Montag, 21. Juli 2008

Rückblick

Bevor wir uns nicht mehr an unsere unvergessliche Reise erinnern, versuchen wir einen sehr persönlichen Rückblick. Natürlich gäbe es jeweils einen zweiten und dritten Platz in unserer Hitparade, aber wer gibt sich schon mit zweiten oder dritten Plätzen ab. Ideen für weitere Rubriken sind natürlich willkommen.

Die längste Fahrt

20./21. Februar 2008, von Puri nach Tirupati, Indien. Die 27 stündige Fahrt kommt zwar nicht an die längste Fahrt in Indien heran, die in 73 Stunden vom südlichsten Punkt des indischen Subkontinents, Kanniyakumari, nach Jammu Tawi in der nördlichsten Provinz Jammu & Kashmir führt. Unterwegs in einem indischen Zug erlebt man das ganze Spektrum der indischen Bevölkerung, vom Fussbodenwischer, der um Almosen bettelt, über die vielköpfige Familie, die kein Wort Englisch sprechen bis hin zu Geschäftsleuten mit geschliffenes Englisch. Ganz zu schweigen von den unzähligen Verkäufern, Chai und Coffee, verschiedenste Esswaren, gekühlte Getränke, religiöse Hefte, Spielwaren, ...

Die längste Wartezeit

20. April 2008, Tivim, Goa/Indien. Nicht weiter überraschend, dass wir die längste Wartezeit in Indien hatten, die Züge sind chronisch verspätet. Unser Nachtzug nach Mumbai hätte um Viertel vor sieben fahren sollen, fuhr jedoch erst um halb zwölf im Bahnhof ein. Erklärungen gibt es natürlich keine. Wenigstens war es angenehm warm. Es herrschte gerade Ferienzeit und die Bahn setzte mehrere Extrazüge ein. In Mumbai verpassten wir natürlich den bereits gebucht Anschlusszug. That's India.

Der heisseste Tag
Bettina: 12. Juli 2007 in Hanoi, Vietnam (Nach 14 Grad in der CH, waren die rund 36 Grad und über 90% Luftfeuchtigkeit der Kulturschock schlechthin. In der engen Altstadtgasse vor unserem Hotel staute sich die Hitze, sodass auch die Einheimischen bei diesen Rekordhitze-Temperaturen wie "tote Fliegen" herumhängten. Wir schwitzten nach einem halbstündigen Spaziergang um den Hoan Kiem-See wie die Marathonlaeufer... so wurde der "Lemonjuice with a lot of ice" unser "Hauptnahrungsmittel" in Vietnam.)
Patrik: 23. Juli 2007 in Hanoi, Vietnam (Nach drei Tagen in den angenehm kühlen Bergen von Sa Pa empfand ich das Wetter in Hanoi noch heisser und feuchter als vorher)

Der kälteste Tag
Bettina: 2. Februar 2008, der Tag unserer Ankunft in Varanasi, Indien (Nachdem wir in den letzten Tagen Sonne gehabt hatten und wieder T-Shirts tragen konnten. War die Nachtzugsfahrt nach Varanasi wiederum bitterkalt. Zu allem "Elend" empfängt uns zusätzlich noch der Nebel, welcher in dicken, mystischen Schwaden über dem heiligen Ganges liegt... gab natürlich tolle Fotos... dennoch mussten wir an diesem Tag wiederum alle unsere "warmen" Kleider in Schichten übereinander anziehen. Dafür gabs zur Belohnung am Abend authentisches Schweizer Fondue, allerdings aus dem Käse von heiligen, indischen Kühen - lecker!)
Patrik: 29. Januar 2008 in Fatehpur Sikri, Indien (Eine Kältewelle zog durch Nordindien, es war so kalt wie seit 50 Jahren nicht mehr und die Schüler in Delhi hatten Kältefrei. An diesem Tag bekamen wir nie richtig warm.)

Die heisseste Nacht
Bettina: 23./24. Juni 2008 Mumbai, Indien (Unsere Zimmmererservation hat nicht ganz geklappt, anstelle eines Doppelzimmers beziehen wir unseren privaten Schlafsaal mit 10 Betten und eigenem Bad! Die Doppelzimmerbetten waren alle wegen Bettwanzenbefall kurzfristig geschlossen!!! In der Mitte des Raums drehte ein Ventilator im Zeitlupentempo. Für die zweite Nacht waren wir so schlau und platzieren einfach zwei Matratzen direkt unter dem Ventilator...)
Patrik: 16./17. August 2007 in Jakarta, Java/Indonesien (In unserem Zimmer war es heisser als draussen, der Ventilator drehte so langsam, dass er keine Abkühlung brachte und dies, nachdem wir in Vietnam immer in klimatisierten Zimmern übernachteten)

Die kälteste Nacht
Bettina: 27./ 28. Januar 2008, Zugfahrt nach Agra, Indien (Die Jahrhundertkältewelle herrschte in Indien. Dies zeigte sich auch bei den Zugsreisenden. Ihr Gepäck bestand mindestens aus 2 grossen Taschen gefüllt mit Decken für die Nachtzugsfahrt. Auch wir waren gezwungen, den normalen Schlafsack auszupacken und in der Regenjacke (= "Windbrecher") zu Schlafen, denn eine Heizung gibt es in indischen Zügen nämlich nicht und die Ventilatoren blieben für einmal ausgeschaltet. Laut Fahrplan sollte unser Zug um 4.30 Uhr in Agra ankommen. So packten wir im eisigen Durchzug unsere Sachen zusammen und schlotterten die restliche Zeit auf der Pritsche sitzend... Als dann der Zug endlich hielt und wir aussteigen wollten, war das vermeindliche Agra erst Gwalior eine andere Stadt in Indien etwa 90 Zugsminuten von Agra entfernt!)
Patrik: 22./23. Dezember 2007, Trekking, Myanmar (Tagsüber war es angenehm warm, nächts kühlt es stark ab. Das Haus, wo wir übernachteten, hielt die Kälte nicht ab. Trotz mehreren Decken und allen verfügbaren Kleidern konnten wir kaum schlafen. Das Drehen von der einen zur anderen Seite war sehr anstrengend und erforderte jeweils mehrere Minuten. Als wir uns zum Frühstück schlotternd ums Feuer kauerten, kaum ein Nachbar herein, nur mit Wickelrock und Schlappen bekleidet und brachte frischen Kohl vom Feld, er sei seit fünf Uhr auf dem Feld gewesen)

Der längste Tag

Bettina: 6. September 2207, Malang, Java (aufstehen um 1.00 Uhr, Beginn der Fahrt zum Bromo um 1.30 Uhr, Rückkehr nach Malang gegen Mittag, Nachtbus nach Yogyakarta um 20.00 Uhr abends, Ankunft in Yogyakarta um 6.30 Uhr an meinen Geburtstag!!!)
Patrik: 16. Oktober 2007, Luang Prabang, Laos (Aufstehen 4.45 Uhr, um den Dag Bat (Almosengang) der Mönche mitzuerleben, danach erklimmten wir den Hausberg Phousi, besichteten das wichtigste Kloster Wat Xieng Thong, fuhren zu einem Wasserfall, 30 km ausserhalb, assen am Markt, stöberten durch den Nachtmarkt und liessen den Tag in einem Travellertreff ausklingen, bis sie uns um Mitternacht rauswarfen)

Die kürzeste Nacht
Bettina & Patrik: 21./22. Juni 2008, Bangkok, Thailand (Die Nacht vor dem Rückflug, wegen dem Fussballspiel Niederlande gegen Russland standen wir um halb zwei auf, wegen der Verlängerung dauerte das Spiel bis Viertel nach vier, Abfahrt zum Flughafen um 5.45 Uhr, vor und nach dem Spiel haben wir kaum geschlafen)

Der schönste Sonnenaufgang

Bettina: 12. mai 2008, Gunung Rinjani, Lombok/Indonesien (Nachdem wir vom Basislager auf 2600 Meter über Meer um etwa 3 Uhr morgens bei völliger Dunkelheit losmarschierten, erreichten wir den Gipfel kurz vor um 6 Uhr und somit rechtzeitg zum Sonnenaufgang. Das wechselnde Farbenspiel war fantastisch und auch die Aussicht über die Insel Lombok und ihre Nachbarinseln Bali und Sumbawa war gigantisch.)
Patrik: 27. August 2007, Borobudur, Java/Indonesien (Die Stimmung beim grössten buddhistischen Tempelkomplex Südostasiens ist besonders nach Sonnenaufgang eindrücklich, wenn der Morgennebel noch am Boden klebt und die ersten Sonnenstrahlen mystisch hineinscheinen)

Der schönste Sonnenuntergang
Bettina: 2. Januar 2008, Bagan, Myanmar, (weil wir den auf einen einsamen Tempeldach ganz für uns alleine hatten...)
Patrik: 8. Juni 2008, Koh Lanta, Thailand (Was als durchschnittlicher Sonnenuntergang begann, erwickelte sich zu einer spektakulären Farbsymphonie aus gelb und rot, der Himmel schien zu brennen)

Der schönste Strand
Bettina: 7.- 9. April 2008, Gokana 'Om-Beach', Indien (Keine nervenden Inder und nur wenige eingefleischte Traveller, welche die komplizierte (und das heisst in Indien wirklich etwas!!!) Anreise in Angriff nehmen, dafür entschädigt ein herrlicher Sandstand mit ein paar einfachen Strohhüttenbungalows)
Patrik: 7. - 10. Januar 2008, Chaungtha, Myanmar (Ein breiter, weisser Sandstrand mit kaum Händlern, nördlich davon befinden sich kilometerlange einsamste palmengesäumte Strände mit weissem Strand. Hier kann man ganz allein für sich den Strand geniessen)

Das beste Frühstück

Bettina: Oktober/November 2007, Jo-ma Bakery, Luang Prabang und Vientiane, Laos (Milchkaffe in einer Jumbotasse, selbstgebackene Vollkornbagels mit Frischkäse... Das beste westliche Frühstück auf unserer ganzen Reise... Ansonsten ist die Nudelsuppen des New Joe Guesthouse in Bangkok, Thailand zu empfehlen, das Reis-Bohnengericht in Kinpun, Myanmar oder auch die Mee goreng (=gebratene Nudeln), welche die Gästehausbesitzerin in Klungkung auf Bali für uns zum Frühstück zubereitet hat.
Patrik: 15. - 17. Dezember 2007, Hotel Haven Inn, Yangun, Myanmar (Das reichhaltige Frühstück mit Omelette, Toast, Früchten (epilierte Grapefriuts), Tee und Saft genügte locker bis zum Abendessen)

Das beste Mittagessen
Bettina: 3. November 2008, Don Det, Laos (Meist verzichteten wir auf ein Mittagessen, da wir meist ausgiebig frühstückten und es über die Mittagszeit zum Essen meist viel zu heiss war oder assen nur eine Kleinigkeit. Eine dieser Kleinigkeiten waren die Pumkin-Burger (=Kürbisburger). Auf Don Det betreibt ein ausgewanderter Australier mit seiner laotischen Frau eine Art Bäckerei bzw. Restaurant. Wie der Name schon sagt, besteht der Burger hauptsächlich aus Kürbis, die mit ein paar anderen Zutaten wie eine kleine Rösti in einer Pfanne gebraten wurde. Das Ganze wurde in einem ebenfalls selbstgebackenem Brötchen (mit Rinde!!!) serviert. In dieser Bäckrei hatten wir an anderen Tagen auch Rüblitorte, Schoggikuchen und anderes zum Mittagessen.
Patrik: 22. Dezember 2007, Trekking, Myanmar (Weil das Mittagessen meist ausfiel, stehen wenig Alternativen zur Auswahl, aber was der Koch während des Trekking mit einfachsten Hilfsmitteln auf den Tisch zauberte, hätte sich auch sonst nicht zu verstecken gebraucht)

Das beste Nachtessen
Bettina: 12. Januar 2008, Restaurant MONSOON, Yangun, Myanmar (Das Ambiente des Lokals war sehr einladend und für einmal etwas gediegen, die Bedienung äusserst aufmerksam, auf der Menuekarte gab es laotische, thailändische, kambodschanische und burmesiche Gerichte - wir hatten wahrlich die Qual der Wahl und das Essen schmeckte sehr fein)
Patrik: 9. Dezember 2007, German Bakery, Varanasi, Indien (Der Service liess zwar zu wünschen übrig, aber der Paneersizzler war überaus lecker)

Der beste Dessert
Bettina: Brown Bread Bakery, Varanasi, Indien (Weil die Kuchen so schmeckten wie selbst gemacht!)
Patrik: 26. August 2007, Death by choclate, Yogyakatra, Java/Indonesien (Schokoladiger gehts nicht mehr)

Das gediegenste Essen
Bettina & Patrik: 10. April 2008, Delhi Durbar, Panjim, Indien (Obwohl wir völlig underdressed waren, wurden wir bedient wie die Maharadschas. Jeder Kellner betreute nur einen Tisch und entsprechend aufmerksam, trotzdem nicht aufdringlich war der Service. Die Qualität des Essens konnte problemlos mithalten. Das Ganze für keine 30 Fr.!)


