Dienstag, 20. Mai 2008

Trekking zum Gunung Rinjani

Viele denken bei Bali oder Lombok an "Sun, Fun and nothing to do". Doch dies war beim Trekking auf den Vulkan (Gunung) Rinjani auf Lombok bei weitem nicht der Fall.

Dazu ein paar Fakten:

Tag 1:
Start in Sembalun Lawang, 1156 m
Mittagshalt auf 1800 m
Uebernachtung am Kraterrand auf 2639 m

Tag 2:
Geweckt um 2:30 Uhr, Start 3:15 Uhr
Von 2639 m auf den Gipfel 3726 m
Sonnenaufgang
Zurueck zum ersten Camp auf 2639 m
Weitermarsch zum See auf 2000 m mit Mittagessen
Vom See zum anderen Kraterrand auf 2641 m
Runter zum Basecamp 3 auf 2050 m

Tag 3:
Geweckt 5:30 Uhr, Abmarsch 6:30 Uhr
Von 2050 m nach Semaru auf 601 m

Resultat:
Eindrueckliche Erlebnisse und vier Tage Muskelkater


Als wir planten, Bali/Lombok zu besuchen, stand eigentlich schon fest, dass wir den Gunung Rinjani besteigen wollten. Deshalb tragen wir auch unsere seit mehr als fuenf Monaten nicht mehr gebrauchten Trekkingschuhe und Trekkinghosen immer noch mit herum. Gemaess Reisefuehrer sollen die meisten aber bereits zufrieden sein, den Kratersee zu erreichen und den Gipfel von unten zu bewundern. Auf dem Weg zu den Gili's buchten wir in einer Reiseagentur ein dreitaegiges Trekking zum Gipfel. Bei der Weiterfahrt kamen dann Zweifel auf, einerseits wegen unserer Kondition und andererseits wegen der Organisation. Unsere letzte Wanderaktivitaet in Myanmar lag schon mehr als fuenf Monate zurueck und die wenigen Joggingrunden am Strand von Goa fanden vor mehreren Wochen statt. Der Aufenthalt auf Gili Air konnte auch nicht gerade als Trainingslager angesehen werden. Gebucht haben wir das Trekking in einem Warung (Strassenrestaurant) und alles was wir bekommen haben, ist ein Ticket. Zum Glueck haben wir nur einen Drittel anbezahlt.

Die Organisation klappte mehr oder weniger. Ziemlich chaotisch war jeweils der Transport nach und von Semaru. Das Trekking selber war gut organisiert, wenn auch die Ausruestung leider nicht unserem Standard entsprach. In Semaru trafen wir am Vorabend unseren Guide Ina, der behauptet, 35 Jahre als zu sein, aber eher wie 45 aussieht. Liegt vielleicht an den vielen anstrengen Bergtouren auf den Rinjani. Neben uns kommt der Franzose Xavier mit, der die Tour aber auf vier Tage verteilt.

Mit einem Fahrzeug fahren wir nach Sembalun Lawang, wo das Trekking beginnt. So muessen wir nicht den gleichen Weg hin und zurueck laufen und es sein einfacher von dieser Seite her. Das erste Stueck des Weges fuehrt ueber offenes Feld und die Sonne scheint direkt, aber der Weg ist zum Glueck noch nicht so steil. Nach dem Mittagessen geht es steiler nach oben, dafuer hat es immer wieder Nebelschwaden ueber den Berg. Bis zum Kraterrand haben wir statt den angegebenen drei Stunden nur knapp zwei und muessen auf unseren Guide warten. Neben unserer Gruppe hat es noch weitere Gruppen unterwegs, zwei Franzoesinnen (Mutter und Tochter), drei junge Englaender, ein Deutscher, ein Oesterreicher, ein Chilene und ein irisches Paar. Den Weg kann man nicht verfehlen, so dass man auch ohne Guide laufen kann. Wir trugen nur unsere persoenlichen Sachen und eine Flasche Wasser. Das Essen und die Zeltausruestung wurde von den Portern getragen. Diese sind die Groessten und die wirklichen Helden am Berg! Unglaublich, was sie leisten. Sie tragen auf den Schultern eine dicke Bambusstange, an deren Enden jeweils ein Korb haengt. Laut Guide soll dieses Gepaeck bis zu 45 kg schwer sein! Dazu sind sie barfuss oder tragen Flipflops und ueberholen uns immer wieder im Laufschritt, denn sie legen zwischendurch Rauchpausen ein. Das Rauchen soll ihnen Energie verleihen und wer in Indonesien als Mann nicht raucht ist ein Ladyboy. Andere Laender, andere Sitten.

