nachtessen einen Trinkspruch nach dem anderen. Wobei eigentlich klar war, dass er von den Maennern am wenigsten vertraegt. Denn er ist wie die meisten Vietnamesen kaum groesser als 1,60 m und wog nach eigenen Angaben 56 kg. Bereits nach einigen Toasts (das sind Trinksprueche) begann er mit schwerer Zunge zu reden. Das Englisch der Vietnamesen ist auch sonst oft nur schwer verstaendlich, denn viele lernen nur reden und koennen weder lesen noch schreiben. Zum Abschluss tranken wir alle noch ein Tiger Beer (erfreulicherweise gibt es nur Halbliterflaschen). Am naechsten Morgen stand er mit einem schweren Kopf auf, waehrend es dem Rest eigentlich ganz gut ging.

Am naechsten Tag war es trocken und wir machten uns auf den Weg zurueck nach Sapa. Die Dusche im Hotel war eine Erloesung, denn es war ja klar, dass es beim Trekking keine Moeglichkeit zum Duschen gab und die Nacht davor kamen wir mit dem Nachtzug, also drei Tagen ohne Duschen in tropischer Hitze hinterlassen ihre geschmacklichen Spuren. Aber alle riechen mehr oder weniger gleich, also who cares? Ausser Gustavo aus Ecuador, aber das ist eine ganz andere Geschichte und die dauert ziemlich lange.

Weil sich Bettina im Nachtzug "wahnsinnig mega" erkaeltet hat, besuchten wir zwei verschiedene Apotheken, da wir unsere Medikamente in Hanoi liessen (wir mussten unser Gepaeck selber tragen auf dem Treck). In der ersten Apotheke hustete sie der Verkaeuferin etwas vor und diese verstand das Husten nicht richtig, gab ihr nur Lutschtabletten. Der zweite Besuch war deutlich erfolgreicher. Die Apothekerin war gerade am Stillen ihres Babys, aber konnte uns besser beraten. Nach kurzem Vorhusten bekamen wir fuer gut zehn Franken Antibiotika, Hustenmittel und Kopfschmerztabletten jeweils fuer fuenf Tage. Gleich hinter dem Medikamentengestell beginnt der Wohnbereich. Dies ist ueblich in Vietnam, sei es ein Laden, eine Werkstatt oder ein Restaurant, Geschaeftsteil und Wohnbereich sind zusammen. Auch schon haben wir schlafende Personen in einem Laden gesehen. Am Abend wird der Roller ebenfalls in den Laden gestellt oder das Auto. In Hanoi hat es neben 4 mio Einwohnern 1.8 mio Roller und alle scheinen gleichzeitig unterwegs und am Hupen zu sein.

Also es wird Zeit, Hanoi zu verlassen.

Patrik

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