Der beste Kaffee

Bettina: Lotus Lounge, Varanasi (Weil der leckere Latte Macchiato mit viiiieeeel Milchschaum in einem überdimensionalem Glas serviert wurde und der Blick vom Restaurant auf den heiligen Fluss Ganges absolut unvergesslich bleiben!)
Patrik: I never drink coffee! Zudem gab es nie Schokolädchen zum Kaffee.

Das beste Bier
Bettina: I never drink beer! (Bier Angkor, Kambodscha, weil die Tempeltürme von Angkor Wat schwarz auf gold auf dem Kronkorken abgebildet sind, was ein tolles "Sammlersouvenir" ist)
Patrik: Beer Lao im Allgemeinen und im Besonderen das nach der Gibbon Experience

Das teuerste Hotel
Bettina:16. Dezember 2007, Hotel Strand, Yangun, Myanmar, die Uebernachtung wäre definitiv über unserem Budget gewesen (ab 450 U$ bis 900 U$!), dafür hatten wir hier einen Tee bzw. Kaffee in sehr gediegendem und schönen Ambiente für 12$)
Patrik: 29. März - 1. April 2008, Hotel Ajanta, Bangalore, Indien (795 Rs/Nacht, etwa 22 Fr. Bangalore ist ein äusserst teures Pflaster und im modernen Teil der Stadt findet man keine Hotels mit einem vernünftigen Preis.)

Das billigste Hotel
Bettina: 2. März 2008, Kumbakonam, Indien (In dieser Kleinstadt fern ab aller (westlicher) Touristenströme übernachteten wir in einem sehr bescheidenen Hotelzimmer für 150 Rupien pro Nacht (ca.4,50 CHF). Der Besitzer war ein steinalter, mittlerweile fast gehörloser, hagerer Mann mit "Flaschenbodenbrille". Nebst den öligen Bettlacken, der Kakerlake im Bad werden mir sicher die Unterhaltungen, welche Patrik mit dem Besitzer führte, in Erinnerung bleiben... Während Patrik sich um lautes Sprechen und deutliches Artikulieren bemühte, verstand der Besitzer jeweils nur die Hälfte oder etwas anders... ich konnte mir das Lachen jeweils nur schwer verkeifen!
Patrik: 15./16. August 2007, Flughafen in Bangkok (Ist zwar nicht gerade ein Hotel, aber wir haben besser geschlafen als in manchen Hotels. In einer Lounge schoben wir zwei Sofas zusammen und hatten ein Doppelbett. Wir kam am Abend um zehn Uhr von Ho Chi Minh City an und unser Weiterflug nach Jakarta war erst am nächsten Morgen.)

Das grösste Hotelzimmer
Bettina: 23. Dezember 2007, in der Nähe von Nyaungshwe, Myanmar (Wir übernachteten in der Versammlungshalle eines Dorfklosters, was natürlich kein eigentliches Hotel ist. Doch die Halle war grösser als jedes Hotelzimmer. Der "Chef-mönch" empfing uns herzlich und wir genossen die Gastfreundschaft sehr. Geschlafen haben wir auf dünnen Matratzen mit mehreren Decken)
Patrik: 4. - 7. Mai 2008, Rama Bungalow, Candi Dasa, Bali, Indonesien (Bereits die Veranda war grösser als manches Zimmer. Das Zimmer war so gross, dass man sich verlaufen konnte.)

Das kleinste Hotelzimmer
Bettina: 13.- 17. Juni 2008, Guesthouse 21, Hua Hin, Thailand (Das Zimmer war so breit wie die 2 Matrazen am Fussende hatten wir noch die Türbreite Platz für die Rucksäcke- that's it! Ach ja, an der Wand gabs noch einen Spiegel!
Patrik: 8. - 10. Oktober 2007, Bamboo Riverside Guesthouse, Chiang Kong, Thailand (Rund ums Bett hatte es etwa 30 cm Platz, ein Kreuzen war fast nicht möglich. Entschädigt hat uns die idyllische Lage mitten in einem Garten, die tolle Aussicht auf den Mekong und die Hängematte vor der Hütte.)

Das Hotel mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis

Bettina: 11. - 16. November 2007, Queen Angkor Villa, Siem Reap, Kambodscha (Wir bezahlten 8 U$ für ein riesiges und schönes Hotelzimmer, das Frühstück war inklusive und man konnte so viel Konfibrötchen essen wir man wollte, auch stellte Michael uns gratis Velos zur Verfügung, um die Tempel von Angkor zu erkunden. Michael, der ausgewanderte österreichische Besitzer war äusserst gastfreundlich und versorgte uns mit so vielen Tipps und Infos über Angkor, das Land und das Leben in Kamodscha, welche unbezahlbar sind.)
Patrik: 5. - 8. Okotober 2007, Baan Bua Guesthouse, Chiang Rai, Thailand (150 Baht/Nacht, etwa 5 Fr. Ein grosses, sauberes Zimmer mit warmen Wasser, sehr freundliche Besitzer und gratis Internet. Da es Nebensaison war, erhielten wir das Zimmer ohne handeln zu einem ermässigten Preis.)

Das Hotel mit dem schlechtesten Preis-/Leistungsverhältnis

Bettina: 11. - 13. September 2007, Hotel ?, Cirebon, Java, Indonesien (Eine Travellerunterkunft in dieser untouristischen Stadt etwas 250km östlich gibt es nicht. So stiegen wir in einem der vielen Hotels für einheimische Geschäftsreisende ab. Die Angestellten waren freundlich und nett. Auch das Zimmer und das Bad waren sauber und eigentlich ok. Dennoch war der Preis für die Winzigkeit des Zimmer definitv überzahlt und auch das inklusive Frühstück (2 Scheiben Toastbrot mit Schoggikügeli und eine Tasse Tee) waren eher originell den grosszügig und sättigend. Auch mussten wir im Zimmer essen, wo es nebst den 2 Betten keinen Tisch und nur einen Stuhl gab! Diesen Zimmerservice hätten sie sich definitv sparen können.
Patrik: 29. November - 3. Dezember 2007, Star Bungalow, Sihanoukville, Kambodscha (14 US$. Unser Zimmer war neben der Kanalisation und so roch es auch, der Strom fiel regelmässig aus und das Licht im Bad war ein Witz. Aber da sie sich bei der Abrechnung zu unseren Gunsten verrechneten, stimmte es am Schluss wieder)

Das Hotel mit der schönsten Aussicht
Bettina: 12. Oktober 2007, Gibbon Experience, Camp No. 5. Laos (Von unserem Baumhaus auf rund 34 Meter über Boden aus mit Blick über den Dschungel von Nordlaos - absolut fantastisch und einmalig...)
Patrik: 3. - 6. November 2007, Mr. Buaphan's Sunset Bungalows, Don Det, Kambodscha (Unser sehr kleiner Bungalow lag direkt am Mekong und wir hatten fantastische Sonnenuntergänge, die wir in der Hängematte liegend geniessen konnten.)

Die schönste Fahrt
Bettina: 19. Oktober 2007 Busfahrt mit dem öffentlichen Bus von Luang Prabang nach Phonsavan, Laos (grüne Wälder, steile Wiesen, urspüngliche Dörfer, Karstfelsen,... und mit Benjamin aus Deutschland ein netter und gesprächiger Reisebegleiter (Patrik fand ihn mega nervend!)
Patrik: 5. Mai 2008, Rollertour auf Bali, Indonesien (Von Candi Dasa erkundeten wir Ostbali, fuhren durch kleine Dörfer, besuchten verschiedene Tempel, vorbei an terrassierten Reisfeldern, alles abseits vom grossen Touristenrummel.)

Die grösste Herausforderung

Bettina: 12. Mai 2008 Rinjani Trekking, 2ter Tag, Lombok, Am Morgen um 3.00 Uhr marschierten wir los zum Gipfel auf 3726 Meter über Meer, fürs Frühstück stiegen wir nach dem Sonnenaufgang wieder zum Basecamp auf 2600 Meter ab. Danach gings auf 2000 Meter zum Kratersee runter und nach dem Mittagessen wieder auf 2600 Meter hoch. Am Nachmittag stiegen wir erneut zum Übernachtungscamp auf 1500 Meter ab. Dies war nicht nur physisch anstrengend, sondern auch psychisch, da es am Nachmittag zeitweise ziemlich stark nieselte und das Wandern in nassen und feuchten Kleidern nicht sehr angenehm war, zumal am Abend keine Dusche zu erwarten war! Unsere Träger/Koch verwöhnte uns aber am Abend mit Zelt-Zimmerservice, sodass wir die feuchte Umgebung nicht mehr wahrnahmen!
Patrik: 9. Mai 2008, Schnorcheln auf Gili Air (Nur mit Mühe gelang es mir, das Mundstück des Schnorchels nicht ständig zu verbeissen und mir die Taucherbrille nicht vom Gesicht zu zerren. Danach konnte ich die Unterwasserwelt mit Schildkröten, Korallen, verschiedensten Fischen und Seesternen geniessen.)

Das spannendste Buch

Bettina: "Der Drachenläufer" von Khaled Hosseini (sehr eindrückliche, berührende und schicksalshafte Lebensgeschichte zweier afganischer Knaben)
Patrik: "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafon (Ein Buch, das einem von der ersten bis zur letzten Seite fesselt und das man nur ungern zur Seite legt, spannend und phantasievoll geschrieben.)

Der eindrücklichste Tempel

Bettina: 21. März 2008, Tirupati, Indien (Der Tempel in Tirupati ist spektakulär in mitten von bewaldeten Hügeln auf einer schroffen Felsklippe. Angeblich soll er mehr Gläubige anziehen als Rom oder Mekka. Wir mischten uns für einen Tag unter die Pilger: besogten uns in einem langwierigen Prozedere frühmorges Tickets für die Tempelbesichtigung, fuhren mit einem Bus in unzähligen Serpentinenkurven auf den Berg, warteten geduldig in der Warteschlange mit hunderten hinduistischer Pilgern, liessen uns im Gedränge durch den Tempel "quetschen", spürten die total eindrückliche Atmosphäre welche das Tempelinnere verbreitete, waren beeindruckt ob der Frömmigkeit der Pilger, welche sich als Zeichen ihres Glaubens den Kopf kahlrasieren liessen...)
Patrik: 15. November 2007, Beng Mealea in Kambodscha (Das Entdecken des Tempels im Dschungel, der so gelassen wurde, wie er vorgefunden wurde, stellte selbst das grandiose Angkor Wat in den Schatten. Ein Abenteuerspielplatz im Grossformat, klettern über Steinhaufen, durch Fenster, auf Dächern, mitten im Dschungel, überwachsen mit Bäumen, ... ein Traum.)

Was ich am meisten vermisse

Bettina: Die Herzlichkeit und Freundlichkeit der asiatischen Menschen.
Patrik: Schönes und warmes Wetter. Was wir hier erleben, ist einfach kein Sommer. Nach einem Jahr mit fast permanentem Sommer ist es schwierig, sich an diese Temperaturen zu gewöhnen.

Was ich am wenigsten vermisse

Bettina: Den Lärm, das Gehupe, das Gedränge, die Abgase, der Uringeruch und der herumliegende Müll in Grossstädten wie Phnom Penh, Bhopal, Aurangabad etc...:
Patrik: Asiatisches Brot, am schlimmsten war das Toastbrot ohne Rinde. Nur ganz selten kamen wir an Brot mit richtiger Rinde. Da griffen wir jeweils herzhaft zu.

Samstag, 21. Juni 2008

Nur noch wenige Stunden ...

Bald ist es soweit und wir besteigen das Flugzeug zurueck in die Heimat. In weniger als 24 Stunden sind wir zurueck. An dieser Stelle verzichten wir auf daemliche Sprueche a la "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei", sondern bleiben ganz unsentimental. Eine erlebnisreiche, intensive und interessante Zeit geht ihrem Ende entgegen, die wir auch noch verarbeiten muessen. Aber wir haben zum Glueck noch Sommerferien. Wir werden spaeter noch eine persoenlich gefaerbte Bestenliste veroeffentlichen.

Patrik und Bettina

Mittwoch, 18. Juni 2008

Nordwaerts nach Bangkok

Nach Nordmalaysia war geplant, der Westkueste Thailands entlang nach Bangkok zurueckzureisen. Doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung und wir aenderten die Plaene. Angefangen hat es eigentlich ganz gut. Von Langkawi fuhren wir mit einem Boot nach Satun auf thailaendischer Seite. Per Bus ging es weiter nach Trang, von wo wir am naechsten Tag nach Koh Lanta fuhren. Bereits bei der Ankunft merkten wir, dass die Saison vorbei ist. Nur zwei "Schlepper" empfingen uns an der Busstation, um uns Flyer von Hotels unter die Nase zu halten. In unserer Preisklasse lagen genau zwei, alle anderen sind geschlossen. Angesichts der beginnenden EURO waehlten wir die Hotelanlage, wo auch die Zimmer mit Ventilator einen Fernseher hatten. Wie alle erlebten wir einen sehr enttaeuschenden Auftakt zur EURO. Auf Koh Lanta konnten wir uns noch auf des Wetter verlassen, der Regen war jeweils nur fuer kurze Dauer. Wie mittlerweilen ueblich mieteten wir uns einen Roller, um die Insel zu erkunden. Dieses Mal hatten wir ein bisschen Pech, denn der Anlasser liess uns im Stich. Als wir einmal hielten, um zu besprechen, wohin wir fahren sollen, konnten wir den Roller nicht mehr starten. Kurz darauf kam ein Thai angefahren und meint lachend "No petrol". Doch dem war nicht der Fall und er konnte uns nicht weiterhelfen. Glueck im Unglueck, nicht weit entfernt fanden wir eine Werkstatt, die zwar geschlossen war, aber ein Nachbar ueberzeugte den Besitzer davon, dass es eine gute Tat sei, uns zu helfen. Er musste einiges ausprobieren, bis er das Problem fand, eine Wackelkontakt beim Anlasser. Dazu nahm er die Verschalung ab, probierte es mit der Batterie eines anderen Motorrades, versuchte den Kickstarter, alles ohne Erfolg. Eigentlich wollten wir darauf das Motorrad umtauschen, aber da es wieder funktionierte und wir noch Benzin hatten, behielten wir es.

Von Koh Lanta ging es weiter nach Krabi, wo wir die restliche Zeit verbringen wollten, da sich dieser Ort gut eignet, um Ausfluege in die Region zu unternehmen oder fuer eine Fahrt nach Koh Phi Phi (Fuer alle, die es noch nicht wissen, im Thailaendischen wird ein "ph" als langes "p" ausgesprochen, also nicht Ko Fi Fi). Rund um Krabi hat es viele malerischen Straende und fantastische Kalksteinfelstuerme, die einen laengeren Aufenthalt erlauben. Nachdem wir aber auf unserem ersten Ausflug dermassen verregnet wurden, aenderten wir die Plaene und fuhren nach Hua Hin an der Ostkueste. Normalerweise ist das Wetter an der Ostkueste (rechts) um diese Zeit besser als an der Westkueste (links), da der Monsun von Westen (links) her kommt. Ansonsten waeren wir kaum nach Hua Hin gefahren, da dieser Ort ein klassischer Badeferienort fuer Pauschaltouristen ist. Als wir ankamen, stellten wir fest, dass an diesem Wochenende das Hua Hin Jazz at the Beach Festival stattfindet. Dies erschwerte die Suche nach einer Unterkunft sehr, weil die guenstigen ausgebucht waren und alle anderen die Preise angehoben hatten. Schliesslich fanden wir ein Zimmer fuer 300 Baht, fuer das wir sonst hoechsten 100 bezahlt haetten. Entschaedigt wurden wir mit einer entspannten Atmosphaere am Strand, wo die Konzerte stattfanden. Das Publikum bestand hauptsaechlich aus Thais, nur wenige westliche Touristen kommen um diese Jahreszeit nach Thailand. Die Thais sind bekannt dafuer, dass sie in der Freizeit dem Alkohol nicht abgeneigt sind und so war der Stand ueberfuellt mit leeren Bierdosen und -flaschen. Einige scheinen gleich am Strand zu schlafen, um sich das Geld fuer eine Unterkunft in fluessige Nahrung investieren zu koennen.

In Hua Hin soll es um die hundert Schneider geben und da diese nichts zu tun haben, lungern sie vor der Tuer herum und quatschen jeden an, der ein bisschen westlich aussieht. Es muss wohl nicht speziell erwaehnt werden, dass es vor allem indische Schneider sind! Da man ausser am Strand liegen nicht viel unternehmen kann, legen wir auf dem Weg nach Bangkok einen Stopp in Petchaburi ein. Laut Reisefuehrer eine "traditionelle, wenig besuchte Stadt mit an die 30 Tempelanlagen. Wer auf Englisch sprechende Guides und europaeisches Essen verzichten kann und kulturell interessiert ist, kann hier einige anregende Tage verbringen." Dies trifft doch voll und ganz auf uns zu! Fuer uns wurden es zwei Tage mit einigen Tempeln, selbst wir schauen uns nicht alle 30 an. An einem Abend hatten wir eine anregende Unterhaltung mit einem Thai, der im Maerz fuer eine Woche in der Schweiz und Frankreich war. Organisiert wurde die Reise von seinem Unternehmen fuer gute thailaendischen Kunden. In der Schweiz waren sie in Luzern, auf dem Rigi, machten eine Schiffsfahrt, besuchten den Rheinfall, etc. Stolz zeigte er uns das Schweizer Taschenmesser mit seinem eingravierten Namen. Von den schweizer Uhren gefallen ihm die von IWC am besten und erstaunt war er, dass beim Uhren-Bucherer in Luzern Mitarbeiter arbeiten, welche urspruenglich aus Thailand, China, Taiwan,... kommen! (Ja, wir Schweizer wissen schon, wie man gute Geschaefte macht! Aber das haben wir ihm nicht so direkt gesagt!) Aus seinem Auto holte er extra den Kugelschreiber des Hotels Schweizerhof (5 Sterne!), wo sie in Luzern uebernachteten, weil ihm der Namen nicht mehr einfiel. Er schwaermte ueber den tollen Service dort, die fantastische Aussicht auf die Berge und war auch sonst voellig begeistert von der Schweiz, so sauber und ruhig, die Leute sind viel entspannter, weniger gestresst als in Frankreich. Weniger angetan war er vom Wetter, er musste immer lange Unterwaesche tragen. Trotzdem liess er es sich nicht nehmen, fuer ein Foto auf dem Rigi neben der Temperaturanzeige ("Minus degree!") mit nacktem Oberkoerper zu posieren. Hier sah er das erste Mal Schnee. Erwaehnt hatte er auch die Schrebergaerten, von denen er meinte, es seien Ferienhaeuser, welche der Staat den Schweizern zur Verfuegung stellt. Frisch gesaehte Kartoffelfelder erregten ebenfalss seine Aufmerksamkeit. Ueber die Bedeutung des Loewendenkmals wusste er zu unserer Schande besser Bescheid als wir. Das Beeftartar erhob er kurzerhand zum schweizer Nationalgericht und auch das Kaesefondue fand er lecker. Natuerlich schmeckte auch die Schweizer Schokolade. Weniger begeistert war er hingegen vom franzoesischen Kaese, diesen musste er mit Wein nach- bzw. runterspuelen. Generell vermisste er in der Woche das scharfe Essen, obwohl sie in Luzern einmal in einem thailaendischen Restaurant waren. Lachend erklaerte er uns, dass er nach der Landung in Bangkok zielstrebig einen Imbissstand ansteuerte, um seine Gelueste nach richtig scharfem Essen zu stillen! Dafuer gefiel ihm die Revue im Lido in Paris, wo die Frauen "no bra" trugen. Auf der Plattform des Eiffelturms und in einem Boot auf der Seine wurde jeweils diniert. Man wollte den Kunden schliesslich etwas bieten.

Fuer uns interessant zu sehen, wie ein Thailaender die Schweiz bzw. was ihm vorgesetzt wird, beurteilt und schliesslich alle Klischees ueber die Schweiz bestaetigt.

Patrik und Bettina

Dienstag, 10. Juni 2008

Pulau Langkawi

Nach ein paar Tagen in Georgetown fuhren wir mit dem Boot auf die Insel (=Pulau) Langkawi, noerdlich von Penang, nahe der thailaendischen Grenze. Ein Kellner auf dem Penang Hill erklaerte uns am Tag zuvor, dass die Ueberfahrt mit der Faehre ziemlich "shaky" sei. So beschlossen wir zum erstes Mal unsere Reisekrankheitstabletten praeventiv einzunehmen. Was aber absolut nicht noetig gewesen waere, da die Ueberfahrt ruhig und komfotabel verlief, obwohl wir sogar einmal durch ein Gewitter fuhren. Das Hauptproblem war eher die Klimaanlage des Bootes, diese kuehlte extrem stark, sodass wir das Gefuehl hatten, in einem fahrenden Kuehlschrank zu sitzen! Spaeter zeigten sich dafuer die Nebenwirkungen der Pillen in vollen Umfang. Die auf dem Beipackzettel erwaehnte Muedigkeit liess uns erstmal nach dem Bezug des Gaesthauszimmer in Pantai Cenang den ganzen Nachmittag tief und fest schlafen!

Nachdem wir in Kuah dem Hauptort von Langkawi angekommen waren, teilten wir uns mit einem anderen Paar ein Taxi zum Stand von Pantai (=Stand) Cenang an der Westkueste der Insel. Eigentlich herrscht hier Nebensaison, da aber die malaysischen Schulkinder immer noch Ferien hatten, verbrachten hier einige einheimische Familie ihre Ferien. Dennoch war der Strand ziemlich menschenleer. Was vielleicht daran liegen mag, dass die Hauptreligion der Islam ist und die Malayen nur beschraenkt "Wasserratten" sind. Sie scheinen dafuer eher Freude am "Abenteuerwassersport" (Jet-Ski u.a...) zu haben, der aber gluecklicherweise fuer uns am suedlichen Strandabschnitt angeboten wurde.

Wir quartierten und bei "Daddy" im sogenannten "Daddy's Guesthouse" ein. Der Besitzer oder eben "Daddy" war ein extrem frohlicher, kontaktfreudiger und gespraechiger Mensch. Auch die Zimmer hatte er sehr persoenlich gestaltet und wir fuehlten uns wie zu Hause, wenn man mal vom Bad absieht, welches ziemlichen malaysischen oder eben asiatischen Stil hatte!!!

Ein einem Nachmittag besuchten wir das Underwaterworld bei uns im Ort. Ein riesiges "Erlebnismuseum" ueber die Welt unter Wasser mit unzaehligen Aquarien, mit unterschiedlichen Fischen und sonstigem "Wassergetier". Leider war die Hauptattatraktion ein riesiges Wasserbecken mit Haien, anderen Fischen und Schildkroeten, welches man durchlaufen kann, leider geschlossen, da irgend ein Tierhasser im letzten November ein Insektizid in das Becken kippte und alle darin lebenden Tiere starben.

An zwei Tagen mieteten wir uns wieder einmal einen Motorroller, um die Umgebung und die Insel ein bisschen zu erkunden. So fuhren wir zu einsamen Staenden ganz im Norden der Insel. Da wir aber unser Badezeug nicht dabei hatten spazierten wir fuer einmal dem Stand entlang und sammelten Muscheln... (Wobei das Muschelsammeln eher mein Hobby ist denn Patriks! Er denkt da einfach zu praktisch und ans Mehrgewicht des Rucksacks!). Auf der Ostseite der Insel entdeckten wir einen Wasserfall in einer noch recht dschungelartigen Landschaft. An dessem Fusse sich in den natuerlichen Pool einheimische Kinder beim Baden vergnuegeten.

Der Hauptort Kuah im Sueden der Insel ist gepraegt von vielen, zum Teil sehr grossen Hotalanlagen und einigen grossen Shoppingzentren. Denn die Insel ist zollfei und wenn man einen mindestens 48igstuendigen Aufenthalt auf der Insel nachweisen kann, darf man ungehemmt zollfrei shoppen! So hat es viele Malayen, die hier ihre Wochenenden mit Shopping verbringen, was sich am Jetty (Bootshafen) unschwer an den riesigen, vollbepackten Einkaufstaschen erkennen laesst. Vorallem Spiritosen, Heimelektronik, Haushaltbedarf und Schokolade wir hier teilweise hemmungslos eingekauft... Wir beschraenkten uns auf ein essbares Quantum an echter Schweizer Schokolade, was bedeutete, dass wir die 500 Gramm Toblerone wieder ins Regal zuruecklegten!

Auf der Insel gibt es die Moeglichkeit mit einer Seilbahn mit schweizer Technik auf einen Vulkan zu fahren, um die Aussicht von dort ueber die Insel zu geniessen. Von einem Schweizer, der in Pantai Cenang seit 16 Jahren lebt, bekamen wir den Tipp dieses Touristenhighlight auszulassen und anstelle dessen mit dem Motorroller auf den hoechsten Vulkan, den Gunung Raya, zu fahren. Von dort sollte man die gleiche Aussicht haben, bezahlt keinen Eintritt und ist fern vom Touristenrummel. Das toente genau nach unserem Geschmack und so fuhren wir an einem Morgen von Meereshoehe, die kurveinreiche, aber geteerete Strasse hoch bis "Gipfel". Die Strasse schlaengelte sich durch eine dschungelartige Landschaft. An einer Stelle kroch sogar nach eine ueber 2 Meter lange Schlange vor uns ueber die Strasse, auch riesige, tropische Voegel (eine Mischung auf Papagai und Flamingo!) konnten wir entdecken. Vom oben konnten wir ueber einen Teil der Insel bis zum Meer blicken. Ein Securitas erklaerte uns, dass man in der Hochsaison/Trockenzeit bis nach Thailand blicken kann, da der Himmel dann meist wolkenlos sei. Aktuell zeigten sich am Horizont aber bereits die grossen Monsunwolken!

Wir hatten auf Langkawi im grossen und ganzen Wetterglueck. So schien tagsueber meist die Sonne und wir hatten blauen Himmel. Am Abend oder ueber Mittag hatten wir dreimal heftige Gewitter, doch so ploetzlich diese auch begonnen hatten und so kraeftig sie auch waren, hoerten sie doch meist nach 1 bis 2 Stunden wieder auf und die Sonne schien wieder. Fuer uns manchmal unglaublich. Denn wenn es in der Schweiz einmal so regnet, dann regnet es mindestens den ganzen Tag weiter! Bei einem dieser Regenguesse, welchem wir in einem lokalen Strassenrestaurant ueberdauerten, entdeckten wie ein weiteres Highlight der malayischen Fauna. So spazierte ein etwas 2 Meter langer Waran aus dem Dickicht und ueberquerte die Strasse. Es war ein Gefuhel von Interesse, Faszination und auch ein bisschen Grusel, diese so grosse und fremdartige Echse aus unmittelbarer Naehe zu beobachten!



Bettina

Multikulti in der "Perle des Orients" Georgetown


In historischen Zentrum von Georgetown leben Moslems, Christen, Hindus und Buddhisten zusammen. So findet man auf engstem Raum Moscheen, Kirchen, hinduistische, buddhistische und chinesische Tempel. Gleich um die Ecke findet man die herrschaftlichen Palaeste, Gerichts- und Verwaltungsgebaeude der ehemaligen englischen Machthaber.

Ein Bummel durch das quirlige Chinatown, wo man neben allerlei Lebensmitteln sich auch mit chinesischer "Medizin" eindecken kann. Gleich daneben liegt "Little India". Alle paar Meter aendert sich dort die Musik, die aus einem der CD-Shops mit den neusten Bollywoodhits droehnt. Wer will, kann sich mit Sari oder Salwar Kamise einkleiden oder sich in einer indischen Strassenkueche verpflegen. Trotz allem fehlt etwas. Es ist viel zu ruhig und sauber, als dass es als Indien durchgeht. Das typische Gehupe und auch der "Duft" einer indischen Stadt fehlen voellig!

Neben den Briten haben auch die Chinesen deutlich Spuren hinterlassen und praegen die Stadt auch heute noch. Neben den vielen praechtig geschmueckten Tempel besticht Georgetown vor allem durch aussergewoehnliche Familienresidenzen und Clanhaeuser. Das Cheong Fatt Tze Mansion ist eine Familienresidenz aus dem 19. Jahrhundert. Dieses Haus wurde die Feng Shui-Prinzipien vorbildlich umgesetzt. Anscheinend soll ausserhalb Chinas nur noch zwei aehnliche Gebaeude geben. Der Besitzer, der chinesische Vizekonsul Cheong Fatt Tze, wird als einer der letzten chinesischen Mandarine und erster Kapitalist Chinas bezeichnet. Umfangreiche Restaurationsarbeiten waren noetig, um das verfallene Haus zu heutigen Glanz zu bringen. Heute wird das Haus als Hotel genutzt und in den Zimmern stehen alte Moebel und Gebrauchsgegenstaende. Der Film Indochine mit Catherine Deneuve wurde in diesem Haus gedreht, die alten Rikschas davor sind Ueberbleibsel. Das Haus kann in einer einstuendigen Fuehrung besichtigt werden. Da sich die Reisefuehrerin gerne reden hoert und wir nur drei Raeume des rieisgen Hauses ansehen konnten, war der Besuch nur maessig. Zum Glueck war in unserer Gruppe eine Familie, die eines der Zimmer fuer eine Uebernachtung gemietet hat und uns erlaubte, einen Blick in ihre Suite zu werfen.

Die Verehrung der Ahnen nimmt bei den Chinesen einen grossen Raum ein. Familien gleicher Herkunft und gleichen Namens erbauen Clanhaeuser, sofern sie ueber das noetige Vermoegen verfuegen. Das Haus der Familie Khoo zaehlt zu den schoensten Bauwerken Penangs. Die Drachenburghalle fiel so opulent aus, dass manche befuerchteten, dass sich der Kaiser von China kompromitiert fuehlen koennte. Dieses Gebaeude kann man frei besichtigen und wir konnten uns ohne laestige Fuehrung von der Pracht ueberzeugen.

Im Osten von Georgetown befindet sich der Penang Hill, von wo man eine schoene Aussicht auf die Stadt und das nahe Festland hat. Am Tag zuvor war der Ausflug zum Berg wegen eines Platzregens ins Wasser gefallen und so nahmen wir eine ueber zweistuendige Wartezeit in Kauf. Beim Ticketkauf bekommt man gleich die Zeit mitgeteilt, wann man hochfahren kann. Es war Samtag und zudem Schulferien, ein beliebter Ausflug einer malayischen Familie. Ein Fussmarsch auf den 830 m Penang Hill kam wegen den 735 m Hoehenunterschied nicht in Frage. Also warteten wir, bis wir an der Reihe waren. Dieses System muessten sie vermehrt in Indien einfuehren! Bei der Fahrt in der Bergbahn sieht man die Veraenderung der Vegetation und es wird deutlich kuehler. Als wir endlich oben ankamen, war es bereits am Eindunkeln. Aber genau das wollten wir, denn die Aussicht bei Nacht ist deutlich spektakulaerer als bei Tage. Nachteilig war dann, dass kein Bus mehr in die Stadt fuhr und so teilten wir uns mit zwei anderen Touristen ein Taxi.

Mitten im Altstadtviertel steht das KOMTAR-Gebaeude, ein 65-stoeckiger Turm, ziemlich fehl am Platz in einem Quartier mit sonst nur zwei- oder dreistoeckigen Gebaeuden. Dafuer hat man vom Panoramarestaurant im 60. Stockwerk eine tolle Aussicht auf die Altstadt und den Hafem von Georgetown. Ueberraschend trafen wir in Georgetown Irene, eine Arbeitskollegin aus Frauenfeld, die ebenfalls einen unbezahlten Urlaub zum Reisen nutzte, aber bisher auf anderen Kontinenten unterwegs war. Der Zufall wollte es so, dass sich in Georgetown unsere Reiserouten kreuzten.

Ein neues Land bedeutet natuerlich auch eine neue Waehrung. Nachdem wir auf Bali mit den Tausendern nur so um uns geworfen hatten, kam uns Malaysia auf den ersten Blick sehr billig vor. Viele Dinge befanden sich im ein oder zweistelligen Bereich. So kostet die Miete eines Mororrades statt 50'000 Rupia auf Bali nur noch 25 Ringit. Warum kaufen wir uns nicht gleich eines? Die Loesung liegt natuerlich im Wechselkurs. Auf Bali bekamen wir fuer einen harten Schweizer Franken 8'500 Rupias. Eine Umrechnung, die nicht ganz einfach war und einigen (danke Patrik, dass du keine Namen nennst!!!) von uns bis am Schluss Probleme bereitete. Da war der Malaysische Ringit deutlich umrechnungsfreundlicher: durch drei. So rueckte die Motorradmiete in ein voellig neues Licht und wir beliessen es beim Mieten.

Patrik

Dienstag, 3. Juni 2008

Flugplanaenderung: Ankunft in Zuerich am 22. Juni um 19.45 Uhr

Wegen einer ohne uns mit uns abgesprochenen Flugplanaenderung der Qatar Airways kommen wir am 22. Juni erst um 19.45 Uhr, statt um 7.15 Uhr an.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Surfing in Kuta

Am Strand von Kuta brechen die Wellen ideal fuer Wellenreiter und so reisen entsprechend viele Surfer aus Australien und Japan hierher. Auch die entsprechenden Shops, ob mit originalen oder nachgemachten Produkten, findet man wie Sand am Meer. Bei unserem ersten Besuch sahen wir den Strand nur einmal kurz zum Sonnenuntergang. Als Abschluss unseres Balibesuchs wollte ich mich beim Wellenreiten versuchen. Vor elf Jahren tat ich dies auf Oahu (Hawaii) bereits einmal, doch ich meldete mich als Neuling an. Die Surfschule war sehr professionell, zu Beginn schauten wir - ein Norweger, eine Russin, ein Englaender und ich - einen Video an, in dem es vor allem um die Sicherheit beim Surfen geht.

Surfen ist eigentlich sehr einfach, da es nur wenige verschiedene Bewegungen gibt. Zu 90% ist Surfen paddeln auf dem Brett und zu 10% Reiten der Welle. Das Entscheidende findet dazwischen statt, naemlich das Aufstehen. Der richtige Zeitpunkt ist auch hier, wie so oft im Leben, entscheidend, das wusste schon der alte chinesische Philosoph Tai-Ming.
Nach ein paar Dehnuebungen am Strand folgten die Trockenuebungen auf dem Brett: Paddeln und auf Kommando aufstehen. Danach ging es ins Meer. Damit wir unsere Kraefte nicht mit Paddeln verpuffen, fanden unsere Surfversuche im stehtiefen Wasser statt und die Surflehrer hielten unsere Boards und gaben die Kommandos: "Paddle, up!" So klappte es immer, nicht immer gleich weit, aber es funktionierte. Als passionierter Snowboarder habe ich auch das Feeling fuers Gleiten, sei es Schnee oder Wasser. Nach etwa 40 Minuten auf dem Wasser legten wir eine Pause ein und nach der Pause versuchten wir es auch einmal auf eigene Faust, ohne Kommando. Und siehe da, es war auf einmal nicht mehr so einfach, die Erfolgsquote sank rapide ab. Nur noch etwa jeder zweite Versuch war erfolgreich, da ich den richtigen Zeitpunkt zum Aufstehen verpasste.

Dank den Fotokuensten von Bettina sind meine Surfversuche auch bildlich verewigt.

Aloha Patrik

Sonntag, 25. Mai 2008

Ubud - Kulturhauptstadt Balis

In und um Ubud scheint jeder Balinese ein Kuenstler zu sein, sei Maler, Taenzer, Gamelanmusiker oder Holzschnitzer. Anders lassen sich die vielen Shops mit Kunsthandwerk und Galerien hier nicht erklaeren. Man kann mit dem Roller in jede Richtung kilometerweit fahren und faehrt staendig an diesen Shops vorbei. Der Name Ubud meint nur eines der acht zusammengebauten Doerfer. Da Ubud von diesen im Zentrum liegt und den am einfachsten zu vermarktenden Namen hat, redet man grosszuegigerweise von Ubud. Kann man sich einfacher merken als Tebesaya oder Penestanan und hoert sich auch noch geheimnisvoll an.

An jedem Wochentag finden auf einer der verschiedenen Buehnen traditionelle balinesische Taenze statt. Hauptsaechlich Legong- und Kecaktaenze. Der Vorteil dieser auf Touristen ausgerichteten Vorstellungen liegt darin, dass sie puenktlich anfangen und nicht laenger als eineinhalb Stunden dauern. Deshalb findet man auch keine Balinesen unter den Zuschauern, sondern ausschliesslich Touristen. Die Balinesen beginnen eine Veranstaltung selten zur festgelegten Stunde, sondern es kann passieren, dass eine Auffuehrung erst in drei Stunden beginnt oder schon laengst begonnen hat, wenn man mit europaeischer Puenktlichkeit erscheint. Diese Veranstaltungen koennen mit Unterbrechungen bis in den fruehen Morgen dauern.

Bei den Touristenveranstaltungen wurzeln die dargebotenen Taenze, ihre Bewegungen und ihre Motive in der Tradition und Religion, wurden aber fuer den Geschmack der Auslaender entworfen. Meist handelt es sich um eine Zusammenfassung von Ausschnitten oder Telen moderner, traditioneller und sakraler Taenze, stark gekuerzt und vereinfacht, dass die Show leicht verstaendlich, aber doch abwechslungsreich bleibt. Da wir noch keine Experten fuer balinesische Taenze sind, ist uns der Unterschied auch nicht so bewusst.

Wir besuchten zwei Veranstaltungen. Da wir in Yogyakarta bereits eine Wayang Kulit Auffuehrung (flache Schattenpuppen aus Leder) sahen (fleissige Leser unseres Blogs werden sich daran erinnern), waehlten wir am ersten Abend eine Legongauffuehrung aus. Dieser Tanz entstand anfangs des 19. Jahrnunderts und wurde urspruenglich nur an den Fuerstenhoefen aufgefuehrt. Der Legong verkoerpert das balineische Ideal weiblicher Schoenheit und ist Inbegriff von Anmut und Grazie. Nur sehr junge, huebsche und zart gebaute Maedchen duerfen ihn tanzen. Mit dem Einsetzen der Menstruation ist die Laufbahn der Taenzerinnen beendet, da die Taenzerinnen die erforderliche "Reinheit" verloren haben. Bei Touristenveranstaltungen sieht man manchmal auch aeltere Taenzerinnen. Fuer eine "Touristentaenzerin" endet die Karriere mit der Heirat. Um freie Sicht auf die Buehne und zum Fotografieren zu haben, muss man mindestens eine halbe Stunde vor Beginn da sein. Begleitet werden die Taenze von einem Gamelanorchester, das sich aus 20-25 Instrumenten zusammensetzt, hauptsaechlich Metallophone, verschiedenen Gongs und Zimbeln, zwei Trommeln und vielleicht noch einer Floete. Fuer unsere Ohren ist diese Musik sehr gewoehnungsbeduerftig und auch anstrengend.

Wir haben den Besuch von Ubud so geplant, um waehrend einer Vollmondnacht hier zu sein. Denn an Voll- und Leermond finden spezielle Tanzveranstaltungen statt. Dieser Kecak ("Affentanz") kommt (zum Glueck) ohne Orchesterbegleitung aus. Die begleitende Musik liefern die etwa 50 nur mit kurzen, scharzweiss karierten Lendentuechern bekleideten Maenner, die waehrend des ganzen Tanzes rhythmische cak-cak-cak-Laute ausstossen, unterbrochen von wilden Kriegsgeschrei, Zischen und Summen sowie einigen melodischen Sequenzen, verstaerkt wird die Dramatik durch ekstatische Bewegungen des Chors, das gleichzeitige Hin- und Her- und Auf- und Abwogen der Koerper, das Schwenken der Arme und das Vibrieren der ausgestreckten Arme. Auf der von ein paar Fackeln beleuchteten Buehne wird ein Ausschnitt aus dem indischen Heldenepos Ramayana aufgefuehrt.

Seit den dreissiger Jahren leben europaeische Maler in der Region Ubud und diese zogen im Laufe der Jahre weitere Kuenster oder Aussteiger an. So etablierten sich hier alternative, vegetarische Restaurants und Baeckereien und Kaffees mit richtigem Brot, was wir besonders schaetzen, bekommt man in den lokalen Shops sonst nur schlabriges Toastbrot. Manchmal ist sogar die "Rinde" des Toastes abgeschnitten. Fuer uns unvorstellbar, wird also nur das "Weisse" einer Tostbrotscheibe gegessen! Endlich hatten wir wiedereinmal die Moeglichkeit, aus verschiedenen vegetarischen Gerichten einer Speisekarte zu waehlen und nicht entweder Nasi goreng vegetarian (gebratener Reis) oder Mie goreng vegetarian (gebratene Nudeln) zu essen.

Ubud eignet sich auch ausgezeichnet als Basis fuer Ausfluege mit dem Roller. An drei Tagen erkundeten wir die Umgebung, vorbei an den terrassierten Reisfeldern, beobachteten die Bauern bei der Ernte, sahen Kinder beim (nackten) Bad im Fluss, spazierten durch Dschungelpfade, ... Konnten einen Blick auf das laendliche Bali werfen. Zufaellig fuhren wir durch ein Dorf, in dem sich die Bewohner fuer eine der vielen im Laufe des Jahres durchgefuehrten religioesen Zeremonien vorbereiteten. Am Schluss liefen die festlich geschmueckten Leute in Gruppen von einem Tempel zu einem anderen Heiligtum, einen Kilometer entfernt. Vorneweg lief das Gamelanorchester, Juenglinge folgten verkeidet wie Gardisten, verschiedene Frauengruppen mit Opfergaben auf dem Kopf, zum Schluss wurden zwei Altare getragen, bevor die restliche, auch tradionell gekleidete Dorfbevoelkerung den Abschluss bildete.

Patrik und Bettina

Dienstag, 20. Mai 2008

Trekking zum Gunung Rinjani

Viele denken bei Bali oder Lombok an "Sun, Fun and nothing to do". Doch dies war beim Trekking auf den Vulkan (Gunung) Rinjani auf Lombok bei weitem nicht der Fall.

Dazu ein paar Fakten:

Tag 1:
Start in Sembalun Lawang, 1156 m
Mittagshalt auf 1800 m
Uebernachtung am Kraterrand auf 2639 m

Tag 2:
Geweckt um 2:30 Uhr, Start 3:15 Uhr
Von 2639 m auf den Gipfel 3726 m
Sonnenaufgang
Zurueck zum ersten Camp auf 2639 m
Weitermarsch zum See auf 2000 m mit Mittagessen
Vom See zum anderen Kraterrand auf 2641 m
Runter zum Basecamp 3 auf 2050 m

Tag 3:
Geweckt 5:30 Uhr, Abmarsch 6:30 Uhr
Von 2050 m nach Semaru auf 601 m

Resultat:
Eindrueckliche Erlebnisse und vier Tage Muskelkater


Als wir planten, Bali/Lombok zu besuchen, stand eigentlich schon fest, dass wir den Gunung Rinjani besteigen wollten. Deshalb tragen wir auch unsere seit mehr als fuenf Monaten nicht mehr gebrauchten Trekkingschuhe und Trekkinghosen immer noch mit herum. Gemaess Reisefuehrer sollen die meisten aber bereits zufrieden sein, den Kratersee zu erreichen und den Gipfel von unten zu bewundern. Auf dem Weg zu den Gili's buchten wir in einer Reiseagentur ein dreitaegiges Trekking zum Gipfel. Bei der Weiterfahrt kamen dann Zweifel auf, einerseits wegen unserer Kondition und andererseits wegen der Organisation. Unsere letzte Wanderaktivitaet in Myanmar lag schon mehr als fuenf Monate zurueck und die wenigen Joggingrunden am Strand von Goa fanden vor mehreren Wochen statt. Der Aufenthalt auf Gili Air konnte auch nicht gerade als Trainingslager angesehen werden. Gebucht haben wir das Trekking in einem Warung (Strassenrestaurant) und alles was wir bekommen haben, ist ein Ticket. Zum Glueck haben wir nur einen Drittel anbezahlt.

Die Organisation klappte mehr oder weniger. Ziemlich chaotisch war jeweils der Transport nach und von Semaru. Das Trekking selber war gut organisiert, wenn auch die Ausruestung leider nicht unserem Standard entsprach. In Semaru trafen wir am Vorabend unseren Guide Ina, der behauptet, 35 Jahre als zu sein, aber eher wie 45 aussieht. Liegt vielleicht an den vielen anstrengen Bergtouren auf den Rinjani. Neben uns kommt der Franzose Xavier mit, der die Tour aber auf vier Tage verteilt.

Mit einem Fahrzeug fahren wir nach Sembalun Lawang, wo das Trekking beginnt. So muessen wir nicht den gleichen Weg hin und zurueck laufen und es sein einfacher von dieser Seite her. Das erste Stueck des Weges fuehrt ueber offenes Feld und die Sonne scheint direkt, aber der Weg ist zum Glueck noch nicht so steil. Nach dem Mittagessen geht es steiler nach oben, dafuer hat es immer wieder Nebelschwaden ueber den Berg. Bis zum Kraterrand haben wir statt den angegebenen drei Stunden nur knapp zwei und muessen auf unseren Guide warten. Neben unserer Gruppe hat es noch weitere Gruppen unterwegs, zwei Franzoesinnen (Mutter und Tochter), drei junge Englaender, ein Deutscher, ein Oesterreicher, ein Chilene und ein irisches Paar. Den Weg kann man nicht verfehlen, so dass man auch ohne Guide laufen kann. Wir trugen nur unsere persoenlichen Sachen und eine Flasche Wasser. Das Essen und die Zeltausruestung wurde von den Portern getragen. Diese sind die Groessten und die wirklichen Helden am Berg! Unglaublich, was sie leisten. Sie tragen auf den Schultern eine dicke Bambusstange, an deren Enden jeweils ein Korb haengt. Laut Guide soll dieses Gepaeck bis zu 45 kg schwer sein! Dazu sind sie barfuss oder tragen Flipflops und ueberholen uns immer wieder im Laufschritt, denn sie legen zwischendurch Rauchpausen ein. Das Rauchen soll ihnen Energie verleihen und wer in Indonesien als Mann nicht raucht ist ein Ladyboy. Andere Laender, andere Sitten.

Vom ersten Camp aus haette man eine tolle Sicht auf den Kratersee und auf den Gipfel, doch die Wolken verhinderten dies teilweise. Nur fuer einen kurzen Moment zeigte sich der See und auch der Gipfel. Da es entsprechend der Hoehe (2639 m) kalt wurde, legten wir uns bald nach dem Essen schlafen. Das Essen war auf der ganzen Tour sehr lecker, wir hatten in manchen richtigen Restaurants schon schlechter gegessen. Erstaunlich mit wie wenig sie ein gutes Essen auf den Tisch zauberten. Die Guides und Porter kochten fuer sich jeweils einen kalten Gemuesesalat mit vielen frischen Chilis und Chilisauce, Reis darf natuerlich nicht fehlen. Die Schaerfe des Chilis gibt ihnen eben auch Energie, belehren sie uns schmunzelnd. So gegen sieben Uhr legten wir uns schlafen, wegen der Kaelte haben wir ausser der Regenjacke die Kleider gleich anbehalten.

Eine lange Nacht wurde es trotzdem nicht, da wir um halb drei Uhr nachts geweckt wurden. Gestaerkt mit Kraeutertee und ein paar Keksen gehts langsam zum Gipfel. Die ersten 45 Minuten geht es steil durch einen Wald, der Weg fuehrt im Zickzack nach oben und ist fest. Danach kommt eine flache Passage mit sandigem Untergrund. Die letzte Stunde war etwas vom anstrengendstem: ein steiler, kiesiger Weg nach dem Motto "two steps up and one step back". Das Ganze mit Stirnlampe und bei Temperaturen im einstelligen Bereich. Es war viel strenger, als im Schnee zu laufen. Wer es ausprobieren moechte, soll einmal in eine Kiesgrube gehen und dort hochlaufen. Zum Glueck hatten wir vom Guide je zwei Wanderstoecke schnitzen lassen. Die waren Gold wert. Um Viertel vor Sechs erreichten wir den Gipfel, nur der Chilene war vor uns oben, obwohl wir nach den meisten anderen gestartet waren. Aber alle ausser einem der Englaender erreichten den Gipfel rechtzeitig zu Sonnenaufgang. Der Gipfel ist ziemlich schmal, knapp zwei Meter breit und es befanden sich etwa 15 Personen hier oben. Im lockeren Plauderton erklaerte der Guide, dass vor ein paar Jahren ein Tourist zu Tode gestuerzt ist, als er zum Fotografieren einen Schritt in die falsche Richtung machte. Wer hier hier runterstuerzt, fuer den gibt es keine Rettung mehr. Es ist viel zu steil und nur nackter Felsen weit und breit.

Der Sonnenaufgang bot ein faszinierendes Farbenspiel. Doch hier sagen Bilder mehr als tausend Worte:


Fuer den Rueckweg zum ersten Camp hatten wir knapp eineinhalb Stunden. Durch das Kies konnten man rutschen, was zum Teil sogar Spass machte. Erst jetzt sahen wir den Weg, den wir hochgegangen sind. Zum Glueck erst jetzt, denn sonst waeren wir vielleicht wieder umgekehrt. Immer wieder hat es im Weg Loecher oder tiefe Spalten, die wir im Dunkel gar nicht sahen. Der Hunger machte sich langsam bemerkbar, die paar Kekse haben wir schon lange wieder verbrannt. Der Rinjani zeigt sich zum Sonnenaufgang jeweils von seiner schoensten Seite, doch bereits zwei Stunden spaeter ist der Gipfel wieder in Wolken gehuellt.

Die naechste Etappe nach dem Fruehstueck fuehrte uns zum Kratersee auf 2000 m. Die erste halbe Stunde war sehr steil und kraefteraubend. Erneut waren die Wanderstoecke ein grosse Hilfe. Zum Teil ging es ueber Felsbrocken fast senkrecht hinunter.Letzte Woche stuerzte hier ein Tourist und brach sich das Bein. Die Traeger bauten aus ihren Bambusstangen ein Trage und trugen den Patienten so nach Sembalun Lawang. In unserer Gruppe erreichten zum Glueck alle Heil den See. Auf jeden Fall waren wir froh, als der Weg flacher wurde oder es gar aufwaerts ging. Einheimische campieren beim See, um zu fischen. Die Guides nutzten die Gelegenheit, um frischen Fisch fuers Mittagessen zu kaufen. Trotz der heissen Quelle waren wir froh, diesen feuchtkalten Ort wieder verlassen zu koennen, zumal es angefangen hat zu regnen. Hier trennten sich die Wege der einzelnen Gruppen, die beiden Franzoesinnen und das irische Paar machte sich wie wir auf den Weg zum naechsten Camp, waehrend die anderen hier uebernachteten. Wir hatten uns fuer die anstrengendere Tour entschieden, weil wir am naechsten Tag noch mit der Faehre nach Bali zurueck wollten. Von Senaru sind es mit dem Auto etwa drei Stunden bis nach Lembar und von dort mit der Faehre vier bis fuenf Stunden nach Padang Bai auf Bali. Aus diesem Grund wollten wir am zweiten Tag so weit wie moeglich kommen.

Der Weg fuehrt zuerst entlang des Sees, bevor es dann entlang einer Felswand steil nach oben geht. An wenigen Stellen ist der Weg hier mit Seilen oder Stangen gesichert, an denen man sich hochziehen kann. Ansonsten liegt die Sicherheit sehr im Argen. Ein Wunder, dass nicht noch mehr Unfaelle passieren. Immer wieder mussten wir uns an Steinen oder Baeumen hochziehen. Erschwerend kommt ein unangenehmer Nieselregen dazu, so dass die Steine auch noch rutschig wurden. Die Erleichtung war gross, als wir endlich den Kraterrand erreichten. Von hier geht es nur noch runter. Zum Glueck nicht mehr so steil, sondern mehr oder weniger angenehm. Die Beine schmerzen bei jedem Schritt nach unten. Obwohl wir nach jeder Etappe die Muskeln gedehnt haben, spuerten wir bereits den Muskelkater in den Beinen. Zu allem Elend ist uns auch noch der Tigerbalsam ausgegangen.

Nach dem Nachtessen legten wir uns gleich ins Zelt und schliefen schon bald ein. Die Nacht wurde nicht mehr so kalt wie im ersten Camp, dafuer war es feuchter, weil wir in einem Wald uebernachteten. Der dritte Tag war von der Strecke her der einfachste, es war nicht besonders steil und der Weg fuehrte durch einen Wald. Dieser Teil des Weges ist alle 500 m mit Distanzpfaehlen markiert, so dass wir uns auf das Ende geistig vorbereiten konnten. Je naeher wir Senaru kamen, umso heisser wurde es. Als wir spaeter im Office der Trekkingorganisation unsere nassen Kleider aufhaengten, waren sie innert Minuten trocken.

Der Ruecktransport nach Bali klappte nicht reibungslos. Ganz erstaunt fragte der Beifahrer (es ist neben dem Fahrer immer ein Beifahrer dabei, der englisch spricht und damit sich die beiden unterhalten koennen), ob wir wirklich zum Faehrhafen von Lembar wollen. Dies fuehrte zu ein paar hektischen Telefongespraechen, nach denen uns mitgeteilt wurde, dass wir in der Hauptstadt Mataram in ein anderes Fahrzeug steigen muessen. Da wir dort auf den Fahrer mehr als eine halbe Stunde warten mussten, fuehrte dies zu ein paar boesen Worten von uns. Doch wir erreichten die zwei Uhr Faehre noch rechtzeitig. Der Fahrer drueckte uns zwei schon gebraucht aussehende Tickets fuer das Boot in die Hand, doch wir konnten die Kontrolle ungehindert passieren. Erschoepft erreichten wir vier Stunden spaeter Padang Bai.

Gute Nacht

Donnerstag, 15. Mai 2008

Die Gili's, drei paradiesische Inseln vor Lombok

Bevor wir nach Lombok fuhren, erkundeten wir von Kuestenort Candi Dasa aus den Osten der Insel Bali auf eigene Faust mit einem gemieteten Motorroller. Nach 2 Tagstouren durch die faszinierende Landschaft mit ihren terrassierten Reisfelder, einsamen Tempelanlagen am Fuss von Vulkanbergen, farbenfrohen Fischerbooten an schwarzen Sandstraenden,... fuhren wir am dritten Tag mit einem lokalen Bemo (Minibus) nach Padang Bai, dem Hafen fuer die Faehre nach Lombok.

Der Fahrer des Bemos fuhr uns "freundlicherweise" direkt vor eine kleine Mini-Reisebueroagentur und nicht zum lokalen Ticketschalter. Dort kauften wir in letzter Minuten noch ein Ticket fuer die Faehre, welche einige Minuten spaeter ablegte. Waehrend wir mit "Sack und Pack" zur Fahre rannten, fuhr der Reisebueromitarbeiter mit dem Motorrad voraus, um die Faehrleute auf unser Eintreffen aufmerksam zu machen. Im Wissen, dass die wir fuer die Tickets den ueberhoehten Touristenpreis bezahlt hatten, waren wir doch froh, die Faehre noch erwischt zu haben und nicht eineinhalb Stunden warten zu muessen. Die Ueberfahrt mit der Faehre dauerte rund fuenf Stunden, welche wir lesend oder i-Pod hoerend verbrachten. Am Hafen von Lembar herrschte dann die uebliche geschaeftige Hektik, wie wir sie von Bahn- und Busbahnhoefen kennen. Ueberall freundliche "Helfer", die sich um die ankommenden Touristen bemuehen. Da wir noch kein Ticket fuer die Weiterfahrt hatten, wurden wir natuerlich besonders umzingelt... Schliesslich setzte man uns in einen Bus und wir fuhren mit anderen Touristen in einem Minibus los.

Irgendwo auf der Strecke hielt der Bus nochmals und der "Reisebegleiter" wies uns darauf hin, nochmals bei einem ATM Geld abzuheben, da es auf den Gili keine Automaten gibt, was auch stimmt und in jedem Reisefuehrer steht. Der Hauptgrund des Stopps war aber, dass der geschaeftige Mann noch Rueckfahrtstickets verkaufen wollte, da es auf den Gili eben keine Reisebueros etc... gebe, was natuerlich nicht stimmt. So buchten dann alle schnell ihre Rueckfahrten, waehrend wir vor dem Warung rumluemmelten. Schliesslich sprach der Mann auch uns an, wir gaben uns zuerst etwas wortkarg, erklaerten ihm dann, das wir nicht vorhaben gleich wiederzurueckzufahren sondern noch ein Trekking zum Gunung (=Vulkan) Rinjani machen wollen. Der Mann war ob unserer Idee sehr begeistert und verkaufte uns natuerlich gleich das 3-tages Trekking. Auf der Weiterfahrt, waren zur uns zuerst nicht sicher ob wir vielleicht etwas ueberstuerzt gehandelt hatten, so ganz ohne Preisvergleich verschiedener Agenturen. Im Nachhinein hatten wir aber wirklich ein gutes Angebot erhalten, als wir es mit anderen "Abenteurern" auf der Tour verglichen, die alle mehr als wir bezahlt hatten, fuer die gleiche oder sogar weniger Leistung. Auch hatte sich der Agent noch um 200'000 Rupien zu seinen ungunsten verrechnet, was etwa 22 CHF sind. Patrik meinte nur, wer in der Schule das rechnen nicht gelernt hat ist selber schuld...

Die Bootsanlegestelle in Bangsal erreichten wir kurz nach Sonnenuntergang. Dort herrschte nochmals das uebliche Gedraenge beim Einsteigen auf das kleine Faehrboot, das uns nach Gili Air bringen sollte. Da es keinen Steg fuers Einsteigen gab, mussten alle "mit Sack und Pack" durchs knietiefe Wasser waten. Da waren wir beiden "Langzeit-Traveller" mit Tevasandalen und Rucksaecken definitiv den Pauschalurlaubern mit Turnschuhen, Ballerinaschuehchen und Socken und ihren grossen Schalenkoffern im Vorteil. Auf der Ueberfahrt kamen wir mit Adi, einem Einheimischen ins Gespraech. Adi, ist natuerlich nicht sein richtiger Name, doch die meisten Indonesier, welche in der Tourismusbranche arbeiten, haben einen einfachen Rufnamen fuer Touristen. Im Dunkeln erreichen wir Gili Air. Dankbar folgen wir Adi zu seinem Arbeitsort im LEGEND-COTTAGES ganz im Norden der Insel. Dort beziehen wir einen einfachen Bambusbungalow mit Palmdach. Von der unmittelbaren und fantastischen Lage direkt am Meer sehen wir natuerlich (noch) nichts. Nach dem tradtionellen Nationalgericht "Nasi goreng" (Nasi= Reis, goreng=gebraten und fuer uns Vegetarier gibts es noch ein telur= Spiegelei oben drauf!) gehen wir schon frueh ins Bett und verpassen somit die ultimative Mittwochsparty. Von der Musik hoeren wir nur noch in den Traeumen!