Vom ersten Camp aus haette man eine tolle Sicht auf den Kratersee und auf den Gipfel, doch die Wolken verhinderten dies teilweise. Nur fuer einen kurzen Moment zeigte sich der See und auch der Gipfel. Da es entsprechend der Hoehe (2639 m) kalt wurde, legten wir uns bald nach dem Essen schlafen. Das Essen war auf der ganzen Tour sehr lecker, wir hatten in manchen richtigen Restaurants schon schlechter gegessen. Erstaunlich mit wie wenig sie ein gutes Essen auf den Tisch zauberten. Die Guides und Porter kochten fuer sich jeweils einen kalten Gemuesesalat mit vielen frischen Chilis und Chilisauce, Reis darf natuerlich nicht fehlen. Die Schaerfe des Chilis gibt ihnen eben auch Energie, belehren sie uns schmunzelnd. So gegen sieben Uhr legten wir uns schlafen, wegen der Kaelte haben wir ausser der Regenjacke die Kleider gleich anbehalten.

Eine lange Nacht wurde es trotzdem nicht, da wir um halb drei Uhr nachts geweckt wurden. Gestaerkt mit Kraeutertee und ein paar Keksen gehts langsam zum Gipfel. Die ersten 45 Minuten geht es steil durch einen Wald, der Weg fuehrt im Zickzack nach oben und ist fest. Danach kommt eine flache Passage mit sandigem Untergrund. Die letzte Stunde war etwas vom anstrengendstem: ein steiler, kiesiger Weg nach dem Motto "two steps up and one step back". Das Ganze mit Stirnlampe und bei Temperaturen im einstelligen Bereich. Es war viel strenger, als im Schnee zu laufen. Wer es ausprobieren moechte, soll einmal in eine Kiesgrube gehen und dort hochlaufen. Zum Glueck hatten wir vom Guide je zwei Wanderstoecke schnitzen lassen. Die waren Gold wert. Um Viertel vor Sechs erreichten wir den Gipfel, nur der Chilene war vor uns oben, obwohl wir nach den meisten anderen gestartet waren. Aber alle ausser einem der Englaender erreichten den Gipfel rechtzeitig zu Sonnenaufgang. Der Gipfel ist ziemlich schmal, knapp zwei Meter breit und es befanden sich etwa 15 Personen hier oben. Im lockeren Plauderton erklaerte der Guide, dass vor ein paar Jahren ein Tourist zu Tode gestuerzt ist, als er zum Fotografieren einen Schritt in die falsche Richtung machte. Wer hier hier runterstuerzt, fuer den gibt es keine Rettung mehr. Es ist viel zu steil und nur nackter Felsen weit und breit.

Der Sonnenaufgang bot ein faszinierendes Farbenspiel. Doch hier sagen Bilder mehr als tausend Worte:


Fuer den Rueckweg zum ersten Camp hatten wir knapp eineinhalb Stunden. Durch das Kies konnten man rutschen, was zum Teil sogar Spass machte. Erst jetzt sahen wir den Weg, den wir hochgegangen sind. Zum Glueck erst jetzt, denn sonst waeren wir vielleicht wieder umgekehrt. Immer wieder hat es im Weg Loecher oder tiefe Spalten, die wir im Dunkel gar nicht sahen. Der Hunger machte sich langsam bemerkbar, die paar Kekse haben wir schon lange wieder verbrannt. Der Rinjani zeigt sich zum Sonnenaufgang jeweils von seiner schoensten Seite, doch bereits zwei Stunden spaeter ist der Gipfel wieder in Wolken gehuellt.

