Dienstag, 10. Juni 2008

Multikulti in der "Perle des Orients" Georgetown


In historischen Zentrum von Georgetown leben Moslems, Christen, Hindus und Buddhisten zusammen. So findet man auf engstem Raum Moscheen, Kirchen, hinduistische, buddhistische und chinesische Tempel. Gleich um die Ecke findet man die herrschaftlichen Palaeste, Gerichts- und Verwaltungsgebaeude der ehemaligen englischen Machthaber.

Ein Bummel durch das quirlige Chinatown, wo man neben allerlei Lebensmitteln sich auch mit chinesischer "Medizin" eindecken kann. Gleich daneben liegt "Little India". Alle paar Meter aendert sich dort die Musik, die aus einem der CD-Shops mit den neusten Bollywoodhits droehnt. Wer will, kann sich mit Sari oder Salwar Kamise einkleiden oder sich in einer indischen Strassenkueche verpflegen. Trotz allem fehlt etwas. Es ist viel zu ruhig und sauber, als dass es als Indien durchgeht. Das typische Gehupe und auch der "Duft" einer indischen Stadt fehlen voellig!

Neben den Briten haben auch die Chinesen deutlich Spuren hinterlassen und praegen die Stadt auch heute noch. Neben den vielen praechtig geschmueckten Tempel besticht Georgetown vor allem durch aussergewoehnliche Familienresidenzen und Clanhaeuser. Das Cheong Fatt Tze Mansion ist eine Familienresidenz aus dem 19. Jahrhundert. Dieses Haus wurde die Feng Shui-Prinzipien vorbildlich umgesetzt. Anscheinend soll ausserhalb Chinas nur noch zwei aehnliche Gebaeude geben. Der Besitzer, der chinesische Vizekonsul Cheong Fatt Tze, wird als einer der letzten chinesischen Mandarine und erster Kapitalist Chinas bezeichnet. Umfangreiche Restaurationsarbeiten waren noetig, um das verfallene Haus zu heutigen Glanz zu bringen. Heute wird das Haus als Hotel genutzt und in den Zimmern stehen alte Moebel und Gebrauchsgegenstaende. Der Film Indochine mit Catherine Deneuve wurde in diesem Haus gedreht, die alten Rikschas davor sind Ueberbleibsel. Das Haus kann in einer einstuendigen Fuehrung besichtigt werden. Da sich die Reisefuehrerin gerne reden hoert und wir nur drei Raeume des rieisgen Hauses ansehen konnten, war der Besuch nur maessig. Zum Glueck war in unserer Gruppe eine Familie, die eines der Zimmer fuer eine Uebernachtung gemietet hat und uns erlaubte, einen Blick in ihre Suite zu werfen.

Die Verehrung der Ahnen nimmt bei den Chinesen einen grossen Raum ein. Familien gleicher Herkunft und gleichen Namens erbauen Clanhaeuser, sofern sie ueber das noetige Vermoegen verfuegen. Das Haus der Familie Khoo zaehlt zu den schoensten Bauwerken Penangs. Die Drachenburghalle fiel so opulent aus, dass manche befuerchteten, dass sich der Kaiser von China kompromitiert fuehlen koennte. Dieses Gebaeude kann man frei besichtigen und wir konnten uns ohne laestige Fuehrung von der Pracht ueberzeugen.

Im Osten von Georgetown befindet sich der Penang Hill, von wo man eine schoene Aussicht auf die Stadt und das nahe Festland hat. Am Tag zuvor war der Ausflug zum Berg wegen eines Platzregens ins Wasser gefallen und so nahmen wir eine ueber zweistuendige Wartezeit in Kauf. Beim Ticketkauf bekommt man gleich die Zeit mitgeteilt, wann man hochfahren kann. Es war Samtag und zudem Schulferien, ein beliebter Ausflug einer malayischen Familie. Ein Fussmarsch auf den 830 m Penang Hill kam wegen den 735 m Hoehenunterschied nicht in Frage. Also warteten wir, bis wir an der Reihe waren. Dieses System muessten sie vermehrt in Indien einfuehren! Bei der Fahrt in der Bergbahn sieht man die Veraenderung der Vegetation und es wird deutlich kuehler. Als wir endlich oben ankamen, war es bereits am Eindunkeln. Aber genau das wollten wir, denn die Aussicht bei Nacht ist deutlich spektakulaerer als bei Tage. Nachteilig war dann, dass kein Bus mehr in die Stadt fuhr und so teilten wir uns mit zwei anderen Touristen ein Taxi.

Mitten im Altstadtviertel steht das KOMTAR-Gebaeude, ein 65-stoeckiger Turm, ziemlich fehl am Platz in einem Quartier mit sonst nur zwei- oder dreistoeckigen Gebaeuden. Dafuer hat man vom Panoramarestaurant im 60. Stockwerk eine tolle Aussicht auf die Altstadt und den Hafem von Georgetown. Ueberraschend trafen wir in Georgetown Irene, eine Arbeitskollegin aus Frauenfeld, die ebenfalls einen unbezahlten Urlaub zum Reisen nutzte, aber bisher auf anderen Kontinenten unterwegs war. Der Zufall wollte es so, dass sich in Georgetown unsere Reiserouten kreuzten.

Ein neues Land bedeutet natuerlich auch eine neue Waehrung. Nachdem wir auf Bali mit den Tausendern nur so um uns geworfen hatten, kam uns Malaysia auf den ersten Blick sehr billig vor. Viele Dinge befanden sich im ein oder zweistelligen Bereich. So kostet die Miete eines Mororrades statt 50'000 Rupia auf Bali nur noch 25 Ringit. Warum kaufen wir uns nicht gleich eines? Die Loesung liegt natuerlich im Wechselkurs. Auf Bali bekamen wir fuer einen harten Schweizer Franken 8'500 Rupias. Eine Umrechnung, die nicht ganz einfach war und einigen (danke Patrik, dass du keine Namen nennst!!!) von uns bis am Schluss Probleme bereitete. Da war der Malaysische Ringit deutlich umrechnungsfreundlicher: durch drei. So rueckte die Motorradmiete in ein voellig neues Licht und wir beliessen es beim Mieten.

Patrik