Am naechsten Morgen haben wir ein paradisisches Erwachen, als wir unsere Umgebung das erste Mal bei Tageslicht sehen. Das Meer ist glasklar und tuerkisblau, der Himmel ist stahlblau ohne ein Woelkchen und aus dem Boxen in der Bar toent "Ferienmusik". Wir geniessen ein langes Fruesstueck unterm schattigen Palmdach, plaudern mit den Angestellten des LEGEND die alle sehr nett und aufgestellt sind. Gegen Mittag beschliessen wir die Insel einmal zu Fuss zu umrunden, was laut Reisefuehrer rund zwei Stdunden dauern soll. Gemuetlich spazieren wir los... Wie uns bereits die Mitarbeiter im LEGEND gesagt haben, herrscht immer noch Nebensaison und entsprechend ruhig ist es hier und in den meisten Bungalowanlagen oder Restaurants sehen wir nur wenige Gaeste. Gili Air bleibt aber auch in der Hochsaison ziemlich beschaulich und hat den Uebernamen Honey-Moon-Island oder auch Relaxing-Island. Die groessere Nachbarinsel Gili Trawangan hat den Uebernamen Party-Island, schmunzelnd erklaerten uns die juengeren Einheimischen auch noch einen weiteren Uebernamen, Condom-Island.

Auf der Insel bietet fast jede Unterkunft auch Schnorchelausfluege an. Daneben gibt es zwei offizielle PADI Tauchschulen. Obwohl fuer uns beide das Tauchen hier auf Gili keine Fortsetzung findet, interessiert uns vorallem die deutsch gefuehrte Tauchschule. Denn wir vermuten hier Quinti (ist natuerlich auch ein Uebername!), einen Freund meines Brunders, der auf Gili seit sieben Monaten als Tauchlehrer arbeitet. Spontan fragen wir einen der Angestellen, der gemuetlich auf der Veranda der Tauchschule sitzt und wie (fast) alle Taucher genuesslich an einer Zigarette "saugt", nach dem "swiss diving instructor". Als er dann aufsteht, merke ich sofort, dass es keine weiteren Erklaerungen mehr bedarf, da es sich um Quinti handelt. Doch das asiatische Essen machte auch ihn ein paar Kilos leichter und die Haare sind auf Grund des tropischen Klimas angemessen kurz, sodass ich ihn erst auf den zweiten Blick wiedererkannt habe. So verbringen wir gemuetlich den ganzen Nachmittag auf der Terrasse der Tauchschule und tauschen Reisegeschichten, Erlebnisse aus Indonesien und Neuigkeiten aus der Schweiz aus. Wobei unsere News bezueglich der Schweiz auch nicht mehr wirklich up to date sind! Quinti erzaehlt uns seinerseits natuerlich von seinem Job, der Unterwasserwelt und dem Inselleben.

So setzten wir dann erst am Abend unseren Inselrundgang fort, erreichten aber unser voruebergehendes Zuhause noch vor Sonnenuntergang. Auf der Terrasse schlueften wir dann einen Happy-hour Sun-set Drink und liessen unsere Seelen einmal mehr baumeln...



Nach einem Tag Nichtstun verspuerten wir am naechsten Tag bereits wieder "Abenteuerlust" und wollten etwas unternehmen. Da die Gilis zu klein sind, um an Land etwas zu unternehmen, muss man dies eben im Wasser suchen. So entschieden wir uns fuer einen Schnorchelausflug, nachdem das Tauchen definitiv nicht zu unserer Praeferenz gehoert.

Mit einem sogenannten "glas bottom" Boot mit Bambusauslegern fuhren wir los. Das bedeutet soviel, als dass ein Teil des Schiffsbodens aus einer Glasscheibe besteht. So konnten wir durch dieses Fenster die Korallen und zum Teil auch Fische trockenen Fusses im Riff beobachten. An einer geeigneten Stelle vor der Nachbarinsel Gili Meno verteilte unser Guide ein erstes Mal Schorchel, Flossen und Taucherbrillen und wir stuerzten uns ins angenehm warme Nass.

Ziemlich schnell gewoehnten wir uns an die Ausruestung und die Schnorchelatmung!!! sodass wir die herrliche Unterwasserlandschaft auch wirklich geniessen konnten. Die Korallen war herrlich und wir sahen viele, verschiedene Fische in allen Farben und Groessen. Das Highlight waren aber die grossen Wasserschildkroeten, welche wir an zwei unterschiedlichen Schnorchelplaetzen sahen.

Auch waren die Gilis kulinarisch fuer mich eine Neuentdeckung und ich wurde meinem Grundsatz als Vegetarierin untreu. Bereits einmal habe ich in Indien Fisch gegessen, welcher mir wirklich lecker schmeckte. Jeden Abend wird in allen Restaurants auf Gili Air Fisch-Barbeque angeboten. Da ich ja von Grund auf ein neugieriger Mensch bin und gerne ungewohntes ausprobiere, gabs dann ein zweites Mal Fisch fuer mich auf dem Teller. An den Namen des Fisches kann ich mich leider nicht mehr erinnern, doch waehlte ich nicht jenen farbig gestreiften "Nemo", den ich am Nachmittag noch beim Schnorcheln beobachtet habe, dass haette mir dann doch das Herz gebrochen...

Bettina

Klungkung - What do you want there?

Nachdem wir die ersten beiden Tage auf Bali in Kuta verbrachten, einem ehemaligen Fischerdorf, dessen Strand mittlerweilen kilometerweit zugebaut ist und vor allem bei australischen und japanischen Surfern beliebt ist, wollten wir auf unsere Art und Weise Bali entdeckten. So fragten wir nach einem Bus nach Klungkung. Dieses Ansinnen stiess auf Verwunderung und zur Frage, was wir dort wollen. Dieser Ort scheint nur eingefleischten Balikennern ein Begriff zu sein. Es ist nicht so ueblich, in Bali herumzureisen, sondern an einem Ort pauschal zu naechtigen und von dort aus zwischendurch Ausfluege zu unternehmen. Doch schliesslich fand sich ein Weg, uns nach Klungkung zu fahren. Als wir dort ankamen, war das eine Hotel im Reisefuehrer nicht mehr in Betrieb, so dass wir im Losmen gleich daneben abstiegen. Losmen sind einfache, meist von einer Familie gefuehrte Unterkuenfte. So hatte das Zimmer keine Dusche, sondern ein Mandi. Beim Mandi schoepft man mit einer Plastikschuessel Wasser aus einem Becken und giesst sich dieses ueber den Koerper. Mandis sind besser als viele Duschen, die wir in den letzten Monaten hatten, aus denen das Wasser nur in einem duennen Rinnsal kam.

Viele Gaeste scheint dieses Losmen nicht mehr zu haben. Am Abend waren wir fuer die Kinder der Familie die Attraktion und wir unterhielten uns mit ihnen soweit es ihre Englischkenntnisse zuliessen. Der fuenfzehnjaehrige Sohn, der bei uns als elf- oder zwoelfjaehriger durchgegangen waere, ist ein fanatischer Fussballfan und fragte uns nach den besten schweizer Fussballern. Da kamen wir gehoerig ins Gruebeln, welcher unserer Kicker auf Bali ein Begriff ist. Wir versuchten es mit Alex Frei. Volltreffer! Oh, Alexander Frei, rief der Junge, is from Switzerland. Dann versuchten wir es mit Philippe Senderos und wieder waren wir erfolgreich. Er wusste sogar, dass er bei Arsenal spielt. Das fuenfjaehrige Maedchen hatte ihre Freude daran, immer wieder unsere Namen zu rufen.

In Klungkung befindet sich die Kerta Gosa, eine Gerichtshalle aus dem 18. Jahrhundert, mit sehr eindruecklichen Deckenmalereien, welche die Strafen fuer die Verbrecher zeigen. Als wir am Eingang fragten, ob es im Ort ein Restaurant gibt, meinten sie, dass es vier Kilometer noerdlich der Stadt eines hat. Dies sei schon ein bisschen weit zu Fuss. Als wir dann sagten, dass wir im Ort uebernachten, schauten sie uns entgeistert an. Waehrend den zwei Tagen mussten wir uns nicht vom Supermarkt ernaehren, denn es hat wie in jedem Ort auf Bali Warungs, das sind kleine Restaurants mit einer beschraenkten Auswahl an Gerichten. Doch wir haben in den Warungs schon besser gegessen als in manchem Restaurant, vor allem preiswerter. Ebenfalls hat es in Klungkung einen Nachtmarkt mit vielen Essensstaenden. Von unserer ersten Reise nach Java wissen wir noch, was vegetarisch auf Indonesisch heisst. Die Leute beim Eingang zur Kerta Gosa meinten wohl, wir wollen Pizza oder Schnitzel Pommes rotweiss essen.

Nachdem wir in Goa den Komfort eines eigenen Rollers schaetzen gelernt hatten, wollten wir Bali auch mit dem eigenen Fahrzeug und nicht mit gefuehrten Touren erkunden. An mehreren Orten fragten wir in Klungkung, wer einen Roller vermietet. Doch im Land der Motorraeder und Roller (selbst kleine Knirpse sieht man auf dem Roller) liess sich niemand finden, der uns einen vermietet. So aenderten wir unsere Plaene und uebernachten seither in Touristenorten, wo wir sicher einen Roller oder ein Auto mieten koennen und es auch Restaurants hat.

Suedlich von Klungkung befindet sich im Dorf Kamasan das Zentrum der traditionellen Malerei Balis. Auf dem Weg dorthin begann es leicht zu regnen und ploetzlich stoppte ein Wagen neben uns und ein alter Mann fragte uns, ob wir mitfahren moechten. Zufaelligerweise war der Mann Maler und zeigte uns stolz zuerst seine Werkstatt und dann seinen Verkaufsraum. Eigentlich hatten wir nicht vor, an diesem Tag ein Bild zu kaufen, aber wenn sich die Gelegenheit so aufdraengt, warum auch nicht. Schliesslch konnten wir uns das Bild eines Balinesichen Kalenders einigen. Dieser Kalender ist eine Art Geburtshoroskop, wobei es auf den Tag der Geburt ankommt. Doch die Balinesen kennen fuer jedem Tag fuenf verschiedene Unterteilungen und es ist sehr kompliziert, von unserem Geburtstag auf die richtige Untergruppe zu schliessen. Wie auch immer, das Bild gefaellt uns. Danach fragte uns der Mann, ob er uns zurueckfahren soll. Ein Angebot, das wir gerne annahmen. Doch er fuhr uns nicht direkt nach Klungkung zurueck, sondern wollte uns den Strand zeigen, ein schwarzer Sandstrand. Touristen verirren sich sonst nie hierher, wegen der starken Wellen ist es unmoeglich zu baden und die Wellen brechen fuer Surfer viel zu nah am Ufer. Als der Mann, der fuer seinen Gelaendewagen eigentlich viel zu klein ist, gerade ueber eine Kreuzung faehrt, betaetigt er den Warnblicker. Er faehrt ja weder nach links noch nach rechts, also blinkt er fuer beide Seiten. Logisch, oder? Wie auch immer, stolz zeigte er uns den Strand und wartete geduldig auf uns, als wir uns laenger als er umschauten. Er liess es sich dann nicht nehmen, uns direkt vor dem Hotel in Klungkung auszuladen. Diese Unterkunft steht nicht in unserem Reisefuehrer und es war fast nicht moeglich, ihm verstaendlich zu machen, dass es fuer uns kein Problem sei, zu unserem Losmen zu laufen, da wir so gleichzeitig noch was einkaufen koennen. Die Balinesen sind einfach zu freundlich.

Patrik

Freitag, 25. April 2008

Indien - ein Reiseland?

Meine dritte, bisher laengste und hoffentlich nicht letzte Indienreise ist bereits wieder Vergangenheit. Dreieinhalb Monate waren wir in Zentral- und Suedindien unterwegs. Am Flughafen stellt sich jeweils eine grosse Erleichterung ein, Indien wieder verlassen zu koennen, aber gleichzeitig auch der Wunsch, zurueckzukehren. Es ist mir bewusst, dies ist eine eigentuemliche Haltung. Aber Indien ist nun mal so, man liebt es und man hasst es und zwar gleichzeitig. Es faellt manchmal schwer, zu sagen, was der Reiz dieses Landes ausmacht. Es ist anders als andere Laender, alles ist extremer, wird von vielen Travellern als Reifepruefung des Reisens betrachtet. Wer in Indien reisen kann, der kann in wohl allen anderen Laender reisen.

Dennoch wuerde ich nicht allen ein Besuch in Indien empfehlen, denn die Sinne werden hier auf die Probe gestellt. Oeffentliche Toiletten verbreiten einen unangenehmen Duft, oft wird der Strassenrand, eine Hauswand, der Strand, die Bahngleise oder was sich sonst gerade findet als Toilette benutzt. Das Essen verwoehnt die Geschmacksnerven mit exotischen Dueften. Das Gehoer wird im Strassenverkehr dauernd auf die Probe gestellt. Statt zu bremsen wird gehupt, es gilt das Recht des Staerkeren, Fussgaenger rangieren natuerlich an unterster Stelle. Alles was faehrt, bewegt sich auf den Strassen, Lastwagen, Busse, Kleinbusse, Autos, Ambassadortaxi, Autorikschas, Fahrradrikschas, Motorraeder, Roller, Fahrraeder, Ochsen- und Zebukarren aber auch Elefanten, nicht zu vergessen die heiligen Kuehe, die mitten auf der Strasse stehen oder liegen. Das Hygienegefuehl wird in vielen Hotels getestet, frische Bettlaken oder Kopfkissen kann man nicht immer erwarten, die Matratzen sind oft so hart oder durchgelegen, dass man kaum darauf schlafen kann. Der Duschkopf ist so verstopft, dass nur ein Ringsal Wasser durchkommt und man den Duschkopf abschrauben muss, um genug Wasser zum Duschen zu bekommen. Nur an wenigen sehr touristischen Orten oder in Grossstaedten wird man nicht staendig angesprochen, sei es von Strassenhaendlern oder einfach freundlichen Menschen (Which country from? What's your name? What's your job?...). Meist sind sie schon gluecklich, wenn man ihnen eine einfache Antwort gibt, andere sind hartnaeckiger und wollen einen fundierten Vergleich zwischen Indien und der Schweiz hoeren. Nach Preisen und Einkommen wird auch gerne gefragt, die Inder kennen einfach keine Hemmungen und sind sehr neugierig. Von den unzaehligen Fotos von uns in indischen Fotoalben wollen wir hier nicht mehr sprechen.

Einer der Reize liegt sicher in der unendlichen Groesse des Landes, man kann jahrelang herumreisen und kommt immer wieder an neue Orte. Waehrend man die Schweiz in beiden Richtungen in vier Stunden mit der Bahn durchqueren kann, sind in Indien vier Stunden manchmal die Wartezeit auf den Zug. Jeder der in Indien reist, bereist ein anderes Indien, erlebt anderes, nimmt es anders wahr. Dies haengt auch mit der Art und Weise zusammen, wie man reist. Bereist man das Land auf die luxurioese Variante, hat man es sicher bequemer und schwitzt weniger, kommt aber ausser mit den Angestellten der Hotels, Taxis oder Flugzeugen nicht mit der lokalen Bevoelkerung in Kontakt und erhaelt nur einen aeusserst oberflachlichen Eindruck vom Land. Da wir hingegen immer auf die oeffentlichen Verkehrsmittel zurueckgriffen und in eher guenstigen Hotels uebernachteten, waren wir staendig in Kontakt mit der lokalen Bevoelkerung. Manchmal wurde es uns zuviel und wir suchten eine Unterkunft oder ein Lokal mit mehr Privatsphaere. Die Inder haben ein anderes Naehegefuehl als wir.

Was den Indern fehlt, ist das Gemeinschaftsgefuehl, jeder schaut nur fuer sich. Sei es beim Draengeln am Schalter oder in den Zug, sei es beim Umgang mit dem Abfall. Alles wird auf die Strasse oder aus dem Fenster geworfen, von der eigenen Haustuer zu der des Nachbarn gewischt. Dies zu verstehen, faellt uns eben manchmal schwer.

Wie gesagt, Indien ist kein einfaches Reiseland, aber wer sich nach Indien wagt, will es entweder am gleichen Tag wieder verlassen oder am liebsten gar nicht mehr. Wer sich auf das Abenteuer Indien einlaesst, wird auf jeden Fall entschaedigt, sei es mit Begegnungen mit netten, interessanten Menschen, sei es mit faszinierenden Landschaften, sei es mit intensiven Farben, sei es mit maerchenhaften Palaesten und Tempeln oder sei es, dass man nach einer Reise in Indien ein neuer Mensch ist.

Namaste

Bergbahnen in Indien

In Indien gibt es noch einige wenige Schmalspurbahnen, die oft als "toy trains" (Spielzeugbahn) bezeichnet werden, insbesondere zu verschiedenen Hillstations. Erst im dritten Anlauf ist es uns gelungen, die gewuenschte Fahrt mit einem Hillstationzug durchzufuehren.

Ende Maerz wollten wir mit der Nilgiri Blue Mountain Railway von Mettupalayam nach Ooty fahren. Die 46 km lange Fahrt geht durch 16 Tunnels, elf Bahnhoefe und ueber 19 Bruecken. Dabei ist man fuenf Stunden unterwegs, an gewissen Stellen ist man nicht schneller als ein Fussgaenger. Einzigartig an dieser Bahn ist der Gebrauch eines Schweizerischen Zahnstangenszstems, das den Lokomotiven ermoeglicht, extreme Steigungen zu bewaeltigen. Wegen des ungewoehnlichen Systems koennen die steilsten Abschnitte nur von Originallokomotiven befahren werden und diese Strecke ist deshalb eine der letzten Dampflokstrecken in Suedasien.

Diesen Erlaeuterungen aus dem Reisefuehrer konnten wir nicht wiederstehen und buchten diesen Zug uebers Internet (Ja, das funktioniert in Indien!). Dazu mussten wir von Coimbatore um 5.15 Uhr nach Mettupalayam fahren. Kein Problem, wozu haben wir einen Wecker. Als wir uns in Mettupalayam erkundigen wollen, wo der Zug nach Ooty faehrt, wird uns kurzerhand mitgeteilt, dass wegen Erdrutschen aufgrund der heftigen Regenfaelle seit gestern und bis auf weiteres kein Zug faehrt. Da wir waren wir einen Moment ganz platt. Der ganze Aufwand und dann dies. Vom Unterbruch ist der spektakulaerste Teil nach Coonor betroffen. Von Coonor nach Ooty faehrt der Zug fahrplanmaessig. Also nichts wie auf nach Coonor mit dem Bus, um wenigsten den fahrbaren Teil erleben zu koennen. Die Fahrt war zwar schoen, aber wie gesagt den interessantesten Teil haben wir leider verpasst. Das ist Indien.

Nach dieser nur halbwegs geglueckten Bahnfahrt schauten wir uns nach weiteren Moeglichkeiten um. Von Elke und Juerg, die wir in Kambodscha kennengelernt haben und in Pondicherry nochmals trafen, erfuhren wir, dass die Fahrt von Neral nach Matheran ebenfalls sehr eindruecklich ist. Also planten wir diesen Ausflug als Abschluss vor dem Rueckflug nach Bangkok ein. Wir buchten einen Nachtzug von Goa nach Mumbai, einen Monat im Voraus, aber wir bekamen die Tickets nur dank der Touristenquote. Der Zug haette in Tivim um zehn vor sieben Uhr fahren sollen. Als wir da waren, warteten Unmengen von Leuten in diesem Provinzbahnhof. Wegen den Schulferien setzt die indische Eisenbahn Sonderzuege auf stark befahrenen Strecken ein und dazu gehoert diejenige von Goa nach Norden (Richtung Mumbai). Auf einer Tafel standen die erwarteten Abfahrtszeiten, bei unserem Zug stand 22.30 Uhr. Tatsaechlich kam der Zug dann um halb zwoelf Uhr. Wenigstens war es nicht kalt, sondern eine angenehm warme Nacht. Aber die Fahrt nach Matheran konnten wir natuerlich vergessen, da wir den Zug fuer zehn am naechsten Tag gebucht hatten. Mumbai erreichten wir dann um halb elf Uhr und von Mumbai nach Neral, wo die Bergbahn startet, sind es nochmals zwei Stunden. Braucht keine grossen Rechenkuenste, um zu sehen, dass wir zu spaet dran waren. Am Reservierungsschalter erhielten wir wenigstens die Haelfte des Ticketpreises zurueck, was sich lohnte, da wir ausnahmsweise erste Klasse gebucht hatten. Mit einem Vorortszug fuhren wir von Mumbai nach Neral. Dieser Zug haelt alle paar Minuten fuer etwa dreissig Sekunden, wer also nicht bereit ist, um auszusteigen hat keine Chance mehr. Normalerweise faehrt man mit leichtem Gepaeck, nicht mit Tramperrucksack hinten und kleinem Rucksack vorne. So machten wir uns nicht viele neue Freunde, weil wir mehr Platz beanspruchten. Da wir wussten, dass der Vorortszug etwa zwei Stunden nach Neral unterwegs ist, orientierten wir uns an der Zeit. Erstaunlicherweise fahren diese Vortortszuege sehr puenktlich und sind schneller als mancher Expresszug. Von Mumbai nach Neral sind es 108 km, das in zwei Stunden, auf dem Rueckweg hatten wir sogar nur eine Stunde vierzig Minuten.

In Neral angekommen, nahmen wir ein Taxi, weil der naechste Zug erst drei Stunden spaeter fuhr. Alle Fahrzeuge stoppen zwei Kilometer vor Matheran, weil die Hill Station verkehrsfrei ist. Es besteht die Moeglichkeit, diese zwei Kilometer auf einem Pferd reitend zurueckzulegen, einen Traeger fuer das Gepaeck zu engagieren oder sich gar tragen zu lassen. Wir entschieden uns fuer die sportliche Variante und trugen das Gepaeck selber. Das ausgewahelte Guesthouse namens Hope Hall (!) liegt am Ende des Dorfes und bis dorthin sind es nochmals gut eineinhalb Kilometer. Da wir fuer diesen Tag genung gelaufen sind, mieteten wir uns zwei Pferde und liessen uns zum Sonnenuntergangspunkt fuehren. Richtig geritten sind wir nicht, weil der Pferdefuehrer die Tiere am Zuegel hielt. Auf dem Rueckweg wurde mein Pferd wegen einer Katze bockig und schlug aus, was mich doch glatt aus dem Sattel hob, in dem ich gluecklicherweise auch wieder landete.

Am naechsten Tag war es endlich soweit, wir standen vor der ersten Fahrt in einer Bergbahn, die wir auch so geplant hatten. Dies stimmt eigentlich auch wieder nicht, weil wir einen Zug frueher fuhren als urspruenglich geplant. Die Luftlinie von Matheran nach Neral betraegt 6,5 km, doch die Bahn schlaengelt sich auf nicht weniger als 21 km ins Tal herunter, die Hoehendifferenz betraegt etwa 750 m. Dabei werden 281 Kurven passiert, die zu den engsten Eisenbahnkurven der Welt gehoeren. Die Fahrt war wirklich ein Erlebnis, dank der ersten Klassebillets hatten wir genug Platz und konnten auf beiden Seiten aus dem Fenster schauen. Das Wetter spielte mit und wir hatten strahlend blauen Himmel. Die Kurven hatten teilweise einen Radius von weniger als zwanzig Metern, aber der Zug faehrt nicht besonders schnell, so dass keine Gefahr besteht, dass er entgleist. Landschaftlich wurde uns auch einiges geboten. Fazit: Der ganze Aufwand mit der Anreise von Mumbai im Lokalzug hat sich allemal gelohnt.

Patrik