Die naechste Etappe nach dem Fruehstueck fuehrte uns zum Kratersee auf 2000 m. Die erste halbe Stunde war sehr steil und kraefteraubend. Erneut waren die Wanderstoecke ein grosse Hilfe. Zum Teil ging es ueber Felsbrocken fast senkrecht hinunter.Letzte Woche stuerzte hier ein Tourist und brach sich das Bein. Die Traeger bauten aus ihren Bambusstangen ein Trage und trugen den Patienten so nach Sembalun Lawang. In unserer Gruppe erreichten zum Glueck alle Heil den See. Auf jeden Fall waren wir froh, als der Weg flacher wurde oder es gar aufwaerts ging. Einheimische campieren beim See, um zu fischen. Die Guides nutzten die Gelegenheit, um frischen Fisch fuers Mittagessen zu kaufen. Trotz der heissen Quelle waren wir froh, diesen feuchtkalten Ort wieder verlassen zu koennen, zumal es angefangen hat zu regnen. Hier trennten sich die Wege der einzelnen Gruppen, die beiden Franzoesinnen und das irische Paar machte sich wie wir auf den Weg zum naechsten Camp, waehrend die anderen hier uebernachteten. Wir hatten uns fuer die anstrengendere Tour entschieden, weil wir am naechsten Tag noch mit der Faehre nach Bali zurueck wollten. Von Senaru sind es mit dem Auto etwa drei Stunden bis nach Lembar und von dort mit der Faehre vier bis fuenf Stunden nach Padang Bai auf Bali. Aus diesem Grund wollten wir am zweiten Tag so weit wie moeglich kommen.

Der Weg fuehrt zuerst entlang des Sees, bevor es dann entlang einer Felswand steil nach oben geht. An wenigen Stellen ist der Weg hier mit Seilen oder Stangen gesichert, an denen man sich hochziehen kann. Ansonsten liegt die Sicherheit sehr im Argen. Ein Wunder, dass nicht noch mehr Unfaelle passieren. Immer wieder mussten wir uns an Steinen oder Baeumen hochziehen. Erschwerend kommt ein unangenehmer Nieselregen dazu, so dass die Steine auch noch rutschig wurden. Die Erleichtung war gross, als wir endlich den Kraterrand erreichten. Von hier geht es nur noch runter. Zum Glueck nicht mehr so steil, sondern mehr oder weniger angenehm. Die Beine schmerzen bei jedem Schritt nach unten. Obwohl wir nach jeder Etappe die Muskeln gedehnt haben, spuerten wir bereits den Muskelkater in den Beinen. Zu allem Elend ist uns auch noch der Tigerbalsam ausgegangen.

Nach dem Nachtessen legten wir uns gleich ins Zelt und schliefen schon bald ein. Die Nacht wurde nicht mehr so kalt wie im ersten Camp, dafuer war es feuchter, weil wir in einem Wald uebernachteten. Der dritte Tag war von der Strecke her der einfachste, es war nicht besonders steil und der Weg fuehrte durch einen Wald. Dieser Teil des Weges ist alle 500 m mit Distanzpfaehlen markiert, so dass wir uns auf das Ende geistig vorbereiten konnten. Je naeher wir Senaru kamen, umso heisser wurde es. Als wir spaeter im Office der Trekkingorganisation unsere nassen Kleider aufhaengten, waren sie innert Minuten trocken.

Der Ruecktransport nach Bali klappte nicht reibungslos. Ganz erstaunt fragte der Beifahrer (es ist neben dem Fahrer immer ein Beifahrer dabei, der englisch spricht und damit sich die beiden unterhalten koennen), ob wir wirklich zum Faehrhafen von Lembar wollen. Dies fuehrte zu ein paar hektischen Telefongespraechen, nach denen uns mitgeteilt wurde, dass wir in der Hauptstadt Mataram in ein anderes Fahrzeug steigen muessen. Da wir dort auf den Fahrer mehr als eine halbe Stunde warten mussten, fuehrte dies zu ein paar boesen Worten von uns. Doch wir erreichten die zwei Uhr Faehre noch rechtzeitig. Der Fahrer drueckte uns zwei schon gebraucht aussehende Tickets fuer das Boot in die Hand, doch wir konnten die Kontrolle ungehindert passieren. Erschoepft erreichten wir vier Stunden spaeter Padang Bai.

Gute Nacht